Kunstkabinett
Kleine Steine, große Kreise
Reichshof - „…schick Visionen auf die Reise,“ sang die Kölner
Liedermacherin Monika Kampmann, am Klavier begleitet von Ingrid
Ittel-Fernau, in einem ihrer mitreißenden Stücke und jeder in dem
ehemaligen Schulhaus wusste, was gemeint war.
Denn kleine Steine brachten auch vor 25 Jahren so einiges ins Rollen
und das Kunstkabinett Hespert unter der Leitung von Franz Bodo Gerono,
ist heute das Resultat dessen, was damals ins Rollen kam. Reichshofs
Bürgermeister Rüdiger Gennies begrüßte die zahlreichen Gäste und
bedankte sich besonders bei Franz Bodo Gerono für seinen
unermüdlichen und oft selbstlosen Einsatz der letzten 25 Jahre.
Ohne ihn gäbe es diesen mittlerweile weit über die Landesgrenzen
hinaus bedeutenden Knotenpunkt der Kunst nicht. Aber auch Herrn
Hellmut Riebeling, dem Vorsitzenden des Fördervereines des
Kunstkabinett Hespert gebühre großer Dank für seine tatkräftige
Unterstützung.
Es begann auf einem recht steinigen Weg, Anfang der neunziger Jahre,
als die Idee „Haus der Kunst“ zur Realität werden sollte. In
einem Interview von Reiner Thies mit Heribert Rohr, ehem.
Oberkreisdirektor und Gregor Rolland ehem. Bürgermeister von
Reichshof wurde deutlich, welche finanziellen und organisatorischen
Hürden zu nehmen waren um Künstlern zukünftig mit dem alten
Schulgebäude eine geeignete Plattform zu bieten. Für Rolland war
schnell klar, dass man dieses kulturell wertvolle Gebäude mit seinem
Ein-Klassenraum, der Bühne und dem kleinen Glockenturm einer neuen
Bestimmung zuführen müsse und zeigte seinen vollen Einsatz um die
Idee zur Umsetzung zu bringen.
Der damalige Oberkreisdirektor stand dem Vorhaben anfangs eher
skeptisch gegenüber, befand sich die Gemeinde damals doch eher am
finanziellen Abgrund. Dennoch überzeugte das Konzept und forderte
Rohrs Respekt, der nun seinerseits einen ausgeglichenen Haushalt
forderte, alles Weitere könne die Kommune selbst entscheiden. „Die
Bude ist stets voll“, so beschrieb der Kulturdezernent des
Oberbergischen Kreises, Klaus Grootens seinen Eindruck erfreut über
die Aktivität, die in Reichshof zu beobachten ist. Ob Theater,
bildende Kunst, alles sei hier in diesen Räumen anzutreffen und
Kunstschaffende gäbe es in der Region genug, kann Grootens
bestätigen. Prof. Dr. Frank Günter Zehnder, Direktor der
internationalen Kunstakademie Heimbach würdigt Geronos Arbeit, seinen
missionarischen Eifer und die Fähigkeit große Netzwerke aufzubauen.
Man treffe ihn überall, wo es Kunst zu sehen gibt. Von außen werde
die tiefschichtige und breitgefächerte Qualität der Arbeit in
Hespert beobachtet und geschätzt. Wer hier hin kommt, fühlt sich
geehrt. Ein Highlight des Nachmittags war dann doch Bodo Geronos
strahlendes Lachen, als er das hübsch verpackte Geschenk von
Bürgermeister Rüdiger Gennies erblickte. Endlich ein Straßenschild
mit einem Namen, der sich der Adresse des Kunstkabinetts als würdig
erwies: Platz der Künste. „Ich bin positiv geschockt“, gab er
preis und freute sich sichtlich darüber, dass die seiner Meinung nach
unpassende Bezeichnung „Glockenweg“ nun endlich ausgedient habe.
Als dann Milan Sladek die Bühne betrat schlugen noch einmal die
Herzen im Saal höher. Unter dem Motto „Der Künstler und die
Muse“ konnte man den weltbekannten Pantomimen, dessen Werke noch im
Kunstkabinett zu sehen sind, während eines kreativen
Schaffensprozesses beobachten. Besuchstermine des Kunstkabinett
Hespert nach Vereinbarung. Tel: 02265 9879079, Glockenweg 9, 51580
Reichshof/Hespert.
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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