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Bienen-Story - Geschichten, die das Leben schreibt
Es war einmal...

Honigbiene sammelt Pollen und Nektar | Foto: Bildrechte: Imkerverband Rheinland
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  • Honigbiene sammelt Pollen und Nektar
  • Foto: Bildrechte: Imkerverband Rheinland
  • hochgeladen von Stefania Herod

Es war einmal... eine Frau die Marianne hieß, sie war ganz alleine mit sich selbst und ihren Tieren. Tiere kann man überall antreffen, Tiere leben draussen in der freien Natur oder sie kommen in unser Haus spaziert, geflogen, geschlichen. Die Frau stand meistens morgens sehr früh auf, dann setzte sie sich auf ihren Balkon wenn das Wetter schön war und genoss ihr Frühstück an der frischen Luft. Oder sie aß zu Mittag an der frischen Luft oder zu Abend. Eigentlich war sie allein mit ihrem Essen und manchmal war Honig auf ihrem Tisch. Sie sprach mit den Bäumen, den Eichhörnchen, die durch ihren Garten flitzten, ja ab und zu kamen auch Vögel geflogen, Enten mit ihren Kleinen gewatschelt, es war ein Vergnügen, ihnen zuzusehen.
An einem besonderen Tag schaute sie dabei in den kommenden Herbst hinein, einige Blätter waren gefallen, einige Blüten trockneten ein, die Farben der Blätter wurden bunter. Einige Bienen summten umher und suchten Nahrung. Waren es Bienen? Wespen! Ja sie alle kamen und auch die Hornissen brummten durch die Luft. Die Frau legte ihr Brötchen, das mit Frischkäse und Honig belegt war, auf einem Tellerchen, biss in das Brötchen hinein, es war köstlich! Das dachten sich einige vorbeifliegende Bienen sicher auch denn sie rochen den Honig. Bienen haben eine superfeine Spürnase, sie riechen sehr gut, vor allem Honig! Das riecht doch nach Bienenstock! Da ist der Tisch reichlich gedeckt und wie toll – man kann den Honig einfach nur schlecken und muss ihn nicht selber machen aus Nektar. Von wegen fleißige Bienchen! Man kann doch mal schnorren? Da ist es doch kein Wunder, wenn innerhalb kürzester Zeit eine Biene nach der anderen Marianne umflog. Da waren noch ein paar Tröpfchen Honig auf den Tisch gekullert, das fanden die Bienen natürlich klasse! Honig schlecken, d.h. Flugbenzin tanken, damit nach Hause in den Stock düsen und den anderen Sammelbienen Bescheid geben. Noch einen kleinen Bienentanz getanzt, der die Richtung und den genauen Standort des Honigfundes beschreibt und wieder ab und wieder zurück und so weiter, bis der Honig aufgegessen ist. Das ist ein schönes Märchen, das ist Alltag, wenn Menschen Honig einfach so liegenlassen oder mit Absicht den Honigbienen anbieten, denn sie wissen ja, die Bienen haben Hunger. Was die meisten Menschen leider nicht wissen ist, dass so eine gut gemeinte Futtergabe für die Bienen tödlich enden kann, nicht muss, aber kann! Warum? Weil Honig ein lebendiges Lebensmittel ist. Das bedeutet, dass im Honig ganz viele Mineralien, Nährstoffe, Zucker enthalten sind, allerdings auch Pollen, Propolis, ja es können auch Bakterien, Sporen und Krankheitserreger enthalten sein, die den Bienen gefährliche Krankheiten übertragen können, wie z.B. die AFB, die Amerikanische Faulbrut. Daher weiß jeder Imker: Honig sollte niemals „einfach so“ den Bienen überlassen werden. Honiggläser sollten verschlossen auf dem Tisch stehen und selbst dann riechen die Bienen ihn. Klar, der eigene eingetragene Honig im eigenen Bienenstock ist für die Bienen die perfekte Nahrung. Aber auch hierbei gilt.... ein guter Imker schaut nach seinem Volk, achtet darauf, dass es genug zu essen hat, dass es möglichst Varroamilben frei ist, deswegen behandeln Imker ihre Bienenvölker mit Ameisensäure oder Oxalsäure im Herbst und Winter. Dies sind natürliche Säuren und keine Chemie, das war mal, das haben Imker früher gemacht, heute achtet man auf saubere Waben, starke Völker, lässt sie auch untersuchen