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Besuch einer Taube
Neugieriger Vogel

Taube  | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
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Wenn man in Corona-Zeiten im Krankenhaus liegt wird auch jeder tierische Besuch kostbar, ist eine willkommene Ablenkung. Da sitzt doch eine Taube dem Geländer und beobachtet einen mit klarem Blick durch das Fenster. Ist es ein Tauberich oder eine Täubin? Auf jeden Fall ist es ein neugieriger Vogel. Der kleine Kopf geht vor und zurück wenn sie über das Geländer läuft. Was weiß man allgemein über Tauben? Klar, zunächst fallen einem die weißen Friedenstauben ein, die bei einer Hochzeit fliegen dürfen, als christliches Symbol, die den Heiligen Geist darstellen. Weiße Tauben sollen friedlich sein, dabei sind Tauben untereinander gar nicht so friedlich, sie sind auch schon mal angriffslustig. Sie können bis zu 10 Jahre alt werden. Brieftauben werden wegen ihrem hervorragenden Orientierungssinn von Menschen geschätzt, Taubenzüchter erzählen begeistert von Tauben uns ihrem besonderen Magnetsinn. Die Taube dreht sich einmal geschickt um sich selbst, beginnt dann Gefiederputz. Aufgeplustert schaut sie  immer mal wieder  in das Zimmer hinein.

Ringeltauben, Turteltauben, Stadttauben, einige von ihnen können wir vor unserer Haustür beobachten, in der Stadt, in unserer ländlichen Umgebung. Tauben stehen fest auf ihren vier Zehen, drei sind nach vorne ausgerichtet, ein Zeh nach hinten. In unseren Wäldern leben sie und suchen nach Nahrung. Da sie keine Samen oder Körner enthülsen können, verschlucken sie diese ganz, naschen Beeren, Früchte, manchmal auch kleine Wirbellose Tiere. Auf keinen Fall darf man ihnen, wie übrigens auch anderen Vögeln, Brot oder Haferflocken anbieten, sie sind nicht gut für Vögel allgemein, denn es handelt sich hierbei um verarbeitetes Getreide. Im Magen der Tauben gärt es dann, der Nahrungsbrei quillt auf, es bildet sich eine Pampe, die den Kropf der Tauben verkleben könnte. Das Salz, das im Brot enthalten ist, tut den Tauben auch nicht gut. Wenn schon füttern, dann bitte artgemäß, sie sind von Natur aus Körnerfresser. Eine Taube saugt das Wasser auf, das sie trinkt. Manchmal brüten Tauben in unseren Wäldern, legen ein bis zwei Eier in einem recht einfach gebauten Nest. Sind die Jungen geschlüpt, ernähren Tauben ihre Jungvögel zunächst mit Kropfmilch, einer sehr nahrhaften Milch, die von weiblichen aber auch männlichen Vögeln erzeugt wird. Darin enthalten sind Wasser, Fett, Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamin A und B-Komplexe.

Da sie keinen gut ausgeprägten Geruchssinn haben, fressen sie die Körner nach ihrem Aussehen. Je nach Umgebung und Lebensgewohnheit gehören Weizen, Hirse, Leinsamen, Hafer, Raps, Ackerbohnen, Anis, Sonnenblumenkerne, und viele andere Körner, Grünfutterpflanzen und Mariendistelsaat, im Winter auch Maiskörner oder Erdnüsse zu ihrem Speiseplan. Beim picken landen bei wildlebenden Tauben auch schon mal kleine Steinchen in ihren Muskelmagen, die als Verdauungshilfe dienen und die Schalen der Körner aufbrechen. Täglich benötigt eine Taube ca. 25-40 g Futter pro Tag. Spätsommer bis Frühherbst ist Mauserzeit, die Erneuerung ihres Federkleides ist für die Tiere kräftezehrend, sie benötigen eine ausgewogene Futtermischung. Im Winter werden Rassetauben von Züchtern häufig zusätzlich mit Hefe gefüttert. Im Frühjahr beginnt ab März die Brutzeit. Weizen, Sämereien und Erbsen stehen auf dem Speiseplan. Zur Verdauung und Verarbeitung des Futters benötigen sie täglich ca. 50 ml Wasser. Brieftauben oder Taubenmütter, die ihre Jungen aufziehen, haben höhere Ernährungsansprüche als Tauben, die weniger aktiv sind. Die Trinkmenge verdoppelt sich auf ca. 100 ml.

Forscher haben festgestellt, dass Tauben sehr gute Beobachter sind und über ein sehr gutes visuelles Gedächtnis mit erstaunlichen Fähigkeiten verfügen, dabei ist ihr Gehirn nicht größer als eine Fingerspitze. Tauben können Menschen unterscheiden, deren Emotionen und Gesichtsausdrücke, ja sogar Buchstaben aus dem Alphabet erkennen. Sie sollen sogar ein Bild von Monet von einem Picasso unterscheiden können.
In der über 50jährigen medizinischen Forschung der University of Iowa und der University of California stellte man fest, dass sie verformte Arzneimittel-Kapseln erkennen. Für eine Studie lernten die Tauben sogar gutartiges von bösartigem Gewebe auf Objektträgern, Mammographiescans und Röntgenaufnahmen unterscheiden. Wenn das keine gute Beobachtungsgabe ist! Die Tiere konnten mikroskopische Flecken einer Verkalkung, die auf eine frühes Zeichen von Krebs hinweisen, erkennen. Ihre Ergebnisse waren genauso gut wie die eines Radiologen. Somit könnten Tauben in Zukunft bei der Entwicklung in der Medizintechnik helfen, ja sogar Pathologen und Radiologen in Zukunft diese Arbeit erleichtern.
Wer weiß schon was die Taube oder der Tauberich da auf dem Geländer gerade denkt? Ein kurzer Blick noch, ein gurrender Abschiedsgruß und der Vogel ist weggeflogen.

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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