Höher als der Dom
Windkrafträder mindern den Wert des Eigentums

Rund 100 Anwohner versammeln sich oberhalb von Lindscheid um sich über die geplanten Windkraftanlagen zu informieren. Rainer Galunder führtedie Bürger zu einem Planungsgebiet bei Dörgen. | Foto: Fotos: Nadja Schwendemann
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  • Rund 100 Anwohner versammeln sich oberhalb von Lindscheid um sich über die geplanten Windkraftanlagen zu informieren. Rainer Galunder führtedie Bürger zu einem Planungsgebiet bei Dörgen.
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Ruppichteroth - Der Andrang auf dem grünen Hügel oberhalb von Lindscheid war enorm.
Rund 100 interessierte Bürger kamen mit Kind und Hund aus den
umliegenden Ortschaften heran, um sich über die geplanten
Windkraftanlagen im Homburger Ländchen zu informieren. Aufgerufen zu
dieser Infoveranstaltung hatte die Bürgerinitiative Gegenwind, die
seit einiger Zeit versucht, Bürger darüber in Kenntnis zu setzen,
was sie bei einem Bau solcher gigantischer „Industrieanlagen“
erwartet. Und die Gesichter wurden ernst, als Rainer Galunder,
Sachverständiger für Landschaftspflege, Natur-und Gewässerschutz
das Wort ergriff. Vor Ort durfte man sich nun davon überzeugen, was
es bedeutet, mehrere 230 Meter hohe Windkrafträder, teilweise gerade
mal 450 Meter vom eigenen Haus entfernt stehen zu haben. Da darf man
sich nachts auf lautstarke und farbenfrohe Unterhaltung freuen, betont
Galunder.

Der Investor aus Sachsen will mit drei dieser gewaltigen Bauten
zwischen Ruppichteroth und Nümbrecht in Planung gehen. Da muss der
„Gegenwind“ der Initiative schon mal zu Sturmböen aufbrausen, um
Einhalt zu gebieten. Es gibt zwar Artenschutzprüfungen, die einem
solchen Bauvorhaben vorweggehen, schildert Volker Birkholz,
Pressesprecher des Vereins aber die zweite Prüfung sei so
kostspielig, dass man sie dem Betreiber überlässt, der dann seinen
eigenen Gutachter bestellen kann.

Wie ein solches Gutachten ausfällt, lässt sich schnell erraten, so
Hagelstein.

Doch hier sind nicht nur einzelne Tierarten bedroht, ein
Windkraftkoloss wiegt rund 7000 Tonnen und muss mit
Schwerlastfahrzeugen an Ort und Stelle gebracht werden.

Dafür sind quer durch die Natur Aufschüttungen von mehreren Metern
Höhe und einer enormen Breite nötig, die den Waldboden für alle
Zeit versiegeln.

Wo einmal eine solche Infrastruktur angelegt ist, werden weitere
Windkrafträder folgen, schildert Rüdiger Hagelstein die Lage.
Besondere Sorge bereite der Infraschall, der von diesen Anlagen
ausgeht.

Es gebe wissenschaftliche Studien über die Wirkung von Infraschall,
die man an Tieren, die im Umfeld einer solchen Anlage lebten,
durchgeführt hat.

Die Ergebnisse seien jedoch unter Verschluss gehalten, verrät
Hagelstein.

Dass das Haus- und Grundstückseigentum von einem Tag auf den anderen
nur noch die Hälfte wert sind, wenn man solch einen rotierenden
Nachbarn neben sich hat, dürfte ein letztes überzeugendes Argument
sein, sich intensiver mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Die Entsorgung eines Windkraftrades gleiche einer Umweltkatastrophe.

Bringt es nicht den erwarteten Ertrag, was in einer eher windarmen
Region wie dem oberbergischen Land schnell der Fall sein kann, wird
das Monstrum einfach gefällt und die Rotorblätter zersplittern zu
kleinsten Teilen im Waldboden, erklärt Hagelstein. Windenergieanlagen
hätten nichts mit Umweltschutz zu tun, wie das Wort immer noch viele
glauben lässt, sie seinen Sondermüll, am dem sich Betreiber,
Hersteller und Landbesitzer dumm und „dusselig“ verdienen.

- Nadja Schwendemann

Rund 100 Anwohner versammeln sich oberhalb von Lindscheid um sich über die geplanten Windkraftanlagen zu informieren. Rainer Galunder führtedie Bürger zu einem Planungsgebiet bei Dörgen. | Foto: Fotos: Nadja Schwendemann
Höher als der Kölner Dom sollen in dieser idyllischen Landschaft „Windkraft-Industrieanlagen“ in den Himmel ragen.
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