auf AFB oder andere Krankheiten indem man eine Probe entnimmt und diese an ein wissenschaftliches Institut schickt. Das Ergebnis ist dann der Lohn für gute Arbeit, die Bienen sind gesund. Ein gesundes Volk wird vom Veterinär mit einem Gesundheitszeugnis belohnt, was kaum ein Honigkunde weiß und mitbekommt. Was aber nutzt die ganze Imkersmüh, wenn dann wieder irgend jemand einfach so ein Glas Honig offen stehen lässt oder Honig verkleckert, an dem alle Bestäuber schlürfen können? Manche Bienen-LiebhaberInnen meinen es besonders gut und geben in ein Tellerchen Honig und Wasserlösung. Aber es könnte ja sein, dass dieser Honig nicht genügend untersucht und nicht mit einem behördlichen Gesundheitszeugnis versehen in Umlauf gebracht wurde. Das kann dann für die Bienen tödlich enden, denn so eine AFB-Erkrankung ist eine Bienenseuche. Für die Menschen ist sie vollkommen ungefährlich. Für die Bienen, die in dem Stock leben, sieht es ganz anders aus. Verbreitet sich die Krankheit, zerstört sie die Maden aus denen Bienen entstehen sollen, untereinander stecken sie sich an. Kranke Bienen verlassen den Stock wenn sie können und verenden irgendwo auf der Wiese oder in einem Blumentopf. Die verseuchten Bienen in den Zellen können aber nicht  raus und verenden jämmerlich. Und das nur, weil z.B. Marianne, die so einsam und gerne unter Tiere war, unbedingt Bienen füttern wollte, damit sie nicht so ganz alleine war und damit die Bienen nicht hungrig sein sollten. Das ist eigentlich ein sehr guter Vorsatz, man könnte allen Bestäubern helfen, indem man ein wenig Zuckerlösung auf einem Tellerchen gießt, darauf achtet, dass die Insekten nicht ertrinken, also ein paar Steinchen oder ein Ästchen oder so darauf legt. Dann wäre alles gut. Die Bienen arbeiten Zuckersubstanzen um und machen daraus Honig. Aus Nektar wird Honig. Honig schlecken, der nicht von den Bienen selbst hergestellt wurde, ist manchmal nicht gut für die Honigbienen. Durch Bio-Honige aus anderen Ländern können fremde Pollen ebenfalls in den Honig gelangen. Dann fällt der Imker bei der Honigprüfung durch, er muss sich einer Untersuchung stellen, denn die Behörde fragt nach: "woher kommen die fremden Pollen in Ihrem Honig?". Übrigens ein Tipp für Allergiker die noch nicht wissen, woher die Allergie kommt, Honig mitbringen und testen lassen auf Fremdpollen könnte helfen.
Für Imker ist schon wieder Ärger vorprogrammiert. Den Lavendel im eigenen Garten kann man nachweisen aber z.B. Manukapollen wächst hier nun mal nicht, noch nicht, das kommt noch vielleicht in ein paar Jahren, wenn es hier ganz ganz warm ist. Es finden sich natürlich auch ein paar Wespen und gar Hornissen bei der Honig-Schleckerei  der einsamen Frau Marianne, vor allem  im September bis Oktober, denn um diese Jahreszeit haben auch sie Hunger und suchen nach Nahrung. Sie nagen auch schon mal am Grillfleisch ein Stückchen ab, Wespen und Hornissen benötigen auch Fleisch, nicht nur Nektar. Proteine benötigen sie für ihre Brut. Übrigens können auch sie Krankheiten wie Borreliose übertragen dadurch.
Die Bienen meiden Fleisch. Die Stiche sind alle schmerzhaft, daher ist es besser, ein wenig Abstand zu den Brummern zu halten. Einen Hund kann man domestizieren, Bienen, Wespen und Hornissen nicht! Man muss genau wissen, wie man sich im Umgang mit ihnen verhalten sollte. Kein Parfüm auflegen, keine dunkle Kleidungslöcher tragen, offene Hose oder so, denn da krabbeln sie gerne hinein und wenn sie sich dann bedroht fühlen, zack! Stich! Aua! Ach ja, sie können sich auch sehr gut in menschliche Haare verfangen und dann kommen sie nicht mehr raus und dann Stich! Greif! Nochmal Stich? Nein, die Biene hat schon ihren Stachel verloren und stirbt dann, aber Aua kommt auf jeden Fall noch. Die Wespe nimmt ihren Stachel wieder mit, sie kann damit nochmal und nochmal Stich! Aua! machen.

