Bienen, Bestäuber, Hornissen
Vespa Velutina Nigrithorax - gekommen um zu bleiben
„Vespa Velutina Nigrithorax“ – was für ein klangvoller Name! Wer verbirgt sich dahinter? Es handelt sich um eine neue Einwandererin, Hornisse mit gelben Beinen, schwarzer Brust, dunkler Hinterleib und ein gelbes Gesicht. Die Hornissen-Dame könnte unseren Honigbienen sowie vielen anderen Insekten gefährlich werden. Sogar unsere gewohnte, einheimische Hornisse sollte einen breiten Bogen um sie machen.
Was haben wir uns im Frühling gefreut, all die vielen kleinen Blümchen! Die Pollenträger Haselnuss, Weiden, Krokusse, Schneeglöckchen, sie alle haben schon geblüht. Jetzt stimmt die Temperatur, ja es ist vielen sogar zu heiß. Das Wasser wird wieder knapp. Die Wälder haben Durst. Die Bienen summen und sammeln fleissig weiter was sie an Nektar und Pollen bekommen können. Der Löwenzahn war da, die Kirschen blühten kräftig. Die Brombeeren blühen, viele andere Blumen auch, die meisten Bienen hatten den Winter gut überstanden, die Frühlingstracht ist eingetragen. Eigentlich könnte alles friedlich und schön sein. Und doch, ImkerInnen haben eine große Sorge mehr. Es ist trocken, die Varroamilbe ist da, Wespen und Hornissen auch, da kommt noch eine evtl. grosse Gefahr auf unsere Honigbienen dazu. Eine Einwandererin ist Anfang der 2000er-Jahre zu uns gekommen um zu bleiben. Sie breitet sich in Europa aus, sie, die wohl mit asiatischen Importwaren „eingeschleppt“ wurde (lt. Experten vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Natürlich ist Vespa Velutina eine invasive Art, die das europäische Klima gut verträgt. Unsere Winter sind milder, die kommenden Sommer trockener, ja so können deren Völker wachsen und gedeihen. Eigentlich ist Madam Vespa Velutina von Natur aus friedlich uns Menschen gegenüber. Es sei denn wir sind zu neugierig und müssen unbedingt einmal in ihre Nester schauen, oder einfach nur „mal eben näher drangehen“. Dann kann sie schon sehr zornig werden. Kommt ein Menschenbär daher, nimmt die Vespa es sehr schwer und sticht schon mal zu. Ein Nest baut sie in Menschenhöhe, die anderen hoch in den Baumwipfeln, ja sie genießt es in mehreren „Vespa-Appartements“ zu wohnen. Für unsere Honigbienen könnte die Asiatische Hornisse gefährlich werden. Vor allem einzeln stehende oder schwache Bienenstöcke passen in ihr beliebtestes Beuteschema. Ein Nest der Vespa Velutina kann mehrere tausend Tiere beherbergen. Und so viele Hornissen haben ordentlich Hunger. Pro Saison verzehrt ein Volk ca. 11 – 20 Kg Insekten. Daher sollten Imker genau hinschauen, die Bäume sind voller Blätter, die Nester müssten sichtbar sein, die Königinnen haben gebaut und die Völker sind stark.
Aber auch Nicht-ImkerInnen sollten aufmerksam sein. Denn auch Wildbienen und andere Bestäuber gehören zum Beuteschema. Kommt Ihnen auch etwas anders vor? Bitte nur mit Fernglas in die Wipfel schauen, nicht raufklettern, sich fachkundige Hilfe holen ist besser. Es wäre gut, wenn man die Fundorte unseren ortsansässigen Imkervereinen oder direkt deren uns bekannten ImkerInnen meldet.
Achtung! Bitte nicht mit unseren heimischen Hornissen verwechseln! Diese Langkopfwespen stehen unter Artenschutz, sie bekämpfen wirkungsvoll Schädlinge und die Nester sind meistens in unserer Augenhöhe gebaut. Leider sehen sie der Asiatischen Hornisse sehr ähnlich. Das deutlichste optische Unterscheidungsmerkmal ist der nahezu schwarze Körper mit leichter Gelbfärbung des letzten Abdomendrittels.
In Deutschland wurde Vespa Velutina Nigrithorax bisher gesichtet: am Oberrhein, im Saarland, in Köln und Umgebung, in Hamburg, an der Schweizer Grenze und nicht zuletzt am grenznahen Bereich zu Frankreich. Hier hat sich die schwarze Hornisse inzwischen flächendeckend niedergelassen. In Baden-Württemberg liegen zahlreiche Erfahrungen zum Umgang mit der neuen Art und mögliche Bekämpfungsmaßnahmen vor, denn dort hat sie sich rasant verbreitet. Wie stark die Ausbreitung dieser invasiven Art bereits fortgeschritten ist, zeigt, wie stark und entwicklungsfähig Vespa Velutina ist. Wir wissen noch nicht genau, wie ihre Einwanderung und Lebensführung unsere Biodiversität beeinflussen wird. Die Erhaltung der Bienenhaltung ist noch nicht klar, wir müssen Ergebnisse abwarten. Eine der ersten Sichtungen im unserem Imkerverband-Rheinland-Gebiet Verbandsgebiet zeigt: Vespa Velutina N. verbreitet sich mit immenser Schnelligkeit in Europa aus, sie ist in Deutschland ebenfalls flächendeckend angekommen. Sie ist eine überaus geschickte Jägerin und etwas kleiner als ihre europäische Verwandte. Eine ihrer bevorzugtesten Beute ist unsere heimische Honigbiene. Eine Task-Force, der auch der Imkerverband Rheinland e.V. angehört, beobachtet seit Anfang 2023 die Ausbreitung der zugewanderten Hornisse. Ziel ist, unsere Imkerschaft über die Entwicklungen zu informieren und über Sichtungen zu berichten. Dazu wird auch auf der Homepage www.imkerverband-rheinland.de eine Karte mit Sichtungen veröffentlicht. Information dazu: „Das Datenmaterial erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten Sie eine Population dieser invasiven Hornissenart entdecken, melden Sie diese bitte der
Geschäftsstelle in Mayen per E-Mail an info@imkerverbandrheinland.de.„
„Die Asiatische Hornisse unterliegt als invasive gebietsfremde Art der EU-Verordnung 1143/2014, diese regelt den Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung. In Deutschland wird die Art dem Art. 16 der EU-Verordnung 1143/2014 zugeordnet, so dass bei einem Auftreten sofort Beseitigungsmaßnahmen durch die zuständigen Behörden eingeleitet werden müssen, um eine Etablierung zu verhindern.“
Wer eine Asiatische Hornisse sieht, sollte den Fund daher auch umgehend an das Umweltministerium www.umwelt.nrw.de/kontakt/kontaktformular melden.
In Baden-Württemberg liegen bisher zahlreiche Erfahrungen zum Umgang mit der neuen Art und mögliche Bekämpfungsmaßnahmen vor, denn dort hat sie sich rasant verbreitet.
Die Völker der Vespa Velutina Nigrithorax weisen im Spätsommer und Herbst mehrere tausend Tiere auf. Genau in diesem Zeitraum können Honigbienen ein Hauptteil der benötigten Nahrung eines Volkes darstellen. Die Imkerschaft ist daher kritischer Beobachter ihrer Ausbreitung.
www.kreisimkerverband-oberberg.de
LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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