Postkutschensaison eröffnet
Mit zwei PS durch die bergische Idylle

Drei Ballone verließen das Firmengelände von Heiner Weiß, angehängt je ein Gutschein für eine Kutschfahrt. Die Finder können sich auf einen entschleunigten Ausflug freuen. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Drei Ballone verließen das Firmengelände von Heiner Weiß, angehängt je ein Gutschein für eine Kutschfahrt. Die Finder können sich auf einen entschleunigten Ausflug freuen.
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Nümbrecht - Der Postkutschenkalender beginnt Mitte April eines jeden Jahres und
neigt sich Mitte Oktober dem Ende zu. So auch in diesem Jahr. Gerade
rechtzeitig verziehen sich die Regenwolken über Homburg-Bröhl als
Bürgermeister Hilko Redenius aus Nümbrecht und Udo Kolpe,
stellvertretend für die Stadt Wiehl gemeinsam die Postkutschenzeit
einläuten.

Daneben kauen die beiden Kaltblüter David und Sepp ungeduldig auf
ihren Metallgebissen und können die erste Fahrt kaum abwarten.

Dahinter der stattliche Nachbau der kaiserlichen Postkutsche von 1871.
Auf dem Firmengelände von Heiner Weiß werden die Pferde abgestellt
und versorgt.

Die Zügel stets sicher in den Händen, sitzt hoch auf dem gelben
Wagen die Kutscherin Sabine Pabusch-Utke. Jeden Freitag, Samstag und
Sonntag kutschiert sie mit Hilfe ihrer beiden Zugpferde Gäste und
Touristen von Nümbrecht nach Wiehl und wieder zurück. Von Dienstag
bis Donnerstag kann das schöne Homburger Land auch bei einer
Sonderfahrt mit der Postkutsche oder mit der kleineren Wagonette
erfahren werden. Ob zu zweit-allein oder mit Gruppen bis neun
Personen, es ist für jeden etwas mit dabei. Hufgetrappel,
Vogelgezwitscher und eine Aussicht auf grüne Wiesen und Wälder, das
ist Entschleunigung pur.

Für den Tourismus in der Region sei unsere Postkutsche ein wichtiger
Bestandteil, ist sich Hilko Redenius sicher.

Und noch bedeutender sei sie damals gewesen, als es weder Radio noch
Fernsehen gab und schon gar kein Internet, da wurden wichtige
Botschaften noch zu Pferde transportiert.

Mittlerweile werden die zwei PS durch 100 Bits und mehr ersetzt und
heute seien es die Gäste, die es ins Bergische zieht und mit rund
150000 Übernachtungen pro Jahr eine unverzichtbare Einnahmequelle
für unsere Region darstellen, und die originalgetreue Postkutsche
gehöre da einfach dazu, so der Bürgermeister.

Udo Kolpe weiß von den Anfängen zu erzählen, als vor rund 190
Jahren ein Brief an die Wiehler und Waldbröler Bürgermeister kam,
mit der Aufforderung des königlichen Landrates, die Erneuerung der
Straße zwischen Gummersbach und Waldbröl schleunigst zu veranlassen.

Es sollte eine Kutsche fahren können, um Post zu transportieren.

Bis in die heutige Zeit hinein sei diese Postkutsche immer noch ein
wichtiges Bindeglied zwischen den Gemeinden und soll auch für die
Zukunft für einen guten Austausch sorgen. Für Kolpe und Redenius
eine Herzensangelegenheit, die sich in einem Karottenstrauß für die
Pferde und einem Blumenstrauß für die Postillionin zeigt. Ab sofort
können Fahrten mit der großen Postkutsche aber auch eine Kutschfahrt
mit der Wagonette gebucht werden unter Tourist-Info www.nuembrecht.de
oder Wiehl-Touristik www.wiehl.de

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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