Wissenswertes über Honigbienen
Spurenlesen im Bienenvolk...

Guido Eich beim Vortrag
 | Foto: Bildrechte: Guido Eich
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Vortrag mit Guido Eich, Bienen-Experte

Die Imker in Oberberg waren schon sehr gespannt auf ihn... Es hat sich ja schon lange herumgesprochen, dass der gebürtige Eifeler Guido Eich, Bienenzuchtberater des Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES ), hochinteressante Vorträge über Bienen hält. Er imkert seit 43 Jahren, da kommt schon eine Ladung Erfahrung auf uns zu, dachten wir. Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen. Erst einmal von der Besucherzahl. Der Saal im Ponyhof Wiehl war gerammelt voller Zuhörer, die sich auf einen ungewöhnlichen Vortrag einließen. Guido Eich spricht mit ihnen, stellt Fragen, läßt antworten, korrigiert freundlich, macht aufmerksam auf Kleinigkeiten, die man vielleicht übersehen hat. Was für ein Beobachter! Wir haben in Oberberg zahlreiche ältere, erfahrene Imker, etliche jüngere geschulte Jungimker, sie alle konnten noch sehr viel von Guido Eich lernen.

Ein Bienenvolk ist ein Bien, d.h., eine Biene ist nichts ohne die anderen, wichtig ist der komplette Organismus. Hat sich nicht jeder schon mal gefragt, warum ein Bienenvolk schwärmt? Herr Eich erklärt genau warum dies geschieht, welche Anzeichen den Imker erkennen lassen, dass es am nächsten Tag so weit ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit die Bienen sich wieder wohlfühlen und zu Hause bleiben können. Für alles was die Bienen tun gibt es einen Grund, man sollte ihn nur erkennen.

Dazu sind Fluglochbeobachtungen ungeheuer wichtig. Da geht es zu wie am Flughafen. Biene fliegt mit Nektar an, abtanken, Pause, weiterfliegen... Biene trägt dicke schwere Pollenhöschen, landen, abstreifen, tanken, Pause, weiterfliegen. Fremdbiene hat sich im Stock verflogen? Wächterbiene checkt ob sie was mitgebracht hat, wenn sie nix dabei hat muß sie schnellstens wieder verschwinden, hier kommen nur unsere Mädels rein. Wespe in Sicht? Alarm, keine Chance bei einem gesunden Volk. Wächterbienen wachen.

Woran erkennt man die Wächterbiene? Unter uns gesagt... Es ist gut, sie zu erkennen, denn ihre Aufgabe ist Stockverteidigung, natürlich mit Stichwerkzeug. Aus ihrer Sicht vollkommen legal.
Einmal wollte ich ein schönes Foto von unseren lieben Bienen machen, schöner Tag, Sonne, viel los am Airport-Flugbrett... Da wäre es gut gewesen, vorher Herrn Eich zugehört zu haben. Dann hätte ich erkennen können, wie die Wächterbienen auf dem Flugbrett kampfbereit in Position gingen, die Härchen gesträubt, die Antennen ausgefahren, die Flügelchen vibrierend, bereit jeden anzugreifen, der den lebenswichtigen Prozeß des Nektar- und Polleneintrages stören könnte. So wurde ich trotz oder gerade wegen meines Fotoapparats als Eindringling erkannt. Wächterbiene Attila hat mich erblickt und gedacht: das geht ja nun mal gar nicht, ein Bär vor der Beute! Attacke! Aua. Das war Stich Nr. 10. Natürlich hat mich die Wächterin am Auge erwischt, hinter der Brille...

Ganz wichtig ist auch eine Bien-Gesundheits-Beurteilung anhand von Gemüll-Diagnosen.
Guido Eich erkennt mit einem Blick, wie es dem Bien geht. Ohne dafür die Beute zu öffnen und die Waben zu sichten. Gemüll besteht aus Bienenteile, Krankheitsmerkmale wie Varroamilben oder Kalkbrut, etwaige Eindringlinge wie Wachsmotten, wachsiges Baumaterial und was so aus den Zellen rausgeschafft wurde. Denn die Bienen halten ihren Stock sauber. Allerdings können auch schon mal Fremdkörper dabei sein. Es versuchen ja auch Wespen, Mäuse und kleine Lebewesen in den Bienenstock zu kommen, da ist es ja kuschelig warm, man hat ein Dach überm Kopf und es gibt auch noch was leckeres zu essen. Aber die Rechnung muss halt immer mit dem Wirt gemacht werden und die Bienen mögen keine Eindringlinge.

Diese geballte Ladung imkerliches Wissen ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Der gebürtige Eifeler spricht über das was er erlebt hat. Klar verständlich, fachlich kompetent, lebendig, humorvoll. Wir haben viel von ihm gelernt. Danke Herr Eich! Auf ein gutes Bienenjahr.

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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