Besuch bei Künstler Hans Bulla
Mutterskulptur & Zahnarzt

Hans Bulla und seinem „Jüngling mit der Himmelsscheibe“ in einem Wiehler Restaurantgarten. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Hans Bulla und seinem „Jüngling mit der Himmelsscheibe“ in einem Wiehler Restaurantgarten.
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Nümbrecht - Er ist ein ewig jung gebliebener, in dessen Alter das Leben erst so
richtig in Fahrt kommt. Der Künstler Hans Bulla arbeitet an mehreren
Arbeitsplätzen gleichzeitig. „Ich laufe wie ein Zahnarzt von einem
Patienten zum anderen“ verrät er mit seinem schelmischen Lachen.
Bulla ist mit seinen großformatigen Bildern und Skulpturen bekannt
über die Landesgrenzen hinaus.

Die Skulpturen für die Bürgerpreisverleihung werden aus seiner
Vorlage gegossen. In der großen Gartenanlage eines angesehenen
Wiehler Restaurants stehen seine „Mutterskulpturen“ als
Dauerausstellung zwischen alten Bäumen und sorgen für ein
außergewöhnliches Flair. Abgeschieden zwischen Waldbröl und
Nümbrecht liegt sein Atelier am Waldrand und dort stapeln sich
knorrige Baumstämme, die Bulla alle noch zu Skulpturen verarbeiten
möchte. Er arbeitet nicht nur mit Schraubenmuttern, die er zu Figuren
aneinander schweißt, sondern behaut auch Holz zu archaisch anmutenden
Köpfen oder Frauengestalten.

Oft ist es die schlichte Form, der Mut, etwas dran zu lassen, nicht
weg zu feilen, sondern dem Betrachter das Unperfekte zuzumuten, aus
dem seine Phantasie selbst das nötige Bild herleiten kann. Ähnlich
geht der Künstler auch bei seinen Mutterskulpturen vor.

Die Schraubenmuttern werden so zusammen geschweißt, dass sie zwar
eine Form ergeben, aber Bulla weiß genau, welche Muttern er anbringen
muss und welche nicht. Es sind die Lücken, die das menschliche Gehirn
zu füllen weiß und eine vollständige Figur daraus formt. Als
Autodidakt weiß sich der Künstler stets zu helfen und tastete
schlichtweg den Körper seiner Frau ab um spüren zu können, wie sich
eine fertige Skulptur aus Schraubenmuttern anzufühlen hat, verrät
Hans Bulla mit seinem strahlenden Lachen. Sein Garten gleicht einem
Zauberwald und man entdeckt rostiges Metall, und bunt leuchtendes
Glas, das ein seltsames Licht auf die Wiese wirft. Mitten in diesem
Zaubergarten liegt des Künstlers Werkstatt und ein Lager in dem es
noch nach Farbe riecht.

Da stapeln sich die großformatigen Werke und warten auf ein neues zu
Hause. Hans Bulla arbeitet mit Leidenschaft und als pensionierter
Polizist ist er jetzt glücklich seinen Tag so beginnen zu können wie
heute, früh morgens mit einem Espresso im Atelier.

Dann arbeitet er an mehreren Werkstücken gleichzeitig. Arbeit hätte
er genug, versichert Bulla, denn es gibt mittlerweile einige Gärten,
in denen seine Skulpturen zu finden sind. „Warum soll ich mich lange
mit Ausstellungen aufhalten, wenn ich meine Arbeiten direkt verkaufen
kann?“ verkündet er und wirkt gelassen und das kann er auch,
immerhin hat er lange genug auf diese Phase seines Lebens gewartet,
endlich das tun zu dürfen, wozu er sich berufen fühlt.

Im Internet wird man ihn vergeblich suchen. Über persönlichen
Kontakt freut sich Hans Bulla ganz besonders.

- Nadja Maria Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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