Es war einmal eine Frau, die hatte aus Portugal einen leckeren Honig mitgebracht. Als sie das Glas Honig aus dem Auto holen wollte, fiel das Glas aus ihren Händen auf die Strasse und ergoß sich im Asphalt. Glasscherben waren verstreut, der Honig lag darin. Da kamen auch schon die ersten Bienen, Wespen dazu (sind immer gerne in der Nähe von Bienen, man könnte ja vielleicht in den Stock rein und Nahrung ergattern), denn die Frau hatte Bienenstöcke am Haus. Sie freute sich, denn sie wußte damals noch nicht, dass es nicht gut ist, fremden Honig zu verfüttern. So legte sie ein großes weiß-rotes Band um das zerbrochene Honigglas, leitete so den Verkehr um und ließ die Bienen, Wespen, ja alle die da ihren Rüssel hineinstecken wollten, in aller Ruhe den Honig verzehren. Ende offen...

Auch Männer füttern gerne mal zu. Es war einmal ein Zoowärter der es mit seinen Bären im Zoo sehr gut meinte. Die armen Bären waren so untätig den ganzen Tag über, was für eine Langeweile, wie würden sie sich doch freuen, wenn er ihnen Honig in die Bäume schmieren würde? Gedacht getan, ein paar Gläser Bio-Honig aus EU- und nicht EU-Länder wurden auf die Äste verteilt, die Bären waren glücklich und naschten fast den ganzen Honig auf. Fast, denn Bienen haben eine sehr feine Nase.... ja, so fein, dass die Bienen im Umkreis den Honig rochen und zum Bärengehege geflogen kamen. Und was für Bären gut ist, kann ja für die Bienen nicht schlecht sein, also ran an den Honig, ab in den Stock, zurück in den Zoo, wieder zum Stock fliegen usw.... leider kam es kam wie es kommen musste, in diesem Fall waren Faulbrutsporen im Honig enthalten. Den Bären hat es nichts ausgemacht. Aber die Bienenstöcke in der Umgebung, die mußten leider abgeschwefelt werden. Es wurde ein Sperrbezirk eingerichtet vom Veterinäramt, die Bienensachverständigen mußten bei allen Imkern in einem gewissen Umkreis die Völker untersuchen und entscheiden, ob man sie retten oder vernichten sollte. Keine schöne Aufgabe, kein schönes Ende der Geschichte.

Also hier die große Bitte der Leserreporter Imkerin an alle, die den Bestäubern Gutes tun möchten. Es liegt in der Natur der Honigbienen, dass sie herumfliegen und Blüten suchen, sie haben Futter gesammelt im Frühjahr, im Sommer, jetzt naschen sie noch herum, man könnte ja noch ein wenig Drüsiges Springkraut Pollen mit nach Hause nehmen oder was sie halt so finden. Die Imker haben um diese Jahreszeit den Honig entnommen, so weit es vertretbar ist, haben eingefüttert, d.h. sie haben ihren Bienen Ersatzfutter gegeben, diesen haben die Bienen wieder in Honig umgearbeitet, dieser Honig bleibt jetzt im Bienenstock, davon ernähren sich die Immen und schauen dem Winter entgegen. Sie werden den Winter in der Wintertraube verbringen, reduzieren sich von ca. 30.000 bis 40.000 Bienenwesen auf ca. 5.000 Honigbienen weiblich und eine Königin in deren Mitte, kuscheln sie warm und füttern sie und gehen von innen nach außen und wärmen sich so auch selbst. 
Und im nächsten Jahr erwarten wir wieder den kommenden Frühling, die Weidenblüte, die veränderten Lebensbedingungen die der Klimawandel mit sich bringt, die Königin wird neue Eier legen und wir alle werden gemeinsam weitersehen.

Die Wespen sterben ab, die Königinnen suchen sich ein Winterplätzchen und buddeln sich ein. Im nächsten Frühjahr werden sie wieder Nester bauen, neue Völker zum Leben erwecken und weiter geht es. Die Hornissen tun das auch, sind ja Grosswespen.

Also... es war einmal eine Frau, die immer Gutes tun wollte und dabei nicht wahrhaben wollte, dass es manchmal nicht gut ist, was der Mensch sich ausdenkt. Zum Glück hat Marianne ihren Willi getroffen, einen Imker, der jetzt mit ihr gemeinsam Leben und Essen miteinander teilt. Willi hat ihr alles was er über Bienen wußte erzählt und Marianne hat verstanden, worum es geht. Marianne weiß jetzt ganz genau wie man Bienen füttern sollte. Selbstverständlich kocht sie für Willi seine Leibspeisen, denn Liebe geht bekanntlich u.a. auch durch den Magen. Die Beiden wohnen jetzt zusammen und haben ein Bienenvolk im Garten. Im nächsten Jahr, wenn die Ableger die Willi gemacht hat in diesem Jahr große Völker geworden sind, werden es sicher zwei oder drei Völker sein. Die Wildbienen werden mit Zuckerwasser gefüttert falls es wieder trocken ist oder aus einem anderen Grund nötig sein sollte, Willi baut im nächsten Jahr ein Insektenhotel für sie in einer Gartenecke die so bleiben darf wie die Natur sie geschaffen hat, mit einem Sandhügel und Wasserloch und Stengel und alles was die Wildbienen so brauchen. So leben alle, Menschen und Bestäuber (dazu zählen z.B. auch Schmetterlinge, Taubenschwänzchen, Hummeln & Co.), zufrieden und glücklich bis an ihr Ende, das hoffentlich noch weit weit entfernt ist.

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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