Kegelclub Ruck zuck
Von Schneeschippen und ewiger Freundschaft
Nümbrecht - Mit einem Wintereinbruch vor 40 Jahren und dem damit verbundenen
Schneeschippen hatte alles begonnen, schildert der Nümbrechter Gerd
Grümer, einer der Mitbegründer des Kegelvereines „Ruck-Zuck“ die
Anfänge einer spannenden Zeit. Mit der Schippe in der Hand kam man in
ein nettes Gespräch, das man einfach bei einem kühlen Bier im gerade
eröffneten Derichsweiler Hof fortsetzte.
Wenn das so gut klappt, dann geht da auch noch mehr, war man sich
sicher und ruck-zuck war ein Kegelclub mit fünf Paaren gegründet.
Später kam noch Hans Otto Schröer, in Nümbrecht bekannt als
„Menti“ der Dorfscheriff mit Frau Ursula dazu. Heute sitzt er mit
zwei der Gründungsmitglieder an seinem Tisch in Wirtenbach und
schwelgt in Erinnerungen.
Denn der Verein löste sich kürzlich nach 40 Jahren auf, und es war
kein üblicher Verein. Alle vierzehn Tage traf man sich auf der
Kegelbahn des Derichsweiler Hofes, die für die nächsten vier
Jahrzehnte das zu Hause des Vereines werden sollte. Bald fuhr man
gemeinsam in die Ferien. Und auch das war kein normaler Kegelausflug,
allein an der Planung hatte bald ganz Nümbrecht seine Freude. Denn
der Zielort sollte immer in Deutschland liegen und musste erraten
werden.
Dazu gab es Aufgaben zu erfüllen, wie zwei Buchstaben des Zielortes
an die richtige Stelle zu setzen, ein Bild vom Hotel oder der Wirtin
beizubringen, und eine Nummer der Postleitzahl an die richtige Stelle
setzen.
Wohin die Reise ging blieb bis zum Schluss ein Geheimnis. So lernten
die Kegelfreunde viele interessante Ecken Deutschlands kennen. 1991
fuhr man zum Beispiel die ehemaligen Grenzwege der DDR mit einem
Kleinbus ab und „Menti“ der immer für einen Spaß zu haben ist,
setzte die dortigen Bewohner davon in Kenntnis, dass sie bald gelbe
Postautos bekämen. Und auch im Schwarzwald, in Hamburg oder auf dem
Rotweinwanderweg Altenahr und Neuenahr blieb kein Auge und auch die
Kehle nicht trocken. Heute zeugen ein 50 Zentimeter hoher Stapel
Papier und acht Alben von spannenden Kurzreisen, die so akribisch
aufgezeichnet wurden, dass man sie auch nachfahren könnte. Der erste
Kegelorden war, wie sollte es anders sein, eine Schneeschippe, die
später durch einen Schal und danach durch die Königskette abgelöst
wurde. Die Schippe wurde zum Maskottchen und der Verlierer einer
Partie musste an die Schippe ein Schnapsfläschchen hängen, was
vorher natürlich geleert werden musste.
Und so wurde die Schippe irgendwann so schwer, dass sie kaum noch zu
transportieren war, berichtet Mitgründer Paul Gerhard Stöcker. Auch
die Königskette verfügt über viele Medaillen und die letzte
Kegelkönigin, Ursula Schröer ist heute stolze Besitzerin des
schönen Erinnerungsstückes. Nach 40 Jahren traf sich der Verein zum
letzten Treffen in seinem Stammlokal und wurde mit einer reichen Tafel
und Getränken auf Kosten des Hauses beschenkt. Es seien noch alle
Mitglieder wohlauf, nach so langer Zeit sei das nicht
selbstverständlich, betont Stöcker und das Besondere an dieser Zeit,
man habe sich stets gut verstanden, nicht eine der Urlaubsfahrten war
von schlechter Stimmung überschattet. Familiärer Zusammenhalt
brachte die Gruppe über 40 Jahre durch eine erlebnisreiche Zeit und
das möchten die erfahrenen Kegler des Vereines gerne als Botschaft
weitergeben, „haltet zusammen und seid gut zueinander“. Auch heute
treffen sich die Freunde noch alle drei Monate zu einem geselligen
Abend.
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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