Theater zu Demenz
„Du bist meine Mutter“

Schauspielerin Giesela Nohl verkörperte in dem Theaterstück „Du bist meine Mutter“ beide Figuren des Stücks. | Foto: Karin Rechenberger
  • Schauspielerin Giesela Nohl verkörperte in dem Theaterstück „Du bist meine Mutter“ beide Figuren des Stücks.
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Nümbrecht - Eine Tochter besucht ihre alte Mutter im Pflegeheim. Auf den ersten
Blick nichts Weltbewegendes, dennoch sind unter der Oberfläche die
großen Themen spürbar: Liebe, Verantwortung, Fürsorge, Einsamkeit.
Die liebevolle und herzliche Beziehung zwischen den beiden wird mit
aller Ernsthaftigkeit, aber auch mit feinem Humor dargestellt – ein
bewegendes Stück über das Altern und die sich veränderten
Beziehungen von Eltern und Kindern.

Zum 175-jährigen Bestehen unter dem Motto „Gemeinsam Perspektiven
gestaltet“ lud die Theodor Fliedner Stiftung, zu der der Engelsstift
Nümbrecht gehört, in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft im
Bergischen Land, der Senioren- und Pflegeberatung der Gemeinde
Nümbrecht sowie den Nümbrechter Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten,
dem Rehaservice und dem Malteser Hospizdienst zu einem begegnenden
Nachmittag mit Theater ein.

Zuvor wurden die Besucher rund um das Thema Demenz und Pflege
informiert. „Wir wollen uns heute mit der Demenz auf eine andere Art
und Weise auseinandersetzen“, begrüßte Susanne Ernst,
Einrichtungsleiterin des Engelstifts in Nümbrecht, die Besucher in
der Aula des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht.

„Vielleicht hilft uns dieses Stück ein wenig mehr Vertrauen in das
Leben zu finden, auch wenn wir uns verändern“, meinte sie.

Sie dankte den vielen Kooperationspartnern für ihr Engagement. „Das
Stück wird Sie sicherlich berühren, es ist sehr ergreifend,
emotional und auch aufwühlend. Wie Petra Hein von der Senioren- und
Pflegeberatung der Gemeinde bot die an, im Anschluss Fragen zu
beantworten. Das Besondere des preisgekrönten Theaterstücks:
Schauspielerin Giesela Nohl stellt beide Rollen dar, die der Mutter
und die der Tochter. Die Tochter besucht wie jeden Sonntag ihre Mutter
im Pflegeheim. „Wo bin ich hier?“ „In Pinneberg“ „In
Pinneberg? Wie bin ich denn nach Pinneberg gekommen?“ Die
arstellerin versteht es beide Personen bis in die kleinste Geste mit
ihren vielen Facetten lebendig werden zu lassen. Sie spielt die
Tochter souverän fürsorglich, aber auch tief besorgt angesichts des
zunehmenden Verfalls der Mutter – dann wechselt sie zwischen den
beiden Rollen und spielt die Mutter. Sie verzerrt ihr Gesicht, lässt
ihre rechte Hand zittern, zieht die Schultern zusammen und wirkt sehr
gebrechlich.

Mutter und Tochter tauschen Erinnerungen aus – teils ernsthafte,
teils lustige. An weit zurückliegendes kann sich die Mutter erinnern,
nicht aber daran, wo ihre Tochter heute arbeitet. Dann folgt wieder
ein Geistesblitz der Mutter. Nohl versteht es mit unterschiedlich
klingenden Stimmen und markanten Gesten die Charaktere darzustellen.

Das Publikum ist mucksmäuschenstill und gefesselt von der
Darstellung. Die Schauspielerin schafft es, das Bild der Krankheit mit
Ernsthaftigkeit, aber auch mit humorvollen Aspekten des Vergessens und
leichter Ironie darzustellen. Das ergreifende, einfühlsame Stück von
Joop Admiraal zog die Zuschauer in ihren Bann und sorgte für ein
Wechselbad der Gefühle. Es wurde mit anhaltendem Applaus belohnt.

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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