Vernissage im Haus der Kunst
Wunderkammer der Dinge

Dieter Otten (li.) bestückte das Haus der Kunst in Nümbrecht sogar an der Außenfassade mit seinen Arbeiten. Hier mit Birgit Ludwig-Weber und Prof. Dr. Frank Günter Zehnder. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Dieter Otten (li.) bestückte das Haus der Kunst in Nümbrecht sogar an der Außenfassade mit seinen Arbeiten. Hier mit Birgit Ludwig-Weber und Prof. Dr. Frank Günter Zehnder.
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Nümbrecht - Zum vierten und letzten Mal in diesem Jahr lud der Kunstverein
Nümbrecht im Haus der Kunst zu einer Ausstellungseröffnung ein,
diesmal zum Thema „Fotografische Malerei“ des Gummersbacher
Künstlers Dieter Otten.

Kunstfreunde aus allen Himmelsrichtungen füllten die
Ausstellungsräume um sich einer Vielzahl beeindruckender Werke und
einer ebenso tiefgründigen Ansprache des Kunsthistorikers Prof. Dr.
Frank Günter Zehnder zu widmen. Birgit Ludwig Weber, erste
Vorsitzende des Nümbrechter Kunstvereines hieß ihre Gäste
willkommen um dann das Wort an den Kunsthistoriker weiter zu geben.

Mit Bildern könne jeder etwas anfangen, bringt dieser seinen
Zuhörern nahe und macht deutlich, dass auch Unbekanntes und
Unbenanntes der spontanen Wahrnehmung nicht entgehe und unweigerlich
zu einem Dialog mit dem Bild führe. So auch mit den Fotografischen
Malereien des in Essen gebürtigen Künstlers. Fast schon monumental
kommt einem ein spartanisch gehaltenes und großes Werk entgegen, in
dem ein Pendel an einem roten Faden hängend von oben still nach unten
hängt, die Spitze über der Mitte eines aufgeschlagenen Buches
ruhend. Zehnder stellt die Verbindung zur Bibel her und verknüpft das
Pendel mit der göttlichen Kraft von oben. An den Werken stehen keine
Namen, keine Erklärungen, die Bilder sprechen für sich.

Die Motive, in denen oft Gegenstände aus Küche oder Garten des
Künstlers zu finden sind, werden am Computer bearbeitet. Sie reichen
von Flächendeckend bis hin zu strenger Reduktion.

In dem Bild „Hallelujah“ findet sich ein Kreuz aus
Naturmaterialien, doch da hängt kein Christus dran, sondern eine
Weihnachtskugel. Man versteht, was gemeint ist, hier muss man kein
Kunstkenner sein, sondern einfach nur wach. Ottens Werke führen seine
Betrachter durch eine „Wunderkammer der Dinge“, sie provozieren,
sind, wie Zehnder es passend beschreibt, oft von feiner Ironie
getragen, dennoch seien sie bodennah, offen, ehrlich und positiv
kritisch, ohne belehrend zu wirken. Werke von Dieter Otten befinden
sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Er selbst absolvierte 1970 seine Ausbildung zum Fotografen bei Hermann
Harz in Düsseldorf. Neben der Arbeit im eigenen Studio für Werbe-
und Modefotografie lehrte er als Dozent für „Jugend filmt und
fotografiert“. Otten, der seit 1989 freischaffend tätig ist,
doziert seit 2010 an der Internationalen Kunstakademie Heimbach. Die
Ausstellung ist noch bis zum 04. November 2018 zu sehen. Infos: Tel. 0
22 93/67 33.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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