Leader-Förderung
Das ist eine Pfeifenorgel für die Zukunft

Hans-Dieter Schmalenbach, Heike Brand, Rüdiger Gennies, Gabriela Graf, Beate Ising, Lothar Jacob und Claudius MayWoehl freuen sich über die Bewilligung der Leader-Förderung. | Foto: Michael Kupper
  • Hans-Dieter Schmalenbach, Heike Brand, Rüdiger Gennies, Gabriela Graf, Beate Ising, Lothar Jacob und Claudius MayWoehl freuen sich über die Bewilligung der Leader-Förderung.
  • Foto: Michael Kupper
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Odenspiel - „Hut ab vor diesem gigantischen Einsatz“, meinte Bürgermeister
Rüdiger Gennies anerkennend bei einer kleinen Feierstunde anlässlich
der Bewilligung einer Leader-Förderung für die Reorganisation der
Pfeifenorgel in der evangelischen Kirche. „Heute ist ein
historischer Tag für die evangelische Kirchengemeinde ‚Im Oberen
Wiehltal‘“, freute sich der Schirmherr des im Herbst 2018
begonnenen Projektes „Pfeifenorgel für die Zukunft“.

Knapp 70 000 Euro hat die Bezirksregierung Köln für die Erweiterung
der Orgelrekonstruktion freigegeben. Gabriela Graf, Mitglied des
geschäftsführenden Vorstands von Leader „1000 Dörfer – eine
Zukunft“, betonte die Bedeutung der Orgel für Dorfgemeinschaft und
Kirchengemeinde. Durch die bewilligten Mittel werde der Bau eines
zwei-manualigen Instruments ermöglicht, das das Spielen in einem
wesentlich breiteren Klangspektrum gestatte und die regionale
Attraktivität der Kirche erhöhe. Wichtig für das
Leader-Handlungsfeld „Lernen in der Region“ sei die Integration
einer elektronischen Schnittstelle.

„Es geht darum, das Weltkulturerbe Pfeifenorgel zukunftsfähig zu
machen“, so Leader-Regionalmanagerin Heike Brand. „Wir möchten
durch interessante und sinnvolle Ergänzungen musikalische Jugendliche
motivieren, sich mit dem Orgelspiel generell und mit den besonderen
Möglichkeiten dieses Instrumentes zu befassen und vielleicht eine
Ausbildung zum Organisten zu beginnen.“ Mit Spenden und
Fördermitteln hat die Kirchengemeinde insgesamt mehr als 280 000 Euro
zur Reorganisation des ursprünglich von den Kölner Domorgelbauern
Ludwig und Friedrich Pranghe gebauten Instruments von 1706 beschafft.

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommele nicht Männer
zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit
einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten,
endlosen Meer“, zitierte die Beauftragte für Kirchenmusik Beate
Ising den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Da
nun nicht alle Menschen Schiffe oder Orgeln von vornherein mögen, sei
die eigentliche Aufgabe gewesen, die Menschen von der Vision einer
neuen Pfeifenorgel zu begeistern: „Es soll wieder zusammenkommen,
was vor 300 Jahren einmal zusammengehörte.“

Lothar Jacob, Leiter des Posaunenchores, erläuterte, dass der
„Barocke Bergische Prospekt“ der Orgel während der Restaurierung
der Kirche von 1968 bis 1972 in seiner ursprünglichen Form von 1697
mit seiner Bemalung von 1793 optisch wieder hergestellt wurde. Nun
solle also die Pfeifenorgel hinter dem vorhandenen Prospekt wieder in
Funktion gesetzt werden.

Der Marburger Orgelbauer Claudius MayWoehl hob die
Innovationsbegeisterung der Gemeinde hervor, die sich durch ihre
Ausrichtung auf die Zukunft klar von einer reinen Rekonstruktion der
alten Orgel absetze. In einem Gespräch nach der Veranstaltung
erläuterte er die physikalischen Hintergründe des Orgelbaus und
vermittelte die Faszination der Bildung unterschiedlicher Klangfarben
durch den Einsatz verschiedener Materialien beim Bau einer
Orgelpfeife. So entstehen durch unterschiedliche Mischungen von Blei
und Zinn individuelle Färbungen, bei einer Holzpfeife bestimme die
verwendete Holzart wesentlich den Charakter des Registers.

- Michael Kupper

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.