Pflanzentauschbörse
Tauschgeschäfte an Schloss Homburg

Pflanzentausch am Stand von Gudrun Barz.                                                                        | Foto: Michael Kupper
  • Pflanzentausch am Stand von Gudrun Barz.
  • Foto: Michael Kupper

Nümbrecht. Wie es sich für echte Pflanzenfreunde gehört, ließen sie sich am letzten Samstag nicht durch schlechtes Wetter von einem Besuch der 25. Pflanzentauschbörse in Nümbrecht abschrecken. Sie strömten zu Hunderten auf den Platz vor dem „Roten Haus“ unterhalb von Schloss Homburg, um ihre mitgebrachten Pflanzen gegen Neulinge für den Garten zu tauschen oder bei einem Plausch ihr Gärtnerwissen zu teilen.

Der rege Besuch freute Matthias Wirtz-Amling, seit Januar Geschäftsführer der Biostation Oberberg, die die Tauschbörse gemeinsam mit dem Nabu Oberberg, den Landfrauen und dem Verein „Naturgarten“ veranstaltet hatte. Wirtz-Amling erklärte: „Hier geht es aber nicht nur um den Tausch von Pflanzen, sondern auch um das Bewusstsein, welch gewaltigen Naturschatz wir hier im Oberbergischen haben.“

Dieser Überzeugung ist auch Gartenexpertin Marianne Frielingsdorf, die am Stand der Bergischen Gartenarche für den Erhalt der heimischen Gemüsevielfalt eintrat: „Moderne Züchtungen sind häufig nicht an das oberbergische Klima angepasst und lassen sich nur selten vermehren.“ Anhand einer „Gemüsegartenuhr“ zeigte sie, wie die frühere Dreifelderwirtschaft auch auf kleinem Raum effektiv umgesetzt werden kann.

Am Stand vom Nabu Oberberg gab es zahlreiche Nisthilfen. „Je mehr Kästen im Garten hängen, desto besser“, sagte Vorsitzende Christine Meyer-Cords. „Die nutzen aber nicht nur Vögel, sondern auch Hummeln, Hornissen oder Fledermäuse“, ergänzte Vorstandsmitglied Claus Wittke. Durch die Kahlschlagsflächen nach dem Borkenkäfer seien viele Brutmöglichkeiten verloren gegangen.

Er plädierte für „wilde Ecken“ im Garten, damit würde zahlreichen Tierarten geholfen.

Dafür, den Garten nicht bis in den letzten Winkel aufzuräumen, plädierten auch Katja und Klaus Wopfner von Naturgartenverein. Es helfe auch, einen Rasenbereich abzugrenzen und dort nur zweimal jährlich zu mähen. Meist seien noch viele Wildblumen und Kräuter auf der Fläche enthalten, ansonsten müsse mit Samen oder Pflanzen „geimpft“ werden, um eine für Wildbienen und andere Insekten notwendige Vielfalt zu erreichen.

Passendes Saatgut aus dem Leader-geförderten Projekt „Bergisches Blütenme(h)r“ hielt die Bergische Agentur für Kulturlandschaft (BAK) bereit: „Darin sind rund 30 Arten, die für hiesige Gegend typisch sind“, weiß Cornelia Lösche, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim BAK. Wichtig sei das für die vielen Wildbienenarten, die meist auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert seien.

Gleich nebenan informierte Kertin Kiani, ebenfalls von der BAK zum Thema Kompost. Während sie den Erwachsenen einen gesunden aufbau erklärte, durften die Kinder das Leben im Kompost unter dem Mikroskop oder in der Becherlupe untersuchen. Begeistert rief der 4-jährige Hannes aus Gummersbach: „Hier ist ein Tausendfüßer.“ Kiani klärte auf, dass es sich dabei um einen Schnurfüßer handelt, der je nach Art 60 bis 80 Beine hat: „Der frisst abgestorbene Blätter und auch verwesende Tiere und macht daraus gute Gartenerde.“

Derweil war an rund 20 Ständen der Pflanzentausch in vollem Gange. „Wir kommen jedes Jahr hier hoch“, schilderte Cornelia aus der unterhalb des Schlosses gelegenen Ortschaft Homburg-Bröl. Gemeinsam mit ihrer Freundin hatte sie einen großen Bollerwagen den Berg hinaufgezogen. Beide haben einen großen Garten und Tauschmaterial mitgebracht: „Wir haben schon verschiedene Gemüse und Kohl bekommen - besonders heiß sind wir aber auf Tomatenpflanzen.“ Doch auch bei Gudrun Barz werden die beiden Frauen fündig.

Neben Pflanzentausch und der dazugehörigen Fachsimpelei gab es ergänzend ein Vortragsprogramm im Landschaftshaus, an dem die Gäste ohne Voranmeldung teilnehmen konnten. Mit einer Lichtbildshow präsentierte Ralf Dahlheuser die Wunderwelt der Insekten im Bergischen Land, Carola Hoppen erläuterte, warum heimische Wildpflanzen so wichtig für den eigenen Garten sind und Kräuterpädagogin Gudrun Hieber zeigte, warum auch Wildkräuter einen Platz im Garten haben sollen.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Michael Kupper aus Reichshof

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