Ausstellung im Haus der Kunst
Wenn Zeit zusammen rutscht

Die erste Vorsitzende des Kunst-Vereins Nümbrecht Birgit Ludwig-Weber verneigt sich vor dem Lebenswerk der betagten Künstlerin Bruni Feist-Kramer. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Die erste Vorsitzende des Kunst-Vereins Nümbrecht Birgit Ludwig-Weber verneigt sich vor dem Lebenswerk der betagten Künstlerin Bruni Feist-Kramer.
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Nümbrecht - Eine spannenden Ausstellungseröffnung, bei der die Besucher in die
Welt einer wahrhaft denkenden Frau und Künstlerin entführt wurden.
Der Kunstverein Nümbrecht hat wieder einmal ins Schwarze getroffen.

Die gebürtige Düsseldorferin Bruni Feist-Kramer studierte bereits in
den 50er Jahren das Fach Grafik an der Werkkunstschule Wuppertal und
absolvierte im Anschluss ihr Studium als Kunsterzieherin am
Werklehrerseminar in Köln. Später studierte sie freie Malerei an der
Kunstakademie Düsseldorf und wurde Meisterschülerin von Professor
Rupprecht Geiger.

Ganz im Sinne des „erweiterten Kunstbegriffes“ von Joseph Beuys
machte sich Feist-Kramer die verschiedensten Materialien des Alltages
zu Nutze, um sich damit künstlerischen Ausdruck zu verleihen.

Anschaulich beschrieb die Vorsitzende des Kunstvereines Birgit
Ludwig-Weber den Werdegang der Künstlerin, der in einer Zeit seinen
Anfang nahm, als es für Frauen fast unmöglich war, in der
Öffentlichkeit Gehör und vor allem Respekt zu finden.

Dennoch ließ sich die seit zehn Jahren in Nümbrecht lebende
Künstlerin nicht entmutigen und heute finden sich Bilder und
Skulpturen im Haus der Kunst, die es in sich haben. So die aus Kartons
und Schachteln gebauten und bemalten Skulpturen, die erst intuitiv
entstanden und dann spontan ihre Namen erhielten. Plötzlich stand da
HABAKUK, ein Prophet aus dem alten Testament aus dem ausgehenden
siebten Jahrhundert vor Christus und danach ein weibliches
Gegenstück, das sich während der Arbeit als Theano, die Frau des
Pythagoras und einst hochtalentierte Philosophin, deren Werk, wie das
so viele anderer Frauen damals, einfach totgeschwiegen wurde,
entpuppte. Das schildert Bruni Feist-Kramer in einem Schriftstück,
das das Werk erklären soll.

Beide Figuren lebten nicht weit voneinander entfernt auch zeitlich
könnten sie Großvater und Enkelin sein.

Und heute, so Feist-Kramer, sei die Zeit einfach zusammengerutscht und
man befinde sich mit beiden gemeinsam in der Gegenwart.

Musikalisch und stimmungsvoll begleitet wurde die Eröffnung von der
Flötistin Mechthild Franke aus Nümbrecht.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. September zu sehen.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 16 bis 18 Uhr, Samstag und
Sonntag, 15 bis 18 Uhr. www.kunstverein-nuembrecht.de

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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