Corona in Wildbergerhütte
Die Hütter reagieren gelassen, halten sich aber strikt a ...

Bewegung an der frischen Luft ist wichtig. | Foto: Michael Kupper
  • Bewegung an der frischen Luft ist wichtig.
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Wildbergerhütte - Einige Bewohner des Dorfes und der umliegenden Ortschaften hatten sich
bei einem Urlaub in Tirol mit dem Coronavirus infiziert und wurden
nach ihrer Rückkehr positiv getestet. Zur Vermeidung einer weiteren
Verbreitung und um den Ansteckungsverlauf zu verzögern, hatte der
Oberbergische Kreis sämtliche Vereinsaktivitäten und öffentliche
Veranstaltungen im Großraum Wildbergerhütte und später auch im
ganzen Kreisgebiet untersagt.

„Es nützt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken“, meinen Detlef
Hellmann und Oli Möschter. Gemeinsam nutzen die beiden
Vorstandsmitglieder der Dorfgemeinschaft Wildbergerhütte am Samstag
die erzwungene Ruhe, um die Versammlungsstätte des Vereins auf dem
Dorfplatz mit einer ansehnlicheren Außenfassade zu versehen. „Zur
Zeit besuchen wir unsere Eltern zwar nicht, aber ansonsten sind wir
weit davon entfernt, in Panik zu verfallen.“

Auch Michael Jacob und seine Frau Gabriela aus Eichholz reagieren
gelassen. Beide meiden Menschenansammlungen, kaufen nicht zu den
Stoßzeiten ein und sind sich einig: „Wir hier auf dem Land haben es
viel besser als die Menschen in der Stadt.“ Jacob bedauert zwar,
dass die Proben im Posaunenchor nicht stattfinden und Geburtstage im
Familienkreis abgesagt wurden. Zugunsten der anderen Patienten
verzichtet das Paar trotz der Möglichkeit einer Sondergenehmigung auf
einen Klinikbesuch nach der Geburt des in den nächsten Tagen
erwarteten Enkelkindes: „Wir halten es für notwendig, auch mal
zurückzustecken. Bei dem frühlingshaften Wetter bringen sie
stattdessen in der frei gewordenen Zeit ihre Umlagen vor dem Haus
wieder auf Vordermann.

Besonnenes Verhalten bescheinigt auch die Wildbergerhütter
Apothekerin Elke Haßler ihren Kunden: „Ich habe heute ein Schild
angebracht, mindestens einen Meter Abstand zu halten.“ Sie findet es
gut, dass die Menschen sowohl auf sich wie auf den Nächsten achten.
Viele Kunden würden auch Medikamente für Freunde und Nachbarn
besorgen: „Das ist es, was ich an dem Dorfleben hier schätze.“
Nach dem Run auf Desinfektionsmittel seien diese jedoch ausverkauft
und neue würden nicht geliefert. Deshalb habe sie begonnen, selbst
welche herzustellen: „So können wir die Versorgung zumindest für
gefährdete Patienten sicherstellen.“

Desinfektionsmittel sind auch im Rewe-Markt Mangelware. Besonders
Konserven und Nudeln würden in der letzten Zeit verstärkt
nachgefragt. Marktleiter Horst Hartmann berichtet, dass der derzeitige
Umsatzzuwachs auch bei anderen Artikelgruppen seine Mitarbeiter an die
Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt: „Wir müssen einfach das Beste
daraus machen.“ Entlastung bietet der seit Januar eingerichtete
Abholservice. Gegen einen Aufpreis von zwei Euro können Kunden online
oder per App bestellen und den fertig gepackten Einkauf an einer extra
dafür eingerichteten Kasse abholen.

Katharina Rogmann radelt mit ihren beiden Kleinkindern und dem kleinen
Sohn ihrer Freundin ins Aubachtal. Gemeinsam mit einigen anderen,
teilweise berufstätigen Müttern organisiert sie eine abwechselnde
Betreuung der Kinder, solange die Kitas geschlossen sind.

 

- Michael Kupper

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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