Weltbienentag 2021, kleine Bienen ganz groß!
Am 20. Mai ist Weltbienentag – World Bee Day!
Trotz Corona – auch in diesem Jahr findet der Weltbienentag statt. Aktionen und lokale Einzelveranstaltungen am „Worldbeeday“ sind leider nur eingeschränkt möglich, aufgrund der Kontaktbeschränkungen finden sie nicht oder in einer anderen Form, z.B. im Web statt, oder sind auf später verschoben. Auf jeden Fall stehen die kleinen summenden Insekten an diesem Tag im Vordergrund. Wer mitmachen möchte, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Bienenschutz ist gut und wichtig, daran erinnert uns der World Bee Day, der am 20. Mai stattfindet. Warum wird dieser Tag im Mai gefeiert, vielleicht weil die Bienen in diesem Monat gerne ausschwärmen? Hat etwa eine ganz besondere Bienenkönigin Geburtstag an die erinnert werden soll? Nein, es ist ein Mann, ein slowenischer Hofimkermeister, an dessen Geburtstag man sich erinnert. Am 20. Mai 1734 wurde Anton Janša geboren, der viele Bücher über Bienen und Imkerei geschrieben hat und als „moderner“ Imker dazu beigetragen hat, dass heutzutage in Magazinbeuten geimkert wird. Den Aktionstag an sich verdanken wir einem Imker aus Slowenien. Am 15. August 2014, hörte Imker Boštjan Noč im Radio von einem Tag, der weltweit einem anderem Thema gewidmet wurde. Als Präsident der Slovenian Beekepers Association fragt sich Noč warum es noch keinen weltweiten Bienentag gab. So entwickelte er die Idee zum Happy World Bee Day zunächst einmal in Slowenien, drei Jahre später brachte er sie nach New York zu den Vereinten Nationen. Im Dezember 2017 war es soweit, die UN erkannte den Weltbienentag offiziell an. Der erste Weltbienentag wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 20. Mai 2018 ausgerufen. Die Bedeutung von Bienen & Bienenhaltung, aber auch die der vielen anderen Bestäuber-Insekten wird an diesem Tag besonders gewürdigt. Diese kleinen summenden und brummenden Wesen sind enorm wichtig für unser Ökosystem. Weltweit wird an diesem Tag die Öffentlichkeit z.B. durch Imkerei-Veranstaltungen informiert, denn leider gibt es auch weltweit immer weniger Bienen. Deshalb brauchen die Bienenpopulationen weltweit den Schutz von uns Menschen.
Von den Honigbienen bekommen wir nicht nur leckeren Honig, sie leisten auch wichtige Bestäubungsarbeit, gemeinsam mit ihren wilden Schwestern bestäuben sie ca. 80 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen. Dazu kommen ca. 50.000 Pflanzenarten, die für medizinische Zwecke benötigt werden. Außerdem inspirieren Bienen die Menschen auf vielen Gebieten und schon allein dadurch, wie sie ihre stabilen Waben bauen.
Leider haben die kleinen Tierchen aber auch viele Probleme. Monokulturen wie Getreidefelder bieten den Bienen keine Nahrung. Dazu berichten Imkereien seit Jahren immer wieder von hohen Völkerverlusten im Winter. "Ursachen sind in erster Linie Bienenkrankheiten, jedoch spielen auch andere Einflussfaktoren wie die Ernährungssituation und der Einfluss von chemischen Pflanzenschutzmitteln eine wichtige Rolle. Diese gehen den Bienen buchstäblich „auf die Nerven“. Die Folgen sind u.a. orientierungslose, taumelnde und zitternde Bienen, die manchmal vor dem Bienenstock verenden. Hier ist ein Umdenken in der Bevölkerung und in der Landwirtschaft dringend erforderlich. Außerdem werden die Lebensräume für Wildbienen und Honigbienen und andere Insekten immer kleiner. Die Agrarwirtschaft nutzt die noch freien Flächen, Menschen benötigen mehr Neubaugebiete, das Nistmöglichkeiten-Angebot für die kleinen Flieger verringert sich.
Die Varroamilbe „Varroa destructor“ ist eine Milbe, die sich von der Hämolymphe, dem Bienenblut, ernährt. Wie Zecken stechen die Milben erwachsene Bienen an und versorgen sich somit mit Nährstoffen. Zum stechen gern haben sie die Bienenbrut in verschlossenen Zellen, denn hier können sich die Milben in aller Ruhe paaren, vermehren und sich vom Blut der hilflosen Brut ernähren. Clever wie sie sind, töten sie die Bienen nicht, denn die geschwächten Bienen sollen ja noch schlüpfen und den Milben so eine Vermehrung ermöglichen.
Was können wir also tun um den Bienen zu helfen? Jetzt ist die richtige Zeit, um Bienen, Hummeln & Co. Einen Tisch zu decken, jetzt wollen auch wir unsere Augen mit Blüten erfreuen, mit Kornelkirschen, Kätzchen bildenden Weidenbäumchen, verschiedenen Blumenzwiebeln, mit herrlich duftenden alten Rosen, Lavendel. Heidekraut, Margheriten oder Schmetterlingsflieder. Bitte daran denken, ohne kleine Raupen gibt es keine Schmetterlinge. Also bitte nicht böse sein, wenn mal ein Räupchen ein paar Blättchen genüsslich vertilgt. Die meisten Pflanzen verkraften das schon und so mancher Vogel futtert und verfüttert schon genügend Räupchen an die Vogelkinder.
Der gemeinsame Bau eines Wildbienenhotels bringt Spaß für die Familie und Nistmöglichkeiten für die kleinen Flieger. Vorsicht, viele im Handel angebotene Insektenhotels sind nicht richtig durchdacht und werden nicht bewohnt. Einfach trockene Stengel sammeln von Brombeeren, Königskerzen oder Engelwurz, diese dann senkrecht in einer wilden Naturecke befestigen, fertig ist das urwüchsige Insektenappartement. Eine wilde Gartenecke mit Totholz-Haufen, Disteln, sogenannten „Un“-Kräutern die aus heimischen Pflanzen bestehen, dazu vielleicht noch etwas Steine und Sand, da lässt es sich gut leben. Schotter und Kies tun nichts für die Insekten. Lieber mal ein altes Wurzelloch so lassen wie es ist. Wie wäre es mit einer „Tränke“ mit Schwimmschutz? (ein paar Steine, ein Ast). Und eine feuchte Lehmecke finden Mauerbienen und Mineralsalze schleckende Schmetterlinge super cool. Saatgutmischungen sind auch ein nettes Mitbringsel. Die Landwirte können sogar mit amtlichen Fördergeldern breite bunte Blühstreifen anlegen. Der gepflegte Rasen kann bleiben, vielleicht mit einer kleinen Blumenwiese in der Ecke? Bitte auf offene Blüten achten. Gefüllte Blüten locken die kleinen Summer und Brummer zwar an, haben aber nichts zu bieten an Pollen und Nektar, denn die gentechnisch veränderten Pflanzen produzieren sie einfach nicht mehr so wie die ursprünglichen einfachen Blüten, sie sehen nur schön aus. Fragen Sie doch mal nach einem Ranunkelstrauch mit offenen Blüten. Der Pflanzenschutzmittel-Einsatz sollte auch überdacht werden. Wenn alle Tiere in ausgewogener Zahl vorhanden sind, benötigen wir diese Gifte nicht, denn die Natur in ihrer Vielfalt reguliert sich selbst.
Im eigenen Garten oder auf dem Balkon, in einem Blumentopf vor der Tür, jede noch so kleine gepflanzte offene Blume hilft. Denn die kleinen Brummer haben Hunger. Es gibt zahlreiche Ideen und Tipps für den Einsatz von bienenfreundlichen Pflanzen. Bienen auf dem Land haben oft Hunger im Sommer, denn Felder und Wiesen werden öfters abgemäht somit gehen Nektar und Pollen der Wiesenblumen verloren. Stadtimker sind da schon besser dran. Honigbienen in der Stadt, das Interesse für die Imkerei ist in Städten z.B. an Schulen, Friedhöfen, Dächern in bester Lage, Altenheimen, u.a. Gebäuden groß. Es gibt sogar Stadtimkernetzwerke. Bienen wohnen auf Opernhäusern, Musikhallen- oder Museumsdächern, ja in Berlin summt es sogar vom Dach des Abgeordnetenhauses.
Bienen können zu einer gesunden Umwelt, zur Eindämmung des Klimawandels und zum Umweltschutz beitragen. Bienen und andere bestäubende Insekten sind ein wichtiges Bindeglied im ökologischen Kreislauf, denn sie bilden z.B. die Nahrungsgrundlage für Vögel und diese wiederum scheiden Samen aus und sorgen damit für eine Vermehrung von Pflanzen. Da schließt sich der Kreislauf wieder, die Bienen benötigen Nektar und Pollen. Auch kleinere Säugetiere sind in diesem Kreislauf eingebunden.
Viele Menschen reden jetzt viel über Nachhaltigkeit, lassen wir Taten folgen. Bestäubung ist nötig und wichtig, damit die Ökosysteme weiterhin funktionieren können. Damit Lebensräume erhalten bleiben und die darin lebenden Organismen Sauerstoff bilden können, weiterhin sauberes Wasser da ist und das Klima somit reguliert wird.
Dann bekommen wir auch weiterhin gesunde Nahrungsmittel, wertvolle heilende Substanzen. Wir sind das letzte Glied in der Kette, die bestäubenden Insekten bilden ein wichtiges Glied im Treppchen der biologischen Vielfalt.
Am 20. Mai 2021 ist Weltbienentag!
LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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