Kunst Kabinett Hespert
Meister seines Faches: Vladimir Baranov
Reichshof - „Ein Name wie Musik, hier kommt die russische Seele zum
Vorschein.“ Mit diesen Worten eröffnete Hellmut Riebeling
Vorsitzender des Fördervereines den Dialog mit dem Künstler Vladimir
Baranov.
Im Oktober 1948 in St. Petersburg geboren verlor er früh beide
Eltern. Während Gleichaltrige sich eher dem Alkohol ergaben, schlug
der junge Baranov konsequent den eigenen Weg ein und entschied sich
für die Kunst. Die Laufbahn in Russland schien vorgegeben und der
Künstler engagierte sich auch in der Politik und vertrat dort die
Interessen der Künstler.
Fortbildung und Ausstellungen prägten den weiteren Lebensweg, bis er
1991 nicht ganz freiwillig nach Deutschland umsiedelte und einige
Jahre darauf die deutsche Staatsbürgerschaft übernahm.
Heute lebt Baranov im Oberbergischen Land und ist mit seinen 70 Jahren
ein immer noch aktiv arbeitender Künstler, der wenig Worte macht um
die Themen, die er behandelt. Auf Riebelings Frage, warum der
Fleischwolf statt menschlicher Köpfe auf seinen altmeisterlich
gemalten, teils großformatigen Werken zu sehen ist, gibt Baranov
unmissverständlich zu verstehen, dass es allein dem Betrachter
obliegt, das Gesehene zu interpretieren. „Sie fressen Zeit, die des
Menschen, aber auch seine eigene“, ist alles, was Baranov dazu
verrät.
Die Interpretation des Künstlers sei nicht wichtig, bekräftigt der
stille, bescheiden wirkende Maler. Man solle sich nicht nach dem
Künstler richten, sondern sich selbst in ein Werk hineindenken.
Damit hat man auch reichlich zu tun. Hitler und Stalin hängen Seite
an Seite, jeder einen Fleischwolf auf dem Hals. Schafe sind ebenfalls
ein beliebtes und vielsagendes Motiv des Künstlers. In ihrer
Unschuldigkeit verraten sie dem Betrachter schnell die
Verhältnismäßigkeit zur allgegenwärtigen Macht ihrer
Unterdrücker.
Auch im oberen Stockwerk des Kunstkabinetts finden sich große und
kleine Schätze. Ein Bild mit zwei Paar Schuhen auf der einen Seite,
eines auf der anderen, es scheint der Standpunkt des Einzelnen zu
sein, der über dessen Schicksal entscheidet. Heiligenschein oder
Geldkassette? Auch Hierzulande wesentliche Lebensfragen, die Vladimir
Baranov in seinen intensiven Bildern, vorwiegend in Acryl auf Holz
oder Leinwand ausdrückt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 15. April im Kunstkabinett Hespert
samstags und sonntags 15 bis 17 Uhr zu sehen. Infos: unter 0 22 65/9
87 90 79 oder 01 78/6 89 63 05 und unter www.kuntkabinetthespert.de.
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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