Bergisch Gladbach/Hand
Kohlenmonixid fordert mehre Schwerverletzte im Mehrfamilienhaus
Bergisch Gladbach/Hand - Gegen 9 Uhr am Sonntagmorgen kam es aus noch ungeklärter Ursache in
einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Hand zu einer starken
Konzentration von Kohlenstoffmonoxid (CO).
Alarmiert wurden die Feuerwehrleute durch eine Rettungswagenbesatzung.
Diese wurde zu dem Wohnhaus gerufen, da eine Person über starkes
Unwohlsein klagte. Die routinemäßig mitgeführten CO-Warngeräte
schlugen bei Betreten des Mehrfamilienhauses sofort Alarm.
Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas, was bei hohen
Konzentrationen oder langer Exposition unbemerkt zum Tode führen
kann.
Die sofort vom Rettungsdienst alarmierte Feuerwehr war schnell vor
Ort, räumte das betroffene Gebäude sowie ein Nachbargebäude
komplett und führte unter schweren Atemschutz umfangreiche Messungen
und Belüftungsmaßnahmen durch. Alle Bewohner wurden durch Notärzte
und den Rettungsdienst gesichtet.
Insgesamt wurden zwei Personen in ein auf CO spezialisiertes
Krankenhaus nach Aachen und sieben weitere Personen in umliegende
Krankenhäuser transportiert.
Die Einsatzstelle wurde zur weiteren Ursachenermittlung an die Polizei
übergeben.
Eingesetzt waren insgesamt 39 Einsatzkräfte von Feuerwehr und
Rettungsdienst, bestehend aus den beiden hauptamtlichen Wachen der
Feuerwehr, dem Einsatzführungsdienst, zwei Notarzt- und sechs
Rettungswagen, der leitenden Notärztin sowie dem organisatorische
Leiter Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen-Kreises und der
Polizei. Der ehrenamtliche Löschzug Stadtmitte der Feuerwehr Bergisch
Gladbach besetzte mit neun weiteren Kräften die verwaiste
Feuerwache Nord um den Grundschutz im Stadtgebiet sicherzustellen.
Insgesamt wurden neun Menschen verletzt. Zwei Frauen kamen zur
Versorgung in eine Aachener Spezialklinik, die sie aber
voraussichtlich bereits am Montag, 7.1., wieder verlassen können.
Die Leichtverletzten wurden in zwei Bergisch Gladbacher Kliniken und
dem Klinikum Leverkusen behandelt. Drei Frauen und zwei Männer
konnten bereits am Sonntag entlassen werden, zwei Männer sollen
heute entlassen werden.
Bei den ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei konnte der
Heizungskeller des Hauses betreten werden. Dabei stellte sich heraus,
dass ein Stück Abluftrohr zwischen der Gastherme und dem Kamin
ausgebaut auf dem Boden lag. Aufgrund dieser Tatsache konnte CO
ausweichen und sich im gesamten Gebäude ausbreiten, weil CO leichter
als Luft ist.
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Im Zuge dessen
muss nun geklärt werden, wer für den Ausbau des Abluftrohres
verantwortlich war.
Kohlenmonoxid oder auch Kohlenstoffmonoxid
Kohlenmonoxid oder auch Kohlenstoffmonoxid ist eine chemische
Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Kohlenmonoxid ist ein
äußerst giftiges farb-, geruch- und geschmackloses Gas welches unter
anderem durch eine Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen (z.B.
Holz, Gas, Benzin oder Öl) unter unzureichender Sauerstoffzufuhr
entsteht.
Potentielle Gefahrenquellen sind dabei insbesondere unzureichend
gewartete oder defekte Gasthermen, Heizungsanlagen oder ein
Abgasrückstau durch blockierte Abluft- und Zuluft-Wege, also eine
mangelnde Versorgung mit Verbrennungsluft.
Weitere Informationen zu besonderen Gefahrenquellen und potentiellen
Ursachen finden Sie hier.
Kohlenstoffmonoxid ist wie bereits erwähnt ein äußerst
gefährliches Atemgift, welches sehr leicht über die Lunge
aufgenommen werden kann, und dadurch rasch in den Blutkreislauf
gelangt, wo es den Sauerstofftransport stark beeinträchtigt. Dies
kann abhängig von der CO-Konzentration der Umgebungsluft sehr schnell
zur Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führen.
Der Kohlenmonoxid Anteil in der Luft wird in der Regel mit ppm
angegeben. Die Abