DLRG-Übung
Wenn die Wildcamper am Ufer Feuer machen
Reichshof - Sonntagmorgen an der Wiehltalsperre. Zwei Graureiher stehen am
Ufer. Ein Trupp Kanadagänse zieht ruhig seine Bahn. Plötzlich jagt
ein Boot über das Wasser. Erschreckt flattern die Vögel auf und
fliegen schleunigst davon. Der Mann im Bug späht über den Stausee,
bis er zwei Schwimmer geortet hat. Schnell sind die beiden aus dem
eiskalten Wasser gerettet.
Doch der Einsatz ist noch nicht vorbei. Von den beiden Jugendlichen
unter Wasser keine Spur. Nur am Ufer irren einige umher. Über ihnen
brennt der Wald am Steilhang und im Steinbruch wartet eine schwer
verletzte Person auf Hilfe. Das war das Szenario, dass sich den
Einsatzkräften von DLRG und Feuerwehr bei einer gemeinsamen Übung
geboten hat.
Ausgangspunkt war ein Lagerfeuer, das eine Gruppe von Wildcampern in
der Morgenkühle mit Spiritus anzufachen versuchte. Durch eine
Verpuffung gerieten die Uferböschung und die Kleidung einiger in
Brand, die sie im Wasser löschen wollten und dabei von den
vollgesogenen Jacken unter Wasser gezogen wurden. „Ehemaliger
Steinbruch Berg, nahe dem Hohler Damm, vermutlich mehrere Personen im
Wasser“, lautete die Alarmdepesche, die an die Rettungskräfte
geschickt wurde.
Problematisch war die Unglücksstelle vor allem deshalb, weil sie auf
dem Landweg kaum zu erreichen ist. Der nächste Feldweg liegt rund 300
Meter entfernt. Rund 30 Reichshofer Feuerwehrleute vom Löschzug West
und der Löschgruppe Heischeid sowie 25 Einsatzkräfte DLRG-Oberberg
versuchten also, mit fünf Booten die Verunglückten vom Wasser aus zu
retten.
Dabei traten auch Strömungstaucher aus Waldbröl in Aktion, die
besonders für den Einsatz in fließenden und schwierigen Gewässern
geschult sind. Für die Löscharbeiten wurde eine Tragkraftspritze auf
ein Boot verladen, sodass das Feuer von der Wasserseite aus
angegriffen werden konnte.
Da der Talsperrenzugang wegen des Trinkwasserschutzes streng verboten
ist, war das Übungsgelände für die Rettungsmannschaften absolut
unbekanntes Terrain. Weil nicht auszuschließen ist, dass hier
Menschen dennoch in Not geraten, machte die Übungskonstellation
durchaus Sinn. Möglich wurde sie allerdings nur durch eine
Sondergenehmigung vom Aggerverband und der Unteren Wasserbehörde.
Erschwerend kam hinzu, dass in diesem Gebiet Handy- und Funkempfang
sehr schlecht sind.
Der stellvertretende Leiter der Reichshofer Feuerwehr Gregor Knaupe
sowie Bezirksleiter Torsten Richling und Einsatzleiter Tobias Starke
vom DLRG beobachteten den simulierten Rettungseinsatz. Obwohl die
Einheiten in dieser Konstellation noch nicht zusammengearbeitet
hatten, klappte die Abstimmung nach anfänglichen, leichten
Schwierigkeiten recht gut.
Alle Aufgaben wurden erfüllt, die verletzten Personen gerettet und
auch das Löschen vom Boot aus klappte hervorragend. Lediglich die
Suche der unter Wasser befindlichen Personen gestaltete sich
schwieriger als erwartet, was sich durch einen frühzeitigeren Einsatz
von Sonargeräten verbessern ließe.
- Michael Kupper
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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