Kappesfest
Alles Kappes, oder was?
Eckenhagen. Hunderte Besucher von nah und fern strömten zum Eckenhääner Kappesfest zum „Isenhardts Hoff“, dem Bauernhofmuseum im Herzen von Eckenhagen. Trotz des regnerischen Wetters ließen sich die Kappesfreund*innen nicht entmutigen und warteten in langen Schlangen, um etwas von dem begehrten Kraut zu ergattern. „Ich bin froh und glücklich, dass ich noch etwas bekommen habe“, erzählt die Morsbacherin Renate Seeger strahlend mit zwei Eimern in der Hand. Sobald sie die im Auto verstaut hat, will sie noch einmal zurückkehren: „Dann hole ich mir eine Museumsbratwurst mit Pflaumensenf.“
Kappesmeister Manfred Schöler berichtet, dass das Sauerkraut eingeteilt werden müsse, um den Gästen auch am Sonntag noch etwas anbieten zu können. 1997, im Jahr der Museumseröffnung, habe diese Tradition mit nur 8 Zentnern begonnen, inzwischen habe sich die Menge auf 40 Zentner gesteigert: „Damit sind wir an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt.“ Diesmal gebe es übrigens „Jubiläumskappes“, denn durch die Pandemie verzögert, finde die Veranstaltung nun zum 25. Mal statt.
Schöler hat die Tonfässer, in denen das Kraut reift, seit es vor fünf Wochen „jeschavt“, also gehobelt wurde, fast täglich kontrolliert:
„Es darf sich keine zu dichte Oberfläche bilden – das Kraut muss atmen können und das gelingt am besten im Tonfass.“ Für die Aufbewahrung hat er noch einen Tipp parat: „Wenn man es nicht gleich verzehrt, kann man es einfrieren und dann schmeckt es noch nach vier Monaten so, als hätten Sie es frisch aus dem Eimer genommen.“
Der Heimatvereinsvorsitzende Werner Valperz betont, dass Sauerkraut gut für den Magen ist und die Verdauung fördert: „Kappes ist typisch für den Herbst und er passt zum Heimatmuseum.“
Derweil herrscht Hochkonjunktur in der Museumsküche. Mehrere Frauen kochen Kasseler, stampfen gekochte Kartoffeln zu Püree und dünsten Sauerkraut, um den Gästen die heimische Spezialität warm und lecker in der „guten Stube“ servieren zu können. Monika Schöler plaudert aus dem Nähkästchen: „Wenn wir gestern nicht schon etwas vorgekocht hätten, wären diese Massen heute nicht zu schaffen gewesen.“
Wer wollte, konnte in der Gaststube auch von den selbstgebackenen Kuchen probieren.
Weitere Backwaren wurden gleich nebenan angeboten. Im historischen Backes gab es mehrere Sorten Brot frisch aus dem Holzofen. Das hatten die Eckenhääner Bäcker jedoch nicht allein geschafft und sich Unterstützung von Holzofenfreunden aus Iseringhausen und Würdinghausen geholt.
Der heimische Backes wurde nämlich für eine besondere Spezialität benötigt: Brötchen mit einer Salz-Pfefferkruste, die in der Remise zur Museumswurst vom Grill gereicht wurden. Heizmeister Heinz Jäger verrät: „Wir verwenden dazu eine Pfeffermischung nach Geheimrezept.“ Abgerundet wurde das Museumsfest durch einen kleinen Markt mit regionalen Lebensmitteln, Adventsdeko und warmen Wollsachen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Michael Kupper aus Reichshof |
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