Heimat-Klänge 2020
Hommage an Otto Kaufmann
Nümbrecht - (eif) Die Wertschätzung der heimischen Geschichte und die Pflege der
heimischen Mundart sind seit je her Herzensanliegen der Volksbank
Oberberg - ehemals Raiffeisenbank Nümbrecht - und des ansässigen
Heimatvereins. Beide verstehen sich als Wächter über lokale
Eigenarten und lokale Eigenschaften.
Und ihr geistiges Oberhaupt ist gewissermaßen der Heimatforscher Otto
Kaufmann, dem in diesem Jahr, anlässlich seines 120. Geburtstages,
eine besondere Ehre widerfährt. In den „Heimat-Klängen“, der
traditionellen Zeitschrift des Vereins, werden der Forscher und seine
umfangreichen Arbeiten ausgiebig gewürdigt.
Dazu spendiert die Volksbank eine CD mit vielen Originalaufnahmen der
Gespräche, die Otto Kaufmann mit Homburger Bürgern über deren
Lebenslagen und Lebensweisen geführt hat. Zu hören sind auch
Kaufmanns berühmte Vorträge mit „Stöckelchern“, die die heitere
Seite des früher so mühsamen Lebens im Homburger Land beleuchten.
Die Volksbank-Raiffeisenbank kann sich damit schmücken, dass sie
schon in den 60er Jahren die Bedeutung des Heimatforschers für die
Aufarbeitung der lokalen Historie erkannt und zu Weihnachten die
begehrten Glückwunschhefte mit Informativen und unterhaltsamen
Beiträgen von Otto Kaufmann präsentiert hat. Themen in den Heften
waren die Lebensumstände und Lebensweisen der Homburger sowie die
berühmten Schwänke und Streiche, die Kaufmann in seiner geliebten
Homburger Mundart niedergeschrieben hatte.
Die Bedeutung dieser Forschung betonten bei der Vorstellung des
diesjährigen Heftes die Vorsitzende des Heimatvereins, Elke
Holländer-Pracejus und Geschäftsführer Dieter Hüschemenger. Er
hatte diesmal die Schriftleitung übernommen.
Die Würdigung Otto Kaufmanns hat der Nümbrechter Publizist Ulrich
Runkel geschrieben, der mit dem Forscher lange Jahre eine
freundschaftliche Beziehung pflegte. Kaufmann, so betont Runkel, war
als Forscher und Autor eine beachtenswerte Figur mit spezieller
Arbeitsweise und von besonderer Qualität:
Er hockte nicht wochenlang in staubigen Archiven oder Bibliotheken und
stöberte in alten Akten. Er besuchte bei zahllosen Wanderungen durch
die heimischen Dörfer betagte Frauen und Männer und erfuhr in
intensiven „Verhören“ und mit Hilfe von gesammelten
Kontenbüchern viele Details über das Leben im Homburgischen Land und
die oft schwierige Sicherung der vorwiegend bäuerlichen Existenzen.
Ein wichtiges Nebenprodukt der Gespräche war für Kaufmann die
Untersuchung der heimischen Sprache, dem „Platt“. Er untersuchte
die oft erstaunlichen Sprachgrenzen im alten Oberbergischen Kreis und
veröffentlichte darüber preisgekrönte Arbeiten.
Otto Kaufmann war ein gewissenhafter Lehrer an Kölner Sonderschulen
und ein sehr ernsthafter Mensch.
Aber er schätzte auch die heiteren Seiten des Lebens seiner
Landsleute. Schwänke und Anekdoten in Menge hat er aufgeschrieben,
und wenn er in seinen Vorträgen die „Stöckelcher“ erzählte,
nahmen Beifall und Gelächter kein Ende.
Die CD, die den neuen „Heimat-Klängen“ beigefügt ist, enthält
eine kleine Sammlung von heiteren und ernsten Tönen der „Homburger
Stimme“, wie Otto Kaufmann von den Herausgebern genannt wird.
Dieter Hüschemenger und Ulrich Runkel haben die Reden und
Erzählungen aus den Originalaufnahmen ausgewählt und vor der
Produktion im Tonstudio bearbeitet.
So sehr das Leben und Wirken von Otto Kaufmann das neue Heft des
Heimatvereins Nümbrecht prägt, auch der übrige Inhalt bietet jede
Menge Wissenswertes aus Nümbrecht. Unter dem Titel „Segen bringen -
Segen sein“, berichtet Michael Grüder über die Sternsinger in
Nümbrecht. Bürgermeister Hilko Redenius beschreibt die Erfolge der
Dorfsanierung.
Dieter Hüschemenger nimmt Abschied von der Postkutsche. Zur
Gedenkstunde am Volktrauertag 2019 spricht Matthias Köhler und Ulrich
Runkel erinnert in einem Nachruf an die Lokalhistorikerin Annelies
Mehlau, die im Alter von 99 Jahren verstorben ist. Mit dem
Heimatverein Nümbrecht verband sie eine lebenslange Freundschaft.
Also Lesestoff in Mengen. Das neue Heft mit kostenloser CD „Die
Homburger Stimme“ ist zum Preis von fünf Euro erhältlich, unter
anderem in der Tourist-Info, Hauptstraße 16, im Rathaus und bei
Dieter Hüschemenger,
Bahnhofstraße 20.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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