bqunst eröffnet
Sei du selbst die Kunst
Denklingen. Mit gut eineinhalb Jahren Verspätung wurde die Ausstellung „bqunst 2020“ im Rathaus im Beisein von 20 Besuchern eröffnet, doch hat die Qualität nicht darunter gelitten. Im Gegenteil: Die Arbeiten, von denen viele schon im Frühjahr 2020 eingereicht wurden, sind in ihrer Gesamtkomposition zu einem aus 98 Leinwandkacheln bestehenden Mosaik mit einem gereiften Blick über die gesamte Zeit der Pandemie hinweg bis in die Zeit des ersten Lockdowns gewachsen.
„bqunst“ (sinngemäß: „Sei du selbst die Kunst“) sei nicht nur ein pfiffiger Name, sondern auch eine pfiffige Idee, würdigte der stellvertretende Bürgermeister Gottfried Claus das Projekt der ehemaligen Kulturbeauftragten Dunja Landi und Vincenzo Maraglino aus Kierspe. Kunst sei eine gute Möglichkeit, etwas Bedrückendes wie die Pandemie oder der jetzige Krieg in der Ukraine „ein Stück weit zu verarbeiten.“ Corona habe jedoch nicht nur negative Aspekte gezeigt, für viele sei es eine Zeit der Entschleunigung geworden, die auch die Möglichkeit geboten habe, Kunst noch intensiver als vorher zu leben.
„Dieses Projekt war von Anfang an mein Herzensthema“, schilderte Sarah-Sophie Riedel als Nachfolgerin von Landi. Die Vorgabe sei einzig gewesen, Gefühle und Gedanken auf einer Leinwandkachel von 20 mal 20 Zentimetern festzuhalten. „Nun sind die einzelnen Mosaiken Teil eines großen Ganzen“, freute sich die Kunsthistorikerin mit Blick auf das rund zwei mal zwei Meter große Quadrat, in dem die etwa 100 Kunstwerke angeordnet sind. Das zeige sowohl Vielfältigkeit als auch Verbundenheit und erzeuge so neue Blickpunkte.
Neben den kleinen Mosaiktafeln sind auch sechs größere Arbeiten eingereicht worden. Die Künstler im Alter von fünf bis zu 90 Jahren stammen aus dem gesamten Oberbergischen bis hin nach Meinerzhagen. Rund 20 Bilder haben Kinder der Kunstwerkstatt Bergneustadt unter Leitung von Andrea Perthel gemalt. Als jüngste Künstlerin zeigt Maja Walter (7) auf ihr Tulpenfeld, das sie damals mit fünf Jahren gemalt hat. Besondere Aufmerksamkeit erregte das Buch einer Nümbrechterin, die aus den Kanten der aufgeschlagenen Seiten die Jahreszahl 2020 gefaltet hat.
Neben verschiedenen Textilarbeiten blickt aus einem Mosaik die Meduse eines italienischen Modedesigners – auf einer Toilettenpapierrolle. Hoffnung verbreitet ein Coronavirus mit Gesicht und der Sprechblase: „Nichts ist für immer.“ Aber es gibt auch leere Straßen mit herumliegenden Masken, daneben Kniffelkarten auf dem Wohnzimmertisch mit einem aufgeklebten Würfel.
Aufgrund der hohen Resonanz will Riedel das Projekt fortsetzen, diesmal mit dem Thema „Heimat“.
Auch wenn die Jahreszahl inzwischen fortgeschritten sei, bleibe es beim Leinwandformat 20 mal 20 Zentimeter. Als Einsendeschluss nannte sie den Spätherbst. Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 12. Mai im Rathaus zu sehen, die Finissage findet im Rahmen des Internationalen Museumstages am 15. Mai in der Kur- und Touristinfo in Eckenhagen statt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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