Honigbienen und die Hitzewelle
Kein Hitzefrei für Bienen - wie kann man ihnen helfen?

Honigbienen  | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
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Starke Hitze bedeutet zusätzliche Arbeit für die Bienen. Ihre Brut muss gekühlt werden, denn diese benötigt eine Temperatur rund um die 36 Grad um gut zu überleben. Eigentlich können Honigbienen die Temperatur in ihrem Stock gut selbst regulieren. Diese Temperatur benötigen sie im Frühling und Sommer, denn in dieser Zeit entwickelt sich der Bienen-Nachwuchs. Für die Larven in ihren Wabenkämmerchen kann es gefährlich werden, wenn die Temperaturen zu stark ansteigen. Die Jungbienen könnten in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Damit die Temperatur gehalten werden kann, sammeln die Bienen Wasser und fächeln mit den Flügeln. Sie sind lebendige Ventilatoren. Ein Volk benötigt ca. 50 Liter Wasser jährlich, je nach Volksstärke. Wer jetzt an den Bienenstock rangeht sieht oft viele Bienen vor dem Eingang der Beute am Flugloch. Die warme Luft muß aus dem Stock raus. Die Bienen fächeln mit ihren Flügeln die warme Luft heraus. Das ist eine anstrengende Aufgabe.

Bienenforscher untersuchen ständig das Bienenverhalten. Ein australisches Forschungsteam (um Julia Jones) hat z.B. herausgefunden, dass die im Fächereinsatz arbeitenden Bienen ein individuelles Thermostat besitzen. Die Stock-Temperatur darf nicht zu stark absinken. In den Genen liegt das Geheimnis des Kühlsystems. Eine hohe genetische Diversität innerhalb der Kolonie ist gut dafür. Denn die Forscher konnten beobachten, dass Bienen, die unterschiedlichen Väter hatten, die Kühlarbeit unterschiedlich aufnehmen. So kann die jeweilige Temperatur konstant gehalten werden.

Die Bienen arbeiten mit allen Tricks. Sammelbienen versprengen auch bei hoher Temperatur Wasser auf die Waben. Dann wird wieder mit den Flügeln gefächert. Dadurch sorgen sie für einen guten Luft-Durchzug. Das Wasser verdunstet und bewirkt Kühlung. Daher ist es sehr hilfreich, wenn der Imker ein wenig mithilft. Eine Besprühung mit Wasser am Flugloch nehmen die Bienen dankbar an. Oder eine zusätzliche Wasserquelle. Achtung, wer eine Schüssel Wasser hinstellt sollte immer dafür sorgen, dass die Bienen nicht darin ertrinken können. Das gilt auch für eine sogenannte Bienentränke für die Wildbienen auf dem Balkon oder der Terrasse. Ein paar Korken können im Wasser schwimmen oder ein Stöckchen ein Zweiglein mit Blättern.

Manchmal kann man auch einen Bienenbart am Flugloch beobachten. Tausende Bienen sammeln sich am Flugloch und bilden eine Traube. Der Stock ist nun leerer, die anderen im Stock verbliebenen Bienen haben jetzt mehr Raum zum Ventilieren. So wird gekühlt. So mancher Imker hat sich schon mal den Bienenbart um das eigene Kinn gehängt. Aber eigentlich ist es besser, diese Bienentraube nicht zu stören, es ist Teil des empfindlichen Bienen-Überlebenssystems.
Immer wieder fragen Menschen danach ob den Bienen geholfen werden kann. Das ist gut, man kann. Der „Bien“, das Bienenvolk, kann sich eigentlich gut selbst helfen, wenn alle Parameter in der Umgebung stimmen. Aber so eine extreme Hitzeperiode kann besonders für junge Völker problematisch werden, das Wachs könnte sich verformen. Die Waben könnten sich vom Rähmchen lösen und reissen. Eine Tränke zur Verfügung stellen ist eine Hilfestellung. Die Bienenbehausung zusätzlich abzudecken ist auch gut, damit die pralle Sonne nicht voll den Stock erwärmt. Flugloch weit öffnen, damit die Bienen gut rein und rauskommen. Möglichst jetzt den Stock nicht öffnen. Dafür ist noch Zeit, wenn die Hitzewelle vorbei ist. Dann kann der Stock vorsichtig wieder geöffnet werden, die Waben können gesichtet werden.

Es gibt bereits Futterquellen für Schmetterlinge, warum sollen die Wildbienen nicht auch mit Futterstellen unterstützt werden? Einfach einen Untersetzer für Blumentöpfe nehmen und Wasser hineingießen, immer an Schwimmelemente denken, wie Holz und Kork, damit die Bienen dort landen können. Wer eine Stärkung beifügen möchte, kann etwas Zucker hineingeben (½ Teelöffelchen reicht). Eine kleine Moosfläche, die Wasser ansaugt lieben sie besonders. Mit etwas Kies aus dem Baumarkt kann man Inseln im Wasser aufbauen. Einmal eingerichtet, sollte immer Wasser in der Bienentränke sein, bitte täglich nachfüllen. Achtung, evtl. tote Tiere entfernen. Die Bienentränke sollte an einem sonnigen, warmen und windstillen Ort aufgestellt sein. Die Bienen werden es Euch danken.

Alle Lebewesen haben zur Zeit Durst. Die Pflanzen, die jetzt offene Blüten tragen müssen kräftig gegossen werden, damit der Nektar fließen kann. Der eine oder andere Baum, der in menschlicher Nähe steht kann auch ein paar Eimer Wasser vertragen. Einfach mal hinschauen und sehen, welche Pflanze durstig ist, wer nicht in Urlaub fährt kann auch eine Vogeltränke aufstellen und die bunten Gesellen beim trinken und baden beobachten.

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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