Das Ziel sind die Top Sechs
Ruderer Julius Christ

Julius Christ (l.) bei der Qualifikation in Luzern mit Sönke Kruse. Foto: Detlev Seyb
  • Julius Christ (l.) bei der Qualifikation in Luzern mit Sönke Kruse. Foto: Detlev Seyb
  • hochgeladen von Angelika Koenig

Odenthal (hh). Dank großer Nervenstärke und eines enormen Kraftakts heißt es für Julius Christ und Sönke Kruse in Kürze „Koffer packen“ und ab nach Paris. Bei der Nachqualifikationsregatta des Weltruderverbandes auf dem Luzerner Rotsee zur Vergabe der letzten Startplätze für die Olympischen Spiele in Paris sicherten sich die beiden Ruderer beim Männer-Zweier ohne Steuermann eines der beiden heißumkämpften Tickets für die französische Hauptstadt. Erst seit Februar trainieren die beiden zusammen und konnten dennoch jetzt schon diesen großen Triumph feiern.

Werdegang
Die sportliche Karriere des 25-jährigen Sportsoldaten begann jedoch auf dem Fußballplatz des SV Altenberg. Die Ruder-Leidenschaft seines Vaters und ein Feriencamp des Ruder-Tennis-Hockeyclubs (RTHC) Bayer Leverkusen, dem er bis heute angehört, veranlassten Christ nach anfänglichem Zögern zum Wechsel der Sportart. „Es war ein neuer Sport und wir waren auch eine coole Gruppe, so dass die Entscheidung okay war“, erinnert sich der gebürtige Leverkusener an das Jahr 2012. Angefangen in der U15-Kategorie, konnte er sich bereits zwei Jahre später bei seiner ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft über eine Bronze-Medaille im Vierer freuen, dem sich als nächster Höhepunkt der dritte Platz im Achter bei der U19-Europameisterschaft 2019 in Krefeld anschloss. „Seit 2018 war ich schließlich jedes Jahr in der Nationalmannschaft und war dann auch bei der WM in Florida dabei. Das war schon eine prägende Erfahrung und ein sehr cooles Ereignis, weil wir auch noch etwas herumreisen konnten“, blickt Julius Christ zurück. Trotz Corona wurde 2021 in Duisburg eine EM ausgetragen, die er im Vierer siegreich bestreiten konnte.
Nach der Etappe als U20-Ruderer trainiert er eifrig für sein Ziel, an Olympischen Spielen teilnehmen zu können, für das ein notwendiger Ortswechsel ins Ruderleistungszentrum nach Dortmund unumgänglich war. Rund 20 Stunden pro Woche sind hier für Training eingeplant, die er dank einer Freistellung für seinen Sport und seiner Funktion als Repräsentant wahrnehmen kann.
Die Tage in Luzern werden Julius Christ in Erinnerung bleiben. „Sönke und ich waren uns einig, dass wir dort nur gewinnen können, da niemand mit uns rechnet. Anfangs sah ich unsere Chancen auch nur bei 30 Prozent. Es dann dennoch geschafft zu haben, ist auch angesichts der starken Konkurrenz aus Dänemark und Holland einfach überwältigend. Wir hatten aber eine tolle Form, die nötige Geschwindigkeit im Boot und haben es schlichtweg perfekt abgeliefert.“ Im Ziel konnten sie dann ihren Emotionen freien Lauf lassen und mit Freunden und Familie feiern. „Jetzt habe ich schon früher als erwartet ein großes Lebensziel erreicht.“

Wenn Ende Juli im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne der olympische Wettbewerb mit den Vorläufen beginnt, sieht Christ die Briten und auch die Schweizer in der Favoritenrolle. „Dahinter ist es aber sehr eng, und ich denke, dass zwischen Platz 3 und 9 für uns zwei alles möglich ist. Unser Ziel ist auf jeden Fall das Finale, wenn die sechs besten Zweier an den Start gehen. Im Grunde ist jetzt alles für uns aber Bonus, doch Letzter wollen wir nicht werden.“
Nach Olympia steht für Julius Christ, der aktiv auch noch Volleyball und Fußball spielt und gerne aufs Rad steigt, zunächst ein Entspannungsurlaub mit seiner Freundin auf Island an, bevor er einen Monat zur Bundeswehr muss. Doch jetzt richtet er erst mal seine volle Konzentration auf Olympia.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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