Tag des offenen Denkmals
Handwerk im alten Haus bestaunen

Handwebergesellin Jutta Ringsdorfs zeigt interessierten Besuchern wie mit Kette und Schuss am Webstuhl gearbeitet wird. | Foto: Karin Rechenberger
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Reichshof-Heischeid - Die zahlreichen Besucher gaben sich den Türknauf in die Hand. Sie
waren angereist aus Gummersbach, Bensberg, Köln und Münster.
Interessiert und neugierig besuchten sie am „Tag des offenen
Denkmals“ die Handweberei im Alten Haus in Heischeid. Weberin und
Hausbesitzerin Jutta Ringsdorf empfing die Gäste und stellte im
denkmalgeschützten Haus vor, wie ein Gewebe entsteht.

Das Fachwerkhaus, das um das Jahr 1700 erbaut wurde und für die Zeit
sehr großzügig gestaltet wurde, ist seit vier Generationen im Besitz
der Familie von Jutta Ringsdorf.

Mehr als eine Handvoll funktionstüchtiger Webstühle befinden sich in
den gemütlichen Räumen, die alle mit viel Liebe zum Detail
eingerichtet sind. „Wenn man Weber ist, kommen einem die Webstühle
zugelaufen“, scherzt die Handwebergesellin.

Sie kann sie alle bedienen, weil bei allen das Grundprinzip gleich ist
– Kette und Schuss werden verkreuzt, man müsse sich vorher nur
überlegen, was man herstellen möchte und welches Material verwendet
werden soll. Wolle, Baumwolle und Leinen sind die überwiegend
verwendeten Materialien, die in Jutta Ringsdorfs Handweberei
verarbeitet werden. Am pedalbetriebenen Spinnrad zeigte Lisa Anschütz
vom Archehof Windeck wie aus den bauschigen Ballen der Schafswolle
Garne gesponnen werden.

Mit sehr viel Sorgfalt und Geschicklichkeit entstehen dann auf den
Webstühlen wunderbare Unikate wie Decken, Tischwäsche, Teppiche,
Geschirrtücher oder Schals in verschiedenen Bindungen und allen
Schattierungen des Regenbogens. Mit Leib und Seele ist Jutta Ringsdorf
Weberin. „Beim Weben komme ich zur Ruhe, das entspannt mich
ungemein“, schwärmt die sympathische Weberin. In ihrer freien Zeit,
die Diplompädagogin hat eine halbe Stelle beim Kirchenkreis An der
Agger, webt sie zwischen zehn und 15 Stunden in der Woche.

Gerne gibt sie ihr Wissen über diese alte Handwerkskunst weiter.
„Freitags ist mein Webereitag – da bin ich immer hier“, sagt sie
und freut sich über interessierte Besucher. Auf Anfrage würde sie
auch Interessierte zu einem Kurs zusammenfassen.

Zum ersten Mal hat sie an dem bundesweiten „Tag des Offenen
Denkmals“ teilgenommen, weil ihr das diesjährige Motto
„Entdecken, was uns verbindet“ gut gefiel. Angenehm überrascht
ist sie, wie viele sich noch für dieses alte Handwerk interessieren.

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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