Rauhnächte Aberglaube Jahreswechsel
Zwischen den Jahren
Weihnachten ist schon wieder vorbei!
Das alte Jahr ist alt und grau geworden, es scharrt schon mit den Füßen und will sich zur Ruhe begeben, es war ja auch viel los in 2024. Dafür steht das Neue Jahr schon bereit und will mit ganz viel Elan „loslegen“. Wie fühlen Sie sich so zwischen den beiden Jahren? Freuen Sie sich auf 2025 und auf den Jahreswechsel an Silvester? Haben Sie klare Vorstellungen davon wie das Neue Jahr für Sie werden soll? Viele sind sich noch nicht ganz klar, überlegen verunsichert, was kommen mag ist nicht ganz vorhersehbar. Andererseits sind wir liebevoll von uns vertrauten Menschen umgeben, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, vielleicht wird alles viel besser? Sollten wir uns vielleicht einmal die Karten legen oder aus der Hand lesen lassen? Vielleicht können wir pendeln? Esoterische Menschen haben da so einige Möglichkeiten, um in die Zukunft zu schauen. Es gibt auch Engelskarten, vielleicht sollten wir uns diese mal legen lassen, sie sind doch ganz positiv oder? Wie wäre es mit einem Kurzurlaub mit Schamanendeutung? Auf jeden Fall sollten wir mal in uns gehen, mal ganz entspannt mit allen Sinnen vorfühlen, auf die innere Stimme hören, vielleicht erspüren wir es?
Wie gingen unsere Eltern und Vorfahren damit um, mit der Zeit "Zwischen den Jahren", was haben sie gemacht? Wer in Bayern in Urlaub war hat sie vielleicht voll miterlebt die rauhen Nächte. Nicht? Aber sicher schon mal was von den Rauhnächten gehört? Nächte der Entscheidungen, Nächte in denen die Zukunft gedeutet werden kann. Räuchernächte, Brauchtumsnächte… Wer aber gibt sich heute noch mit Brauchtum ab? Das christliche Weihnachtsfest ist in diese Zeit integriert. Wie wäre es mit einem Gebet?
Um Weihnachten herum war mal der Beginn eines neuen Jahres gebunden. Jahresanfang = Weihnachten. Es wurde das Evangelium vorgelesen, dazu eine Puppe als Christkind in eine Krippe gelegt, somit begann das Neue Jahr. Irgendwann verschob sich das Weihnachtsfest auf das heutige Datum, die Welt handhabt heutzutage dazu auch die Feier unterschiedlich. Damals machte sich Unsicherheit breit. War man noch im alten Jahr oder befand man sich schon im neuen Jahr? So entstand der Begriff: „zwischen den Jahren“.
Wie können wir uns einigen? Da sind wir schon wieder bei Alt und Jung. Das Alte hört auf, das Neue beginnt, strahlend, kraftvoll und vielversprechend. Kennen Sie auch die Darstellungen in denen das Alte Jahr als alter Mann und das Neue Jahr als Kind gezeigt werden?
Aberglaube, gibt es das heute noch? Wer gibt das denn heute noch zu? Wer macht noch um eine schwarze Katze einen Bogen? Wer umarmt den Kaminfeger und bittet um Glück? Haben Sie das auch gelernt in der Familie, in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr soll auf keinen Fall Wäsche gewaschen werden, das bringt ja Unglück! Wer will denn schon böse Geister und Unglück anlocken? Jacob Grimm (Deutsche Mythologie von 1835) griff aus mittelalterlicher Literatur eine wilde Jagd hervor. Da jagen die Seelen der Toten gemeinsam mit Geistern und Dämonen im Himmel. Ihnen zuschauen sollte man aber nicht, denn denjenigen, die das mitbekommen, droht großes Unheil, gar Krieg oder Tod. Ja wer nicht aufpasst, wird in diese Jagd mit hineingezogen. Aber wir wissen schon wie wir uns davor bewahren können, wir machen an Silvester ordentlich Krach und verjagen damit sämtlichen bösen Spuk. Und... Sie werden es kaum glauben, das Wäschewaschen hängt auch mit der wilden Jagd der Schreckensgestalten am Himmel zusammen. Das Waschen der Wäsche ist an sich nicht so schlimm, das Aufhängen der Wäsche dagegen ganz schlecht. Denn damals wurden die weißen Leinentücher von den wilden Jägern gestohlen und als Leichentücher verwendet. Das Gute ist: heute hat kaum noch jemand Leinentücher auf dem Bett! Ein Lob auf die Spannbettlaken!
Die Rauhnächte, voller faszinierender Geheimnisse, sind die 12 längsten Nächte des Jahres, die Tage zwischen dem 25.12. und dem 6.1.. Nach heidnischem Brauch rechnet man die Thomasnacht, die auf den kürzesten Tag des Jahres fällt (20. auf den 21.12) dazu. Mystik pur! In diesen Nächten wird bedeutungsvoll wahrgesagt. Die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits verschwimmen. Kennen Sie das noch, früher hat man in der Familie Blei gegossen an Silvester. Aber mal ehrlich, wer will wirklich Kontakt zum Geisterreich haben? Doch Interesse? Ja dann, bieten die Rauhnächte dafür die Gelegenheit. Wie wäre es mit einem Liederabend zu Hause mit friedlichen Liedern? Dazu ein Kerzlein angemacht, Räucherwerk gezündet und Sprüchlein aufgeschrieben, Orakel oder Wünsche, die dann verbrannt werden.
Wer das alles nicht mag fragt sich: "Wie entgeht man dem Ganzen?" Ordentlicher sauberer Haushalt, Weihrauch räuchern, in der Dunkelheit zu Hause bleiben. Ach ja, in diesen Nächten ist es besonders wichtig diese Regeln zu befolgen: In der Thomasnacht (20. auf den 21.12.), an Heiligabend (24. auf den 25.12.), zu Silvester (31.12. auf den 1.1.) und… nicht zu vergessen, in der Epiphaniasnacht (5. auf den 6.1.) Von allen Rauhnächten sind das die wichtigsten. Na ob das klappt? Wer bleibt schon Silvester allein zu Hause?
Auf jeden Fall ist jetzt immer noch Zeit, um Spaziergänge mit der lieben Verwandschaft oder Freunden zu machen, Spielenachmittage können ausgiebig gestaltet werden, endlich ist mal Zeit zum Filme oder alte Fotos anschauen miteinander oder auch alleine mit einer schönen Tasse heißen Kakao. Na klar, es kann auch ein Gläschen Sekt sein. Wir können uns mal bekochen lassen oder den Pizzaservice bestellen.
Gemütlichkeit und frohe Tage wünsche ich Ihnen zwischen den Tagen, und ein reines Herz und Gottes Segen!
LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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