Bergischer ASB-Retter hilft in Afrika
Erster Einsatz für Andreas Hofmann
Overath - Äußerlich gelassen steht Andreas Hofmann in einer
Ausrüstungs-Lagerhalle des Arbeiter-Samariter-Bundes in Bergisch
Gladbach. „Ein bisschen innere Anspannung gehört natürlich
schon dazu,“ sagt er, während er mit ruhiger Hand Werkzeug in
einer Alu-Kiste sortiert.
Mit Werkzeug kennt er sich aus
Im Alltag ist er Elektroinstallateur und muss so manch eine Baustelle
meistern. Nun steht er allerdings vor einer Herausforderung, wie er
sie noch nie erlebt hat. In wenigen Tagen reist er nach Sambia, um
dort mit dem FAST (das First Assistance Samaritan Team der
Auslandshilfe des ASB) ein Hilfsprojekt umzusetzen. Es ist durchaus
der berühmte Sprung ins kalte Wasser, doch er fühlt sich gut
vorbereitet. „Du bist ja im Einsatz nie alleine.“
Für die ASB-Schnelleinsatzgruppe FAST ist es ein besonderer Einsatz.
Normalerweise kommen FAST-Einsatzeinheiten unmittelbar nach einer
Katastrophe zum Einsatz, um eine basismedizinische Versorgung und die
Trinkwasseraufbereitung zu gewährleisten. Aktuell ist beispielsweise
ein Nothilfeteam des ASB in Indonesien im Einsatz.
Bei dem Projekt in Sambia handelt es sich jedoch um keine Nothilfe im
Katastrophenfall. Vielmehr geht es darum, präventiv tätig zu sein.
Der ASB will die Gesundheitsversorgung in der Region Mumbwa in
Zentral-Sambia stärken, insbesondere die Infektionsprävention und
Kontrolle, sprich „Krankenhaushygiene“.
Im Umland einer Farm des Kooperationspartners Amatheon Agri gibt es
mehrere Gesundheitseinrichtungen, darunter zumeist recht einfache
Gesundheitsstationen (sogenannte „health posts“) sowie zwei etwas
größere Zentren. Das nächst gelegene Krankenhaus befindet sich
hingegen in etwa 80 km Entfernung in Mumbwa-Stadt.I
n dem 14-tägigen Einsatz wird das 7-köpfige ASB-Team verschiedene
Maßnahmen zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort umsetzen.
Ziel ist es, die Kompetenzen der vorhandenen Einrichtungen zu
stärken. Der Schwerpunkt ist die Prävention von übertragbaren
Erkrankungen und Erregern, um zum Beispiel die Ausbreitung zahlreicher
Kinderkrankheiten sowie Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen zu
verhindern.
Angefangen wird mit ganz einfachen Dingen: der Umgang mit
persönlicher Schutzausrüstung wie Kittel, Handschuhe oder
Schutzbrillen sowie die Errichtung einer Barriere am Empfangstresen.
Zu den Aufgaben von Andreas Hofmann gehört unter anderem, den
Gebäudezustand der „health posts“ zu ermitteln und kleinere
Reparaturen auszuführen.
Auch anspruchsvollere technische Lösungen sollen mit den Partnern in
Sambia beraten und umgesetzt werden, zum Beispiel Verbrennungsöfen
für medizinischen Abfall und eine Abwasserentsorgung. „Wir
begegnen den Einheimischen dabei auf Augenhöhe und werden nicht
einfach unsere europäischen Standards übertragen“, betont
Hofmann.
Zunächst werden die Mitglieder des FAST dafür eine Bedarfsermittlung
im direkten Gespräch mit den dortigen medizinischen Kräften
vornehmen. Dann entscheiden sie gemeinsam, welche Maßnahmen sinnvoll
sind. Wichtig ist, dass alle Materialien in Sambia verfügbar sind.
„Außerdem wollen wir vor Ort Desinfektionsmittel herstellen“,
berichtet Hofmann. „In Sambia gibt es nur Seife. Eine
Desinfektion der Hände ist aber bei der Behandlung von Patienten
enorm wichtig.“
In diversen Planungsbesprechungen im Vorfeld des Einsatzes haben
erfahrene Kolleginnen und Kollegen des ASB das Team auf die Situation
im Einsatzgebiet eingestellt. Eine Assessment-Gruppe sowie ein bereits
vor Ort stationierter ASB-Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles
bestens vorbereitet ist.
Auch Andreas Hofmann fühlt sich gewappnet.
Beim ASB machte er eine mehrjährige Ausbildung als Auslandshelfer mit
Schwerpunkt Trinkwasseraufbereitung. Anschließend bekam er eine
Logistiker-Ausbildung. Aber auch medizinische Kenntnisse bringt der
Overather ASB-Retter mit, da er für sein Ehrenamt im
Katastrophenschutz des ASB Regionalverband Bergisch Land eine
Ausbildung zum Rettungshelfer absolviert hat.
Während Andreas Hofmann in der Bergischen Heimat ein routinierter
Katastrophenschützer ist, wird das Sambia-Projekt sein erster
Auslandseinsatz sein. Doch die gute Vorbereitung und die
Zusammenarbeit in einem gut ausgebildeten Team geben Sicherheit.
„Ich bin zwar einer der ‚Greenhorns‘ in der Gruppe, aber es sind
auch einige sehr erfahrene Leute dabei. Außerdem weiß ich, dass der
ASB uns nicht einfach ins Blaue schickt. ASBler werden nicht in
Regionen und Länder entsandt, wo es gefährlich werden könnte“,
weiß Hofmann. Gelassen sortiert er weiter sein Werkzeug in der
Alu-Kiste, die Savanne Sambias bereits vor Augen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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