In Overath hat die Herkulesstaude schlechte Karten
Nicht zu unterschätzen

„Fast wie bei Harry Potters Alraune!“ - einmal rundherum abstechen, beherzt zugreifen, mit einem Ruck herausziehen und die Pflanze zum Austrocknen beiseitelegen – im Herkulex Team herrscht immer gute Laune. (v.l.) Marion Oettinger, Elke Becker, Karl Schlamilch und Andreas Gülker. Foto: Susanne Schröder
  • „Fast wie bei Harry Potters Alraune!“ - einmal rundherum abstechen, beherzt zugreifen, mit einem Ruck herausziehen und die Pflanze zum Austrocknen beiseitelegen – im Herkulex Team herrscht immer gute Laune. (v.l.) Marion Oettinger, Elke Becker, Karl Schlamilch und Andreas Gülker. Foto: Susanne Schröder
  • hochgeladen von Angelika Koenig

Overath (us). „Knack“, sagt der Wurzelstock, muss aufgeben und sich aus der Erde ziehen lassen.
Seit die Bürgerinitiative „Herkulex Team Overath“, dem Invasor aus dem Kaukasus entschlossen zu Leibe rückt, sind in Overath schlechte Zeiten für die Herkulesstaude angebrochen.
„Schon früh im Jahr treibt der Riesenbärenklau großflächige Blätter aus und nimmt der heimischen Pflanzenwelt das Licht zum Keimen, die Fauna geht zurück“, beschreibt Marion Oettinger den Neopyhten. „Ein einziger kann bis zu fünf Meter hoch werden und 100.000 Samen produzieren, die bis zu zehn Jahre keimfähig bleiben.“
Im 19. Jahrhundert als imposante Zierstaude eingeführt, dann als Viehfutter angepflanzt, wurde erst in den 1950er Jahren bekannt, welch gefährliches Potential in den Doldenblütern steckt. Gelangt das in allen Pflanzenteilen enthalte Gift Furocumarin über den Pflanzensaft an Haut oder Tiernasen, entstehen starke Rötungen, Verbrennungen und Blasen, wenn die entsprechenden Körperteile der Sonne ausgesetzt sind. 2017 wurden EU-weit Handels- und Freisetzungsverbote für die Staude ausgesprochen.
Entlang der Overather Agger bearbeitet das ehrenamtlich tätige „Herkulex Team“ seit 2018 immer wieder Wiesen, Wegesränder und Uferböschungen, um die Giftpflanze des Jahres 2008 zu dezimieren. Mit scharfem Spaten, wasserabweisender Kleidung und kräftigen Gummihandschuhen ausgerüstet, stechen die Freiwilligen Exemplar für Exemplar aus. „Nach unseren Besuchen auf Wiesen und an Wegrändern sieht es oft aus, als hätten die Wildschweine alles umgegraben.“ Im Gegensatz zu diesen sind die „freiwilligen Kämpfer“ jedoch gerne gesehen. Bearbeitetes Terrain kann wieder gefahrloser genutzt werden und heimische Pflanzen erhalten eine neue Chance, sich auszubreiten. An Uferböschung ist die Bekämpfung besonders wichtig, damit Samen nicht im Sommer mit dem Bachwasser kilometerweit auf Reisen gehen können.
Die zeitlich ungebundene Arbeit im geselligen „Herkulex Team“ macht Spaß. Man ist in der Natur unterwegs
und lernt dabei nicht nur den Unterschied zwischen dem gefährlichen Riesen- und harmlosen Wiesen- Bärenklau kennen. Weitere Mitstreiter sind willkommen (herkulex-overath@gmx.de). Ein Wunsch der Overather ist es, einige Kilometer bachaufwärts noch Verstärkung zu finden, damit von dort nicht „immer wieder neue Samen anlanden“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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