Der Bienengarten 2024
Jeder Mensch kann etwas für die Bienen tun!
Das Wetter ist schön, die Uhren sind umgestellt, es ist länger hell, es ist Gartenzeit, Zeit für Gestaltung, für Blümchen und Pflänzchen, wie wäre es mit einem bienenfreundlichen Garten, eine Terrasse, einen Balkon?
Wir nennen sie bienenfreundliche Pflanzen. Wir Menschen und die Bienen sind uns doch ähnlich. Wir benötigen eine gute ausgewogene Ernährung, die Bienen auch! Honigbienen sammeln auf vielen verschiedenen Pflanzen Nektar und Pollen, die ihnen wertvolle Inhaltsstoffe bieten. Wir pflücken Obst, sammeln Pilze, pflanzen Gemüse und mehr und essen vielfältige Nahrung. Für die Insektenwelt sind spezielle Blumen und Pflanzen besonders attraktiv. Aber was genau macht eine für Bienen freundliche Pflanze aus? Welche blühende Pflanzen mögen sie zum nuckeln gern? Was muss man bei der Gestaltung und Einrichtung eines „Bienenfreundlichen Gartens“ beachten? Es gibt Pflanzen, die bienenfreundlich sind, sie bieten Bienen und anderen Bestäubern Nahrung und Lebensraum. Sie alle haben eine lange Blütezeit, sind an ihren Blüten erkennbar, die weit geöffnete und ungefüllte Blüten tragen. Sie alle bieten einen hohen Gehalt an Nektar und Pollen. Blüten Nektar versorgt die kleinen Brummlinge mit der nötigen Flugenergie, zur Erhaltung wichtiger Körperfunktionen wie die Wärmeproduktion. Pollen brauchen sie für die Aufzucht ihrer Brut, die Larven werden damit gefüttert. Nektar und Pollen, sorgen nicht nur für das Überleben von Bienen und deren Fortpflanzung, sie werden auch für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Produktivität von Ökosystemen benötigt.
Jeder der eine bienenfreundliche Pflanzung aufbaut trägt einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz bei. Da die natürlichen Unkräuter und Kräuter immer seltener natürlich wachsen können, haben die Bienen und die anderen Bestäuber immer weniger Nahrung in der Natur, also sind die Insekten für jede zusätzliche Futterquelle dankbar, die wir ihnen anbieten. Bunte Blüten locken, sind schön anzusehen, duften herrlich, ja sie sind voller Nektar und Pollen, vorausgesetzt sie bekommen genügend Wasser ab, dann können die Pflanzen auch „honigen“. So nennen wir Imker es, wenn die Blüten Nektar tragen. Bei Trockenheit honigen die Blüten nicht und die Bienen bekommen nicht genug Nahrung.
Insekten sind nicht nur Bestäuber, sie vernichten auch Aas, bekämpfen Schädlinge, sie sind daher in einem Ökosystem unentbehrlich. Pieksaubere super aufgeräumte Wiesen- oder Gartenflächen stellen Wildbienen vor einem großen Problem. Sie finden keine Nahrung und keine Nistplätze. Bei uns in der Wohnung räumen wir auf, da ist es sinnvoll, aber Bestäuber leben in einer scheinbaren Unordnung. Insektenhotels sind gut aufgeräumt, haben einzelne Wohnzimmer, da finden Insekten ein Zuhause. Aber die Vögel haben das auch schnell raus, es sind für sie die reinsten Manna-Hotels! Es leben Insekten nebeneinander, die sonst nicht in natürlicher Lebensform nebeneinander hausen würden. Das kann auch mal problematisch werden. Lieber Einfamilienhäuser in Hecken setzen oder an einer Mauer, da kann eine Mauerbiene rein. Im Sandhaufen mit Steinen lebt die Sandbiene usw... Es gibt sogenannte mehrere Zonen-Gärten, da werden verschiedene Pyramiden aufgebaut, mal aus Steinen und Sand, mal aus Totholz auf Gras, ja schauen wir doch mal in einen Wald rein, der neu wächst nach einem Sturm z.B.. Da bildet sich neues Leben in vielfacher Form. Wir entdecken Pflanzen, die wir lange nicht gesehen haben. Bienenweide heißt das Zauberwort. Hier sind einige Pflanzen aufgezählt, die dazu gehören und besonders wichtig sind für unsere kleinen Brummlinge und die wir bei uns einsetzen können.
Ach übrigens... Gemeinsam mit Kindern kann man wunderbare Hochbeete bepflanzen, Blumentöpfe oder ein kleines Gartenstück, das dem Kind ganz allein gehört. Das macht Spass, den Pflanzen beim wachsen zuzuschauen, die vielen kleinen Krabbler und Brummer zu beobachten und bestaunen und so ganz nebenbei die frische Luft genießen, jetzt wo es doch wieder sonnig wird! Und wie das herrlich riecht! Schneeglöckchen, Veilchen, Narzissen, Osterglocken, und so viele andere kleine Blüten riecht man schon von fern. Der Lavendel ist schon lange eine beliebte Gartenpflanze geworden mit seinem schönen Duft und den kleinen Blüten. An ihnen können wir viele Bienen sehen, sie profitieren davon, dass der Lavendel über einen langen Zeitraum hinaus blüht und ebenfalls eine gute Nektar und Pollenquelle ist. Die Sonnigen Blumen, die großen Blütenköpfe die wie kleine Sonnen aussehen, sind bevorzugte Landeplätze für Bienen. Ebenso die kleinen Glockenblumen in ihren zahlreichen verschiedenen Farben nickend, sind bei Bienen sehr beliebt, auch sie bieten guten Trachteintrag. Der Löwenzahn ist eine Wildpflanze, sie ist für uns Menschen eßbar und gesund, wird schon seit langem nicht als „Unkraut“ gesehen, das vernichtet werden muss. Löwenzahn verfügt über einen sehr hohen Nektar- und Pollengehalt. Mohn- und Kornblumen sind leider nicht mehr so häufig am Feldrand zu sehen, auch sie sind attraktive Wildlinge, die man unbedingt wieder einsetzen sollte, sie sind auch einigen Bienenweidemischungen beigegeben.
Im alten Bauerngarten waren sie unverzichtbar, die Strauchrosen, die Stockrosen. Die Bienen wurden durch sie angezogen und bestäubten so ganz nebenbei auch die Gemüsepflanzen. Auch hier gilt wieder, dass die Blüten offen sein müssen, also alte Sorten wählen, nicht die vielen neu gezüchteten Rosen mit ganz vielen Blütenblättern. Diese sehen zwar schön aus, aber wie soll da eine Biene an den Nektar und Pollen rankommen? Zu viel Energieaufwand, zu wenig Ertrag. Ringelblumen, Rosmarin, Salbei, Verbene, Cosmeen, Wiesen-Salbei, Origano, Thymian, auch die Wildbienen profitieren von den vielen kleinen Blüten, sie haben einen kleinen feinen Stachel, sie können uns nicht stechen, also keine Angst haben vor den kleinen Wildbienen.
Was natürlich überhaupt nicht verwendet werden sollte, sind Insektizide, Pestizide und Herbizide in jeder Form. Die Pflege der Pflanzen sollte in natürlicher, biologischer Form erfolgen, dann können sich die Pflanzen selbst gegenseitig helfen, die meisten Erkrankungen können so auf natürliche Art und Weise wieder vergehen, so werden auch die Bienen und bestäubende Insekten geschützt. Eine umweltfreundliche Variante der Schädlingsbekämpfung ist das Entfernen von Schädlingen mit der Hand. Marienkäfer Einsatz ist auch gut. Stimmt die Insekten- und Vogelwelt in ihrer Vielfalt, können keine gefrässigen Schädlinge-Kolonien alles vernichten. Bei Bienenweidemischungen bitte darauf achten, dass einjährige und mehrjährige Pflanzen darin enthalten sind. So erhalten die Bienen kontinuierlich Nahrung. Es sollten auch wenig Gräser darin enthalten sein. Die Lebensräume sollten in verschiedene ungestörte Bereiche eingeteilt werden. Die Wildbienen lieben lockeren Boden, stille Gartenecken, Wasserangebot, da können sie einen Unterschlupf finden und damit verbunden Nistmöglichkeiten, daher Stengel bitte unbedingt den Winter über stehen lassen! Bienendank.
Pflanzen sollten gut gepflegt sein, die verwelkten Blüten können entfernt werden, dann fühlen sie sich wohl, sie danken uns indem sie neue Blüten schneller nachwachsen lassen. Die Wasserversorgung ist wichtig für die Pflanzen aber auch für die Bienen. Die Bienen sammeln Wasser, auch sie haben Durst wie wir. Der Bienenstock wird immer auf eine gewisse Temperatur gehalten, bei Wärme muss die Wohnung gekühlt werden mit Wasser. Eine Schale mit Wasser, möglichst nicht zu tief, ist eine gute Wasserquelle für sie, darin sollten Steine, Korken oder Muscheln eingelegt sein, Bienen könnten sonst darin etrinken! Das Wasser sollte sauber gehalten sein und täglich nachgefüllt werden, dann kommen sie gerne wieder. Ich sehe sie immer wieder in meiner Vogeltränke, darin habe ich Wasserpflanzen drin und Lavasteine, da kommen sie besonders gerne hin, wohl wegen der vielen Mineralstoffe die darin enthalten sind. Man kann sie beim Wasser nuckeln gut beobachten. Also, viele offen blühende Pflanzen, Wasser, stille verwilderte Ecken, viele Bienen = Artenvielfalt. Wer Artenvielfalt erleben möchte, bietet ihnen natürlichen Lebensraum und nicht leere Schotterflächen! Übrigens auch in Schotter fliegen Samen rein, die selbst in dieser kargen Landschaft versuchen Leben aufzubauen.
Jetzt ist gerade Bärlauch Zeit! Vielleicht haben Sie auch ein schattiges Plätzchen, wo dieser gedeihen kann mit seinen schönen kleinen weißen Blüten. So haben Mensch und Insekt etwas davon, dann wiederum die Vögel, andere Tiere usw... der natürliche Nahrungskreislauf ist erhalten.
Übrigens: Die Gartenpforten sind bald wieder geöffnet, die Pflanzentauschbörsen sind wieder da, z.B. am 20. April in Nümbrecht bei Schloss Homburg, da kann man wieder regionales Saatgut und Pflanzen tauschen, das sichert den Erhalt der Vielfalt in Oberberg. Dort kann man sich auch jeweils gute Informationen einholen bei den verschiedenen Infoständen.
Schön dass auch Sie unsere Insektenwelt schützen möchten, viel Erfolg und Freude damit!
LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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