Mit Milchsack durchs Schloss
Handpuppenführung auf Schloss Homburg
Nümbrecht - Bereits im Eingang des Schloss Homburg leuchteten die Kinderaugen
auf, als Museumspädagogin Birgit Ludwig Weber die 14 Teilnehmer der
öffentlichen Handpuppenführung „Ich bin so vornehm", begrüßte
und von Grafen und Gräfinnen erzählte. Die kleinen Gäste im Alter
ab vier Jahren, die in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern
gekommen waren, erfuhren, wem die stattliche rote Robe im Schaukasten
einst gehörte.
Johann Georg Milchsack hieß der Hofmeister, der sich vor fast
dreihundert Jahren um die Knechte und Mägde, die Ställe und Tiere
und vieles andere am Schloss zu kümmern hatte.
Dieter Baum vom Figurentheater „Sack und Pack", Reichshof führte im
mittelalterlichen Gehrock und mit der Handpuppe Milchsack die kleinen
und großen Gäste durch die Räume des Schlosses.
Selbst in den Augen der Großen blitzt die Freude auf, als Johann
Georg Milchsack begann, von seinem jungen Herrn Friedrich Karl, Graf
zu Sayn-Wittgenstein-Homburg und seinen Reisen in die großen Städte
Europas zu erzählen. So lernte man in Paris Französisch, in Wien
machte man sich schön, und schon hatten die lachenden Kinder rot
bemalte Wangen und weißes Puder im Gesicht.
Die kleinen Kinderhände hielten die großen Eisenhelme und staunten,
wie schwer ein Ritter zu tragen hatte. Da musste schon ein
mittelalterlicher Kran her, um so einen schweren Reiter auf sein Ross
zu heben.
Im Jagdzimmer unter den Hirschgeweihen lauschten die Kleinen der
Geschichte von Heinz, der einem verletzten Bussard das Leben rettete
und ihn gesund pflegte. Der Bussard gehörte dem König und als dieser
davon erfuhr, machte er Heinz als Dank zu seinem Falkner. In den
Holzwerkstätten hängen rostige Sägen an der Wand, der alte
Holzpflug und der große Webstuhl ernteten die Bewunderung der Kinder.
Danach führte Milchsack seine Zuhörer über eine Wendeltreppe
hinunter in die große Burgküche mit der riesigen Feuerstelle.
Dort konnten die Kindernasen noch das Feuer schnuppern, auf dem so
mancher Braten schmorte. Dieter Baum schmetterte noch ein altes
Liedchen in den Raum, das von unerfüllter Liebe erzählt.
Solche Lieder hörten sie gerne, die Mägde, während ihrer Arbeit an
Tisch und Herd. Am Schluss wurden noch die eigenen Familienwappen
kreiert, die jeder mit nach Hause nehmen durfte.
Infos zu weiteren Führungen: Tel.: 0 22 93/91 01 18;
muspaed@obk.de;
www.schloss-homburg.de
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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