Herkulesstaude - nein danke
Ein Info-Abend im Gebiet der „Herkulesse“
Overath - (uw). Die Besucher der Info-Veranstaltung wurden bereits auf
dem Weg zum Waldpavillion in Gut Eichthal von der Pflanze begrüßt.
Herkulesstauden oder auch Riesenbärenklau genannt, säumten den Weg.
Erfreulicherweise war zu hören, dass die Stadt Overath hier
kurzfristig Maßnahmen ergreifen will. Der Leiter des städtischen
Baubetriebsamtes, Markus Funke, erläuterte, dass es zwar keine
rechtliche Grundlage zur Beseitigung der Pflanze gebe und insofern
aufgrund der derzeitigen Haushaltssituation der Stadt Overath auch
keine Mittel für die wirkungsvolle und nachhaltige Bekämpfung
bereitgestellt werden können.
Lediglich punktuell, als sogenannte freiwillige Leistung könne hier
gehandelt werden. Gut Eichthal soll ein Schwerpunkt der punktuellen
Bekämpfung seitens der Stadt bilden. Simon Grothus von der
biologischen Station Rhein-Berg informierte über Herkunft,
Ausbreitung und Gefahren der Pflanze.
Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Staude wurde seinerzeit
als Zierpflanze in Europa eingeführt - über die Konsequenzen hatte
man sich damals keine Gedanken gemacht. Seit einigen Jahren breitet
sie sich besonders in Gewässernähe explosionsartig aus, verdrängt
heimische Pflanzen und Tiere und ist darüber hinaus
gesundheitsgefährdend. Die Herkulesstaude ist nicht mehr auszurotten,
lediglich die weitere Ausbreitung kann man durch gezielte, nachhaltige
Maßnahmen verhindern.
Dennoch nahm das Herkules-Team im letzten Jahr den Kampf gegen die
Pflanze und deren Ausbreitung auf der stadtnahen Overather Aggerwiese
auf. Die ehrenamtliche Initiative hat es geschafft, die Herkulesstaude
in diesem Gebiet sehr stark zu reduzieren, indem der Vegetationskegel
abgestochen und vernichtet wurde. „Unser Ziel ist es nicht, die
Pflanze in Overath auszurotten - das schaffen wir nicht. Wir möchten
zunächst den Bereich dieser Aggerwiese für die Menschen und Tiere,
die sich dort aufhalten, und auch für die heimische Pflanzenwelt von
der gefährlichen Staude befreien“, sagt Marion Oettinger von
der Initiative.
Das Ergebnis der im zweiten Jahr stattfindenden ehrenamtlichen Arbeit
kann sich durchaus sehen lassen. So war die Aggerwiese im letzten Jahr
stark mit Pflanzen bewachsen, die
ihrem Namen „Riesenbärenklau“ durchaus gerecht wurden und eine
Höhe von drei bis vier Metern erreicht hatten, so finden sich dort
heute überwiegend einjährige Pflanzen, die teilweise „wie
Möhrchen aus der Erde gezupft werden konnten“ - so Marion
Oettinger. Nur am schwer zugänglichen Aggerufer stehen noch große
Pflanzen.
Die Wiese muss jetzt regelmäßig nachkontrolliert werden und dafür
sucht das Herkules-Team noch Gebietspaten, die eine bestimmte Strecke
kontrollieren und nachwachsende Pflanzen sofort ausgraben. Eine
Gebietspatin berichtete von Ihrem erfolgreichen Einsatz.
Lediglich die Entsorgung der Vegetationskegel durch Schnecken vor Ort,
wie es an der Sieg praktiziert wird, will auf der Overather Wiese noch
nicht so recht klappen, wird vom Herkules Team in einer lebhaften
Diskussion berichtet.Die Stadt Overath unterstützt die Initiative
durch Bereitstellung von Material und die fachgerechte Entsorgung der
Pflanzenabfälle. Durch eine großzügige Spende der Bürgerstiftung
Overath im vergangenen Jahr konnten diverse Materialien
(Schutzkleidung, Handschuhe) beschafft werden. Durch Spenden des
Abends kann die Gruppe Spezialspaten anschaffen.
Es waren auch Aktivisten aus Kürten unter den Besuchern, die von
ihren positiven Erfahrungen im 3. Jahr berichteten. Deren Ziel ist es,
zu verhindern, dass die Pflanze die Dhüntalsperre besiedelt, was auch
durch eine konsequente Vorgehensweise sehr gut gelungen ist.
Ein erfreuliches Fazit der Veranstaltung: es haben sich einige neue
Mitstreiter zur aktiven Mitarbeit bereit erklärt – denn jede Hand
hilft, sei es regelmäßig oder auch nur „hin und wieder“.Wer die
Initiative zur Bekämpfung der Herkulesstaude unterstützen möchte -
sei es durch aktive Mitarbeit oder durch die Übernahme einer
Gebietspatenschaft, wendet sich gerne an Marion Oettinger
(0160-5468119).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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