Wald und Wild
Oberbergs Jagdkonzept

Vor der Kulisse enormer Schadflächen erläuterte Revierförster Steffen Brenner das jagdliche Konzept und beantwortete geduldig die Fragen der Teilenehmenden.  | Foto: OBK
  • Vor der Kulisse enormer Schadflächen erläuterte Revierförster Steffen Brenner das jagdliche Konzept und beantwortete geduldig die Fragen der Teilenehmenden.
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Oberberg. Wald und Wild gehören zusammen - diese Erkenntnis ist die Basis des Jagdkonzepts des Stifts Ehreshoven bei Engelskirchen. Bei einer Exkursion im Wald des Stifts lernten rund 50 Teilnehmende Handlungsansätze kennen, um diese Koexistenz zu gewährleisten.

Der Oberbergische Kreis hatte in Zusammenarbeit mit der Stiftsverwaltung und dem Arbeitskreis „Waldwirtschaft, Naturschutz und Jagd“ die Leiter der Hegeringe sowie die Vorsitzenden der Jagdgenossenschaften eingeladen.

„Jäger und Waldbesitzer sind Partner. Der Oberbergische Kreis setzt sich für einen artenreichen und gesunden Wald ein. Dafür muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Wildtieren und ihren natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben“, sagt Landrat Jochen Hagt, der die Initiative zu dieser Veranstaltung begrüßt.

Bei der Exkursion wurde das jagdliche Konzept der Stiftsverwaltung vorgestellt, „das einen Bestand an Schalenwild* vorsieht, der es erlaubt auf Schutzmaßnahmen für Waldbäume, wie zum Beispiel Zäune, zu verzichten“, sagt Freiherr von Boeselager, Kurator der Stiftsverwaltung.

Dabei wolle die Stiftsverwaltung nicht belehrend auftreten, sondern vielmehr ihren eigenen Weg als Waldbesitzer aufzuzeigen. Dieser führt über eine Bejagung der Flächen durch das eigene Personal (sogenannte Regiejagd) und so zu einer Einregelung des Wildbestandes auf ein für den gesamten Wald passendes Maß. Auf diese Weise soll neben dem Schalenwild auch für alle anderen Tiere und die Pflanzen des Waldes ein hochwertiger Lebensraum geschaffen werden.

Die großen zusammenhängenden Waldflächen des Stifts Ehreshoven sind kein typisches Beispiel für das Oberbergische. Für viele kleinere und siedlungsnahe Waldbereiche im Bergischen müssen individuelle Lösungen erarbeitet werden.

Jäger und Waldeigentümer müssen gemeinsam nach Lösungen suchen

Wichtig für die Zukunft ist eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. Frank Herhaus, Umweltdezernent des Oberbergischen Kreises: „Der Dialog, insbesondere vor Ort, ist wichtig. Nur wenn es Jäger und Waldeigentümer schaffen, den konstruktiven Dialog fortzusetzen und dabei gemeinsam nach Lösungen suchen, können wir das Ziel erreichen, einen klimaresilienten Wald für die Zukunft aufzubauen!“

Dem stimmte auch Bernd Steinhausen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Oberberg, zu: „Wir sind uns zum Beispiel einig, dass vor allem die maßgebliche Beteiligung einheimischer Jäger ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Wiederbewaldung ist. Die 1.500 Mitglieder der Kreisjägerschaft sind bereit, ihren Betrag zu einer naturnahen Wiederbewaldung zu leisten.“

Verbissschutzfür Jungbäume?

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW erstellt für alle Jagdbezirke im Turnus von fünf Jahren solche Verbissgutachten. Diese sind eine wichtige Gesprächs-

grundlage für den notwendigen Austausch zwischen Waldeigentümern, Jagdgenossenschaften und Jägern. Derzeit werden in einigen Jagdbezirken Stichprobenaufnahmen der Verbissbelastung an Forstpflanzen durchgeführt.

Das Ergebnis: Auch wenn die Situation sich im Laufe der Jahre verbessert hat, ist in rund 80 Prozent der Jagdbezirke im Oberbergischen Kreis das Ziel der Waldverjüngung auch von Hauptbaumarten, wie der Eiche, noch gefährdet.

„Die Wiederbewaldung mit klimastabilen Mischwäldern im Bergischen Land wird nur gelingen, wenn sich möglichst viele heimische Baumarten ohne Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss künstlich und natürlich verjüngen lassen“, sagt Kay Boenig, Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land. Er empfiehlt, die Situation im Wald anhand des Verbisszustands der Forstpflanzen gemeinsam zu beurteilen und mit entsprechenden Jagdkonzepten zu reagieren.

*Schalen = Hufe

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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