Non-Hodgkin-Lymphome Symposium Für Patienten, Angehörige, Ärzte und Interessierte
Neue Medikamente in der Krebstherapie - Buchvorstellungen
Seit langer Zeit fand unter den 3 G-Regeln und einem Hygienekonzept das Non-Hodgkin-Lymphome Symposium für Patienten, Angehörige, Ärzte und Interessierte am 04.09.2021 im NH Hotel Düsseldorf Nord wieder statt. Das Symposium wurde als hybride Veranstaltung mit 189 Teilnehmern durchgeführt.
Dr. Manfred Wienand, der 1. Vorsitzende der NHL Hilfe NRW und der wissenschaftliche Leiter, Dr. Dr. Heinz Albert Dürk, eröffneten um 9.15 Uhr die Veranstaltung.
In den Eröffnungsworten von Dr. Dr. Dürk sprach er über den Fortschritt und die Ökonomie in der Medizin. Dr. Dr. Dürk ging auf die Aussagen von Bundesgesundheitsminister Spahn ein, der meinte, dass der Krebs in 20 Jahren besiegt sei. Daran gibt es erhebliche Zweifel. Die Kommissionspräsidentin der EU, Ursula von der Leyen, erklärte die Krebsbekämpfung zur gesundheitspolitischen Priorität.
In den Jahren 2020/2021 wurden mehr als 30 neue Krebsmedikamente zugelassen. Seit den Jahren 1995 bis 2018 gab es hier einen großen Anstieg. Die meisten Neuzulassungen von Arzneimitteln gab es in der Onkologie und bei den hämatologischen Neoplasien. Sie lagen bei 31%. Kaum etwas im Gesundheitswesen ist so teuer wie die Entwicklung von Krebsmedikamenten. Die Ausgaben hierfür sind in den letzten Jahren auf über 50% gestiegen. In 2019 auf mehr als 8,6 Milliarden Euro.
Um 9.30 Uhr sprach Chefarzt PD Dr. Peter Staib vom St. Antonius Hospital in Eschweiler
über das Thema „Chemotherapie ein Auslaufmodell ?“
Dr. Staib sprach über die Klassifikation und Stadieneinteilung maligner Lymphome, die Immun-Chemotherapie und chemotherapiefreie Konzepte. Er ging auf die Antikörper-Konjugate, Bispezifische Antikörper, die Immun-Checkpoint Inhibitoren und die Zelluläre Therapie (CAR-T-Zellen) ein. In der Zusammenfassung ergaben sich folgende Ergebnisse: Die Immun-Chemotherapie ist immer noch Standard bei vielen Lymphomen in der 1. Linie, insbesondere bei hochmalignen Lymphomen. Es wird keine gleiche Therapie für alle geben. Bei der CLL und bei den niedrig malignen Lymphomen spielt die Chemotherapie nur noch eine untergeordnete Rolle. Viele neue Therapie-Ansätze mit neuen Molekülen, bispezifischen Antikörpern und Zell-Therapien haben das Potential, die Chemotherapie weiter zu verdrängen. Aber die neueren Therapien sind auch nicht nebenwirkungsfrei.
In einem weiteren Vortrag ging es um die Begleiterkrankungen. Hierzu sprach PD Dr. Dietmar Söhngen. Relevante Begleiterkrankungen bei Tumorerkrankungen kommen häufiger vor. Der Zeitfaktor spielt hier eine wichtige Rolle. Die Abklärung und Behandlung sind oft schwierig, zeitaufwendig und teuer. Es ist hilfreich Netzwerke, Tumorboards, andere Fachbereiche und Konsile hinzu zu ziehen. Es gibt hier Probleme bei den Schnittstellen und Netzwerken. Wichtig wäre hier die Einsetzung von verschiedenen Fragebögen.
In dem nächsten Vortrag sprach Professor Dr. Josef Beuth über das Thema: „Gut durch die Krebstherapie, mit komplementären Behandlungsmethoden“. Prof. Beuth stellte in seinem Vortrag fest, dass die Komplementärmedizin keine Krebstherapie ist. Sie hilft vorzubeugen und Nebenwirkungen zu reduzieren. Er sprach weiter über die Ernährungs-Therapie und den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln. Weitere Themen waren die Bewegungstherapie sowie die psychoonkologische Situation.
Nach einer Mittagspause fanden 3 zeitgleiche Workshops statt.
Einer dieser Workshops befasste sich mit Bewegung bei Krebs, hierzu sprach Annika Tomanek, Sportwissenschaftlerin, über die Möglichkeiten der onkologischen Bewegungsmedizin. In einem weiteren Vortrag ging es um die Rehabilitation für hämatologische Patienten. Herr Meik Reker von der ARGE Bochum sprach über das weite Arbeitsfeld der ARGE und die Möglichkeiten zur Rehabilitation für Patienten.
In dem nächsten Vortrag von PD Götz Ulrich Grigoleit, ging es um die allogene und autologe Stammzelltransplantation. Dr. Grigoleit erklärte die Unterschiede zwischen der autologen und allogenen Stammzelltransplantation und den möglichen Problemen nach diesen Maßnahmen. Ein weiterer Punkt war die Möglichkeit der Car-T-Cell-Behandlung.
Nach einer Pause fanden 5 zeitgleiche Workshops statt. Im 1. Workshop sprach Dr. Julia von Tresckow über die Chronisch Lymphatische Leukämie. Im 2. Workshop sprach Prof. Dr. Gerhard Heil über das Diffus Großzelliges-B-Zell-Lymphom. Auch zeitgleich ging es um die Follikulären und die anderen Indolenten Lymphome. Hierzu sprach Prof. Jan Dürig. Im nächsten Vortrag ging es um das Plasmozytom und Multiples Myelom. Den Vortrag hielt Dr. Dr. Dürk. PD Dr. Ralf G. Meyer berichtete in seinem Vortrag über das Krankheitsbild und die Behandlungsmöglichkeiten des Morbus Waldenström.
Mehrere Ausstellungsstände waren im Foyer des Hotels aufgebaut. Hierbei handelte es sich um Stände der Industrie, der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung, der Selbsthilfegruppen, des Kompetenznetzwerkes Maligne Lymphome, Verein Lebenswert und des Hammer Kreises. Organisation, Berichterstattung und Danksagung für Anwesenheit und Unterstützung, Michael Enders.
Zwei Buchautorinnen waren ebenfalls anwesend, die ihre Bücher ausstellten.
Rosa Bomholt hat der Autorin Alessia Caterisano ihre eigene Geschichte erzählt, dabei ist das Buch entstanden: „Meine Unterbewohner“ - Erfahrungsbericht einer MDS Patientin. (Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind Erkrankungen des Blutbildenden Systems im Knochenmark.)
Die 24jährige Selina Pfoser, ist seit 2018 begeisterte Autorin von Kurzgeschichten und Büchern. Der Auslöser für Ihre Schreib-Leidenschaft und das Buch „Game over Krebs!“ ist insbesondere ihre Krebserkrankung. Mit „Light on: Die richtige Dosis Ihres Perfektionismus“, hat sie ein non-fiktionales Sachbuch geschrieben zum Thema, dass sie selbst betritt und ihr des öfteren das Leben schwer macht. Als Autorin hat sie eine neue Erfüllung finden können, sie würde gerne ihre Werke mit vielen Lesern teilen.
Ihre Devise gibt sie weiter: „Alles ist ersetzbar, aber das Leben wird Ihnen nur ein einziges Mal geschenkt und jeden Tag erhält man die Chance, es so gut möglich zu gestalten.“
LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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