Muko-Radler
Mit Spenderlunge durch die „grüne Hölle“

Das erfolgreiche „just breathe“-Team: Lucas und Raphael Stiefvater, der Wiehler Reiner Heske sowie Noah Glasstetter (v.l.).  | Foto: Josef Lindner
  • Das erfolgreiche „just breathe“-Team: Lucas und Raphael Stiefvater, der Wiehler Reiner Heske sowie Noah Glasstetter (v.l.).
  • Foto: Josef Lindner

Wiehl. Mit Mukoviszidose und Spenderlunge durch die „grüne Hölle“ beim 24h-Rad-Event: Ein verrücktes Rad am Ring-Wochenende liegt hinter dem Team „just breathe“ (atme einfach).

Die perfekte Mischung aus Adrenalin, Spaß, Kampfgeist, Emotionen und Erschöpfung.

Als Viererteam wollten Reiner Heske, Raphael Stiefvater, Noah Glasstetter und Thomas Rack - alle an Mukoviszidose erkrankt und/oder organtransplantiert - sportlich auf die Erbkrankheit Mukovidzidose und Organspende aufmerksam machen.

Aus gesundheitlichen Gründen konnte Thomas Rack (lebertransplantiert) nicht starten.

Bei mächtig Wind um 40 Stundenkilometer und durchwachsenem Wetter ging Noah Glasstetter am Samstag um12.56 Uhr als Erster für das Team auf die Strecke und legte gleich eine erstklassige Rundenzeit von 45 Minuten vor. In seiner zweiten Runde stürzte er bei einer Getränke-

übergabe vor dem Anstieg zur „Hohen Acht“. Mit zwei gebrochenen Radspeichen und verletztem Knie schaffte er es aber zurück ins Fahrerlager, konnte später weiterfahren. Tagsüber wechselten die Teammitglieder nach jeder Runde, nachts wurde nach zwei Runden gewechselt.

Wegen lauter Musik im Nachbarzelt, flatternden Pavillonwänden und Durchzug war kein Schlaf in Sicht, so der Oberwiehler Reiner Heske.

Die Strecke verlangte den Sportlern mit ihrem Höhenprofil und permanenter steifer Brise. etwa auf der Döttinger Höhe und den Bergab-Passagen, einiges ab.

Heske erreichte in der „Fuchröhre“ trotzt starken Windes und Vorsicht über 80 Stundenkilometer. Und das, obwohl er aufgrund seiner beiden Radunfälle 2019 und 2020 größten Respekt vor der anspruchsvollen Rennstrecke hatte.

560 Höhenmeter und bis 17 Prozent Steigung an der hohen Acht wies die 26 Kilometer lange Strecke auf, die dem gehandicapten Team einiges abverlangte.

Am Sonntag gab es Starkwindwarnung mit Böen bis 60 Stundenkilometern. Um 10.45 Uhr wurde das Rennen wegen eines schweren Unfalls abgebrochen.

Von Noah Glasstetter wurden wegen seines Sturzes vier Runden gewertet, Raphael Stiefvater und Reiner Heske legten jeweils fünf Runden zurück. Heskes reine Fahrzeit betrug sechseinhalb Stunden.

Mit den zwei weiteren Runden von Lucas Stiefvater - dem Ersatzfahrer für Thomas Rack - belief sich das Gesamtergebnis auf 16 Runden, 417,6 Kilometer und 8.960 Höhenmeter. „Mount Everest Niveau“, wie Reiner Heske schmunzelnd sagt.

Mit Platz 639 von 771 Teams konnte „just breathe“ einige Teams hinter sich lassen.

„Unter etwas besseren Bedingungen wären sicher noch zwei bis drei Runden mehr drin gewesen“, so Heske. Seine Message: Zu Lebzeiten über das Thema Organspende nachdenken und eine Entscheidung auf einem Organspendeausweis dokumentieren!

Reiner Heske lebt seit zehn Jahren sportlich aktiv mit einer geschenkten Lunge.

Das Team „just breath“ bedankt sich bei allen Unterstützern und Spendern.

Heskes nächstes Ziel sind die „Cyclassics Hamburg“ Ende August. Dort geht er auf die Mitteldistanz - 100 Kilometer.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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