Minister Laumann: „Es läuft hier gut“
Schnuppertage sind ideal für die Jugendlichen

Beim Senioren-Park carpe diem in Bensberg schnupperten die Jugendlichen in spannende Pflegeberufe. Vertreter der Einrichtung und Mitglieder der Steuerungsgruppe tauschten sich vor Ort eng aus. | Foto: Rheinisch-Bergischer Kreis/Katharina Krause
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  • Beim Senioren-Park carpe diem in Bensberg schnupperten die Jugendlichen in spannende Pflegeberufe. Vertreter der Einrichtung und Mitglieder der Steuerungsgruppe tauschten sich vor Ort eng aus.
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Kreis - Seit 2014 schwärmen jedes Jahr tausende Schülerinnen und Schüler
aus, um bei drei eintägigen Berufsfelderkundungen die ersten
Erfahrungen im Arbeitsleben zu sammeln. Zu der ersten
Berufsfelderkundung des Jahres 2019 machen sich 2.600 Schülerinnen
und Schüler aus 8. und 9. Klassen des gesamten Rheinisch-Bergischen
Kreises auf den Weg. Dabei unterziehen sie ihre Erwartungen an
verschiedene Berufe einem Realitätscheck. Oftmals bestätigen sich
ihre Einschätzungen und der Weg zum Traumberuf kann fortgesetzt
werden. Die Vorstellungen können jedoch von der Wirklichkeit
differieren. Diese Abweichungen von den Erwartungen werden durch die
Berufsfelderkundungen schon frühzeitig erkannt und eröffnen die
Möglichkeit zur Neuorientierung. Diese rheinisch-bergische
Erfolgsgeschichte nahm Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit,
Gesundheit und Soziales, nun selbst in Augenschein. Er traf sich bei
dem Overather Unternehmen ASS Maschinenbau mit der regionalen
Steuerungsgruppe „Übergang Schule-Beruf“, die den möglichst
reibungslosen Übergang von der Schule ins Berufsleben organisiert.
„Man sieht, dass es gut läuft, wenn die Partner nicht nur einem
Strang ziehen, sondern auch noch in dieselbe Richtung“, machte der
Minister deutlich, was er als eines der Erfolgsrezepte in der Region
ansieht und ergänzte, dass man schaue müsse, wie andere vom
Rheinisch-Bergischen Kreis lernen könnten, da „es hier gut
läuft“. Karl-Josef Laumann besuchte danach die Jugendlichen, die
erste Erfahrungen beim Greiferbau sammelten, und kam mit ihnen ins
Gespräch.

Kreisdirektor Werdel: „Unser System ist passgenau für die
Jugendlichen“

Die positiven Ergebnisse der Berufsfelderkundungen machte
Kreisdirektor Dr. Erik Werdel deutlich: „Wir glauben an unser
System. Es ist passgenau für die Schülerinnen und Schüler sowie die
Unternehmen.“ Zudem unterstrich er die hervorragende Zusammenarbeit
im Kreis zwischen Unternehmen, Verbänden und Institutionen in der
Region. Bei ASS Maschinenbau hat übrigens schon der erste Schüler
einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, der zuvor bei den
Automationsprofis eine Berufsfelderkundung und danach ein
dreiwöchiges Praktikum absolviert hat. „Für uns passt das sehr
gut“, zieht ASS-Geschäftsführer Reinhold Ziewers eine positive
Zwischenbilanz, „man muss die Jugendlichen einfach abholen.“ Mit
dem regionalen Übergangsmanagement gelingt es, in den Kommunen des
Rheinisch-Bergischen Kreises eine Win-Win-Situation für alle
Beteiligten zu schaffen. Das Overather Unternehmen bietet
Berufsfelderkundungen in den Berufen Zerspanungsmechaniker,
Mechatroniker und Technischer Zeichner an. Diesmal nutzten 14
Jugendliche die Chance, einen Einblick in die spannenden Aufgaben zu
bekommen.

Auch der der Senioren-Park carpe diem bot in seiner Bensberger
Dependance wieder sieben Jugendlichen die Chance, ein spannendes
Berufsfeld zu erleben. „Es ist interessant neue Erfahrung zu
sammeln“, sagte Naema Bajohr, die die Bergisch Gladbacher
Nelson-Mandela-Gesamtschule besucht. „Die Schnuppertage sind ideal,
um die Pflegeberufe vorzustellen“, freut sich Jan Christian
Schreiter, der geschäftsführende Gesellschafter der Senioren-Parks
carpe diem und ergänzt, dass „man die Jugendlichen ins Haus holen
muss.“ Das ist auch diesmal wieder gelungen, sieben junge Menschen
erprobten sich in der Pflege, womit alle Plätze in der Bensberger
Einrichtung gebucht waren.

Drei Berufsfelderkundungen im Jahr

In diesem Jahr sind die Jugendlichen nach dem 4. Februar noch am 28.
März und am 8. Juli unterwegs, um in die Berufswelt
hineinzuschnuppern. Der Rheinisch-Bergische Kreis ist bereits seit
2011 Referenzkommune des Landes Nordrhein-Westfalen im Koordinierten
Übergang von der Schule ins Berufsleben und damit einer der sieben
Vorreiter zwischen Weser und Rhein. Mit „Kein Abschluss ohne
Anschluss“ hat die Landesregierung gemeinsam mit den Partnern des
Ausbildungskonsenses NRW 2012 als erstes Flächenland ein landesweit
einheitliches und effizientes Gesamtsystem für den Übergang von der
Schule in Ausbildung oder Studium eingeführt, um alle Schülerinnen
und Schülern bei der Beruflichen Orientierung zu unterstützen. In
dem Orientierungssystem „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist die
Berufsfelderkundung ein wichtiges Element, um den jungen Menschen
erste Ideen von ihren beruflichen Perspektiven zu vermitteln. Mehr als
30.000 Berufsfelderkundungen wurden inzwischen schon in unserer Region
absolviert. Insgesamt nehmen diesmal 27 Schulen aller Formen teil und
rund 400 Unternehmen stellen die notwendigen Erkundungsplätze zur
Verfügung. Seit dem Auftakt 2014 haben die Unternehmen aus der Region
bislang knapp 7.200 Plätze über das eigens für die
Berufsfelderkundungen entwickelte Online-Buchungstool zur Verfügung
gestellt. „Wir freuen uns über das große Engagement der
Betriebe“, bedankt sich Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, „ohne diese
Unterstützung wäre es nicht möglich, den Jugendlichen Einblicke in
die Arbeitswelt zu ermöglichen und ihnen bei der Studien- und
Berufsorientierung zu helfen.“ Natürlich profitieren auch die
Unternehmen von der Initiative, da sie potenziellen Nachwuchs
kennenlernen. Als Ergebnis der Berufsfelderkundungen resultiert
häufig, dass Betriebe und Jugendliche Praktika vereinbaren. Die
Schülerinnen und Schüler bekommen dadurch einen tieferen Einblick in
die Arbeitswelt und die Unternehmen erhalten die Chance, zukünftigen
Fachkräften Appetit auf eine Ausbildung oder ein duales Studium zu
machen. Auch der Rheinisch-Bergische Kreis nutzt die Chance, junge
Menschen für seine vielfältigen Arbeitsbereiche zu begeistern.
Insgesamt erhalten 108 Achtklässlerinnen und Achtklässler in diesem
Jahr die Möglichkeit verschiedene Berufe der Kreisverwaltung zu
erkunden.

Nachhaltiger Umgang mit Berufswahl

Die Berufsfelderkundungen, oder auch Tagespraktika, vermitteln den
Jugendlichen realistische Vorstellungen von der Arbeitswelt. Sie sind
eingebettet in viele weitere Orientierungshilfen im
Rheinisch-Bergischen Kreis. Mit Hilfe der Potenzialanalyse, die am
Anfang der Berufsorientierung steht, werden zunächst die Stärken,
Interessen und Talente der Jugendlichen ermittelt. In der Schule steht
das Thema Berufsorientierung auf dem Stundenplan und im folgenden
Schuljahr absolvieren die diesjährigen Berufsfelderkunderinnen und
Berufsfelderkunder ein mehrwöchiges Praktikum in einem Unternehmen,
einer Verwaltung oder einer Institution. Weitere Stationen bis zum
Ende der Schulzeit sind der kreisweite „Tag der dualen Ausbildung“
oder der „Tag der Studienorientierung“. In jedem Fall gelingt
durch das strukturierte Vorgehen ein nachhaltiger Umgang mit der
oftmals schweren Wahl rund um die berufliche Zukunft. Haben die
Jugendlichen sich für Ihren Wunschberuf entschieden, können sie sich
im neu entwickelten Onlinebewerberbuch (www.binbereit.de) eintragen
und von den Betrieben für ein Probearbeiten, Praktikum oder
Bewerbungsgespräch eingeladen werden.

Unterschiedliche Schwerpunkte bei der Berufsfelderkundung

Damit die Jugendlichen einen möglichst breiten Eindruck gewinnen,
sind die Berufsfelder in drei verschiedene Berufskategorien
eingeteilt. Diese sind sortiert nach bekannten, weniger bekannten und
unbekannten Berufen. In jeder Kategorie muss eine Berufsfelderkundung
absolviert werden. Auch die Studien- und Berufswahlkoordinatorinnen
und Koordinatoren an den Schulen unterstützen die Initiative. „Ein
Tag im Betrieb bringt mehr als stundenlange Theorie“, ist eine weit
verbreitete Meinung unter den Lehrerinnen und Lehrern.

Datenbank zur Buchung der Berufsfelderkundungen

Über die Internetplattform www.berufsfelder-erkunden.de finden die
Schülerinnen und Schüler sowie die Unternehmen zusammen. Die Firmen
können ihre Angebote mit nur wenigen Mausklicks zur Verfügung
stellen und die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich aus dem
Angebot, je nach Interessen und Stärken, ein Berufsfeld auszuwählen.
Damit kommen die Betriebe schnell und einfach zu motivierten
Jugendlichen. Natürlich können die Jugendlichen auch selbst aktiv
werden, Ausschau nach einem spannenden Betrieb halten und persönlich
einen Platz zur Berufsfelderkundung anfragen und vereinbaren.

Die Partner in der Region

In der Region engagieren sich für den koordinierten Übergang von der
Schule ins Berufsleben die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, die
IHK Köln, die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft,
die Bezirksregierung Köln, die Arbeitgeber Köln, Die Fachhochschule
der Wirtschaft, die Technische Hochschule Köln, das jobcenter
Rhein-Berg, die Bundesagentur für Arbeit, der DBG und
Rheinisch-Bergische Kreis.

Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“

Die Berufsfelderkundungen sind Bestandteil der landesweiten Initiative
„Kein Abschluss ohne Anschluss“, die mit Mitteln des Landes NRW,
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der
Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Zur
Umsetzung sind in allen 53 Gebietskörperschaften Kommunale
Koordinierungsstellen eingerichtet worden, die von den Kommunen und
mit Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds (ESF)
finanziert werden.

Seit dem Schuljahr 2016/2017 wird „Kein Abschluss ohne Anschluss“
an allen öffentlichen Schulen für rund 175.000 Schülerinnen und
Schülern pro Jahrgang umgesetzt. Im aktuellen Schuljahr werden
erstmals alle Schülerinnen und Schüler Nordrhein-Westfalens der
Jahrgangsstufen 8 bis 10 erreicht.

Beim Senioren-Park carpe diem in Bensberg schnupperten die Jugendlichen in spannende Pflegeberufe. Vertreter der Einrichtung und Mitglieder der Steuerungsgruppe tauschten sich vor Ort eng aus. | Foto: Rheinisch-Bergischer Kreis/Katharina Krause
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, ASS Maschinenbau-Geschäftsführer Reinhold Ziewers und Kreisdirektor Dr. Erik Werdel kamen mit den jungen Berufsfelderkundern ins Gespräch. | Foto: Rheinisch-Bergischer Kreis/Katharina Krause
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