Richtfest am Dorfhaus Oberagger

Schnapsglas zerschellte: das gilt als gutes Omen

Oberagger - Beim Richtfest am vergangenen Freitag erhoben zahlreiche Gäste ihre
Gläser auf die Dorfhauserweiterung und das neu errichtete Pavillon.
„Ich bin auf das Gerüst gestiegen, um zu reden mit Vergnügen“,
begann Zimmermeister Jakob Johns aus Wehnrath gestern Vormittag seinen
Richtspruch in luftiger Höhe. Jeden der gereimten Sätze besiegelte
er mit einem kleinen Schluck Obstler, den ihm Jochen Häusler,
Bauleiter der Ortsgemeinschaft Oberagger, nachschenkte. Zum Schluss
warf er das Glas gegen den Fuß des Mobilkrans, wo es als gutes Omen
zerschellte.

Genau ein Jahr nach dem Baubeginn seien der Küchenanbau und der
freistehende Pavillon im Rohbau fertig geworden, freute sich
Vereinsvorsitzender Thomas von Kossak. Nach dem Spatenstich am 30.
Oktober 2020 seien über den Winter die Beantragung der Baugenehmigung
mit Unterstützung von Michael Webel, Leiter der Reichshofer
Bauverwaltung, Ausschreibung und Beauftragung der beteiligten
Unternehmen geschehen, im April wurden die Fundamente und die
Bodenplatte gegossen.

Wegen der gestiegenen Holzpreise seien die Holzarbeiten durch die
Firma Johns etwa 30 000 Euro teurer geworden. „Um die zusätzlichen
Kosten zumindest teilweise aufzufangen, haben wir das Streichen der
Hölzer selbst übernommen“, erklärte von Kossak. Auch die
Dacheindeckung des Pavillons mit Schindeln werde demnächst in
Eigenleistung erbracht. „Sogar der Bürgermeister war etliche Male
hier und hat kräftig gestrichen.“ „Die Ortsgemeinschaft hat hier
einen Riesenkraftakt vollbracht“, sagte Bürgermeister Rüdiger
Gennies in seiner Ansprache. „Sowohl den Förderbescheid als auch
die Baugenehmigung zu bekommen war in Coronazeiten eine enorme
Herausforderung, ebenso wie die Beschaffung der Baumaterialien.“

Frank Herhaus, Planungsdezernent des Oberbergischen Kreises, lobte den
herausragenden Einsatz der Vereinsmitglieder. Während der
Corona-Pandemie sei ein großer Teil der ehrenamtlich Tätigen
kreisweit verlorengegangen. Um Dörfer und Dorfgemeinschaften weiter
zu unterstützen, will sich der Kreis auch für die nächste
Förderperiode bis 2027 wieder als Leader-Region bewerben. Dazu gebe
es demnächst einige Workshops, um zu ermitteln, was für die Region
wichtig sei. Der erste Workshop „Freizeit und Kultur“ findet am
15. November um 18 Uhr im Waldbröler Freizeitpark Panarbora statt.

„Bis zur Fertigstellung im nächsten Frühjahr muss noch der
Innenausbau mit Elektroarbeiten, Sanitäranlagen und der
Kücheneinrichtung gemacht werden“, schilderte von Kossak. „Die
Einweihung soll beim traditionellen Maifest erfolgen.“ Anschließend
werde das bestehende Dorfhaus renoviert. Er strebt an, sämtliche
Arbeiten einschließlich der Pflasterung des Eingangsbereichs bis zum
Sommer 2023 abzuschließen.

- Michael Kupper