B 256 in Reichshof
Astra-Fahrer opfert Stoßstange für Rettung einer Großfamilie

Nachdem die Mutter und ihr achtköpfiger Nachwuchs durch Einsatzkräfte der Feuerwehr eingesammelt wurden, wurde die Großfamilie zur Agger hinuntergefahren und dort in Ufernähe ausgesetzt. | Foto: Polizei Köln
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  • Nachdem die Mutter und ihr achtköpfiger Nachwuchs durch Einsatzkräfte der Feuerwehr eingesammelt wurden, wurde die Großfamilie zur Agger hinuntergefahren und dort in Ufernähe ausgesetzt.
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Reichshof - Der Geistesgegenwart eines aufmerksamen Opel-Fahrers (59) aus Olpe
verdanken acht Minderjährige (genaues Alter und Herkunft polizeilich
nicht registriert) ihr Leben. Völlig arglos hatte die kleine Schar am
Dienstagnachmittag, 27. Juni, die vierspurig ausgebaute Bundesstraße
256 in der Gemeinde Reichshof betreten.

Gegen 14 Uhr war der 59-Jährige mit seinem grauen Astra von der A 4
kommend auf der Schnellstraße in Richtung Bergneustadt unterwegs. In
einem Baustellenbereich bei Derschlag sah er plötzlich die
Großfamilie vor sich, die in aller Seelenruhe von rechts nach links
die Fahrspur überquerte. Ohne den fließenden Verkehr auch nur eines
Blickes zu würdigen, marschierte die augenscheinliche Mutter in
absoluter Verantwortungslosigkeit vorneweg, die acht verkehrsschwachen
Halbwüchsigen im Schlepptau. Gerade noch rechtzeitig konnte der
Autofahrer seinen Kleinwagen zum Stehen bringen. Ungläubig musste er
mitansehen, wie die Großfamilie unbeeindruckt im begrünten
Mittelstreifen verschwand. Offenbar jedoch nur, um anschließend
genauso unachtsam die gefährliche Gegenfahrbahn zu betreten.

Über den Notruf 110 alarmierte der Mann aus Olpe die Polizei. Bevor
er jedoch seine Fahrt wieder aufnehmen konnte, prallte ein
nachfolgender Opel Corsa in sein Autoheck. Dessen Fahrer (28) hatte
die Gefahrensituation offensichtlich nicht erkannt. Glücklicherweise
waren infolge der Kollision keine Verletzten zu beklagen. Die beiden
Autos blieben trotz der entstandenen Blechschäden fahrbereit. Nach
einer mündlichen Verwarnung des Corsa-Fahrers und Gewährleistung der
Schadensregulierung konnten beide Unfallbeteiligten ihre Fahrt
fortsetzen.

Zum Einfangen der - wiewohl juristisch nicht zu belangenden -
Verursacher forderte eine eingesetzte Streifenwagenbesatzung dringende
Unterstützung durch die örtliche Feuerwehr an. Diese erschien kurz
darauf mit stärkeren Kräften auf dem Plan. Die Wehrleute gaben
alles, die in wuschelige Federkleider Gehüllten zu schnappen - und
hatten Erfolg. Währenddessen sperrten die Polizisten vorsorglich die
baustellenbedingt verengte Fahrbahn.

Gegen 15.30 Uhr war die Bundesstraße letztlich wieder frei. Nicht so
die im Grünen gestellten Verkehrssünder. In einem der eingesetzten
Streifenwagen wurden die in Gewahrsam genommene Mutter und ihr
achtköpfiger Nachwuchs zur Agger hinuntergefahren. In Ufernähe
setzten die Uniformierten die sich wenig reumütige, jedoch
grundsätzlich kooperativ aufführende Großfamilie aus.

Im Funkprotokoll reduziert sich der erfolgreiche Abschluss der
Polizei- und Feuerwehrmaßnahmen gegen 16.20 Uhr auf den Vermerk:
"Entenfamilie gerettet. Fahrbahn frei." (cg)

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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