Helfer auf vier Pfoten
Ein Labrador als Medizin

Ein Herz und eine Seele – Freundin und Medizin gleichermaßen ist Buena für Paul. | Foto: Michael Wilhelm
  • Ein Herz und eine Seele – Freundin und Medizin gleichermaßen ist Buena für Paul.
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Huppichteroth - (fk) Das Matching hat geklappt. Paul und Buena Vita haben seit ihrer
ersten Begegnung eine ganz besondere Verbindung. Das
Außergewöhnliche daran: Buena ist eine Labrador-Hündin, pechschwarz
und ausgebildeter Assistenzhund für körperbehinderte Menschen. Für
den 11-jährigen Paul soll mit Buena sein großer Traum von mehr
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit in Erfüllung gehen. Denn er
hat seit seiner Geburt eine spastische Cerebralparese und sitzt im
Rollstuhl.

Viele Dinge, die für gesunde Kinder selbstverständlich sind, kann er
nicht oder er braucht viel mehr Zeit dafür. Wenn ihm zum Beispiel
etwas herunterfällt. Sich an- und ausziehen. Mal alleine raus an die
frische Luft. Mit einem speziellen Rollator kann er schon mal kurze
Strecken „gehen“. Aber „ich kann nicht so gut laufen und falle
leicht um“, erklärt er ganz sachlich. Alleine irgendwo hin zu
fahren scheitert schon aus Versicherungsgründen. Sogar im Urlaub auf
einem Campingplatz durfte er deshalb kleine Wege nicht alleine
zurücklegen. Für einen 11-jährigen sind das erhebliche
Einschränkungen. Das große Ziel seiner Mutter Silvia Moj und ihres
Lebensgefährten Michael Wilhelm ist, „dass er einmal alleine leben
kann“. Dafür tun sie alles. Als die Familie den Verein VITA
Assistenzhunde (VITA) kennenlernte, haben sie sich beworben. Für
Pauls Traum. Und dessen großes Vorbild ist Jakob. Inzwischen lebt
Jakob alleine mit seinem Assistenzhund in Köln und studiert dort.
Denn diese speziell ausgebildeten Hunde helfen den Betroffenen im
Alltag, beim Dinge aufheben, bringen, Türen öffnen und schließen,
Hilfe holen, und noch viel mehr. Und Buena wird nicht nur Helferin,
sondern auch Medizin und Freundin auf vier Pfoten für Paul sein. Das
53. VITA-Team, seit der Gründung des Vereins VITA im Jahr 2000 durch
die Diplom-Sozialpädagogin Tatjana Kreidler. Ein gemeinnütziger
Verein, der körperlich behinderten Kindern und Erwachsenen einen
Assistenzhund zur Seite stellt, für mehr Unabhängigkeit und
Lebensqualität. Als erster Verein auf dem europäischen Festland
wurde VITA vor zehn Jahren mit dem Gütesiegel „Assistance Dogs
Europe“ zertifiziert. Die Welpenauswahl, Sozialisierung, positive
und hundgerechte Ausbildung, das richtige Matching von Betroffenem und
Hund, und letztendlich die Zusammenführung, in der das
Hund-Mensch-Team den Umgang miteinander lernt, ist ein langer und
kostenintensiver Weg. Rund 25.000 Euro stehen im Raum. Der Eigenanteil
für die Familie, die zudem gerade ein Schwesterchen für Paul
bekommen hat, sind 7.500 Euro und die Folgekosten. „Unfassbar viel
Geld“, stöhnt Paul, der in die 5. Klasse des Homburgischen
Gymnasiums Nümbrecht geht, und das beste Zeugnis seiner Klasse hatte.
Er will selbst so viel wie möglich beisteuern. Deshalb verzichtet er
auf Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke. Inzwischen ist „Hilfe für
Nick&Co – Helfende Hände Oberberg“ von der Ursula-Barth-Stiftung
Waldbröl mit an Bord, und hat ein Crowdfunding-Projekt ins Leben
gerufen. Wer Fan von Paul werden möchte und unterstützen möchte,
findet den Weg über
www.oberberg.viele-schaffen-mehr.de/paulsgrossertraum.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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