Fußball mit den Flüchtlingen
Auf dem Platz wird das Schicksal vergessen

Die Flüchtlinge kommen aus vielen Ländern der Erde. Jeden Freitag trainieren sie auf dem Fußballplatz. | Foto: Friederike Klein
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  • Die Flüchtlinge kommen aus vielen Ländern der Erde. Jeden Freitag trainieren sie auf dem Fußballplatz.
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Nümbrecht - Es ist Freitag gegen Abend. Auf den Anlagen des Nümbrechter
Sportplatzes wird eifrig trainiert. Während auf dem einen Teil die
D3-Junioren des SSV Homburg-Nümbrecht ihren Trainingsplan
absolvieren, machen sich auf dem anderen Teil die Spieler des
Flüchtlingsteam warm.

Seit zwei Jahren betreut der ehrenamtliche Trainer Fredi Hennecken
(76) die Spieler im Alter zwischen 19 und 28 Jahren, und wird seit
einem Jahr von Günter Willach (65) unterstützt.

Dass es diese Möglichkeit und das Training für die Betroffenen gibt,
ist auf das Engagement des Lenkungskreises Flüchtlinge
zurückzuführen. Der sprach im März 2015 den Vorstand des SSV an,
der wiederum spontan zustimmte und mit Hennecken auch sofort ein
Trainer-As im Ärmel hatte. Schon am 22. April fand das erste Training
mit elf Flüchtlingen statt.

Waren es zu Hochzeiten der Flüchtlingswelle zeitweise 40 Spieler,
sind es inzwischen 20 Fußballer, die regelmäßig zum Training
kommen.

Die Sprache bei Unterhaltungen, Trainingsanweisungen und Zurufen ist
deutsch, denn sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Aus
Somalia, Ägypten, Syrien, Irak, Guinea, Ghana, Indien, Afghanistan
und Algerien.

Einer von ihnen ist Ali Zoma (Name geändert), der seit zwei Jahren
kommt. Sein Vater wurde ermordet und die Familie verfolgt. Seit einem
Jahr hat er keinen Kontakt mehr zu seiner Familie, weil keine
Möglichkeit besteht.

Wolfgang Seiff (91) vom Lenkungskreis kennt alle Spieler und ihre
Schicksale. So oft es geht, ist er beim Training dabei. Seine Idee war
es diese Möglichkeit des gemeinsamen Sports ins Leben zu rufen.

Denn „die Situation der jungen Männer erinnert mich sehr an meine
damalige Situation“, erzählt er nachdenklich. Im Zweiten Weltkrieg
war er als Soldat in Nordafrika in Gefangenschaft.

Dreieinhalb lange Jahre mit vielen Entbehrungen. Schwarzafrikaner
seien an den Zaun des Gefangenenlagers gekommen und verteilten Nüsse
zum Essen. Sie halfen zu Überleben. Für Seiff mehr als Grund genug
jetzt zu helfen und zurückzugeben. Und „das Miteinander
funktioniert prima, trotz unterschiedlicher Kulturen und
Charakteräre“, freut er sich. Und dass die „Jungs“ Spaß haben
und das Miteinander gut tut, sieht man ihnen an.

Ihre Fußballbekleidung sind über Zuschüsse der Sportorganisation
und Spenden finanziert worden.

Inzwischen fanden mehrere Freundschaftsspiele gegen andere deutsche
Mannschaften aus Oberberg statt. Einige von ihnen – wie zum Beispiel
Devy Diallo – konnten in die Mannschaften des SSV integriert werden.

Seiff selbst hat seine Unterstützung inzwischen auf Hilfe bei
Behördengängen, Arztbesuchen, Betreuung im Krankenhaus und
Deutschunterricht ausgeweitet.

Was er sich für die Zukunft wünscht? „Über Spenden und
Unterstützung freuen sich alle. Es fällt halt immer wieder was
an“, wie zum Beispiel neue Fußballschuhe.

- Friederike Klein

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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