Musikverein Heddinghausen
Adieu Thomas Schäfer

Thomas Schäfer, zum letzten Mal in seinem Element, als Dirigent des Musikvereins Heddinghausen.                            | Foto: Michael Kupper
  • Thomas Schäfer, zum letzten Mal in seinem Element, als Dirigent des Musikvereins Heddinghausen.
  • Foto: Michael Kupper

Nümbrecht. Das war einer der Höhepunkte im Leben von Thomas Schäfer, der 21 Jahre lang den Taktstock für den Musikverein Heddinghausen geschwungen hatte. Bei seinem fulminanten Abschiedskonzert in der ausverkauften GWN-Arena ließ er die Highlights der vergangenen zwei Jahrzehnte in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Vereins wiederaufleben und übergab nach einem begeisterten Applaus der 1000 Zuhörer das Dirigat an seinen Nachfolger Ewald Metzger. Zuvor hatte es auf Schäfers Wunsch einen Festakt im benachbarten Schulzentrum gegeben: „Bei dem Konzert will ich nur Musik hören und keine Reden.“

In der ersten Halbzeit begeisterten die rund 80 Musiker von ihrem traditionellen Choral „Herr bleib bei mir“ aus den Zeiten als Posaunenchor über einen lebendigen „Florentiner Marsch“ bis zur Filmmusik von „Das Boot“.

Beginnend mit Klängen wie bei einem Sonar, die das Publikum gleich mit unter die Wasseroberfläche nahmen, vermittelte das Orchester durch abrupte Lautstärke und Tempowechsel im Wechsel mit sanft fließenden Passagen eine eindrucksvolle Dramatik.

Ein nächster Höhepunkt war Leonard Cohens „Hallelujah“, das der kanadische Singer-Songwriter 1984 komponiert hatte.

Brillant gefühlvoll sang Schäfers Tochter Katharina Seimen dieses Stück als Solistin zu der sanften Begleitung durch die Musiker: „Als Papa bin ich stolz auf so eine Tochter.“ Schäfers Vater Karl-Emil war der nächste Programmpunkt gewidmet: Der Ehrendirigent hatte den Psalm 90 für das Orchester arrangiert.

Die Zeit nach der Pause war Entertainern wie James Last und Udo Jürgens gewidmet. Von „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ bis zu „Wochenend und Sonnenschein“ präsentierten die Musiker schwungvoll Lasts „Happy Sound“ aus den Siebzigern. In die gleiche Zeit fiel ein Udo-Jürgens-Medley, das das Orchester von „17 Jahr, blondes Haar“ über „Merci, Chérie“ und „Griechischer Wein“ bis zu „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“ hingebungsvoll intonierte.

„Mit dieser Musik und meinem Schlagzeug habe ich damals meine Eltern in den Wahnsinn getrieben“, verriet der jetzt 56-jährige Schäfer. „Musik ist mein Leben und ich habe versucht, dem Orchester all die Jahre ein Zuhause zu geben.“ Der Dirigent erläuterte, dass er dabei nicht nur als musikalischer Leiter, sondern auch als Ansprechpartner in allen Lebenslagen gefordert gewesen sei: „ Aber ich bereue keine Sekunde, die ich in dieses Orchester eingebracht habe – und ich würde es wieder tun.“

Passend zu diesen Worten gab es zum Abschluss des Konzertes die Instrumentalversion des Songs „Music“ von John Miles, bei dem Silke Strang mit einem gefühlvollen Posaunensolo glänzte.

Der kurze, einfache Text „Music was my first love and it will be my last“ beschreibt die niemals endende Liebe zur Musik. Thomas Schäfer betonte: „In diesem Stück ist alles enthalten, wofür Musik steht.“ Gerührt trat Vereinsvorsitzender Arwid Strang vor das Publikum und ernannte den scheidenden Dirigenten zum Ehrendirigenten.

Der übergab daraufhin seinen Stab an Ewald Metzger aus Much, der sofort darauf mit einem ersten Stück die Leitung übernahm. Metzger hat in den 80er Jahren Tuba und Kontrabass studiert und war bis zu seinem Ruhestand im Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Seit 1999 leitet er den Musikzug der Feuerwehr Wenden. Schäfer bleibt dem Musikverein aber weiter treu – als aktiver Musiker im Tuba-Register.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Michael Kupper aus Reichshof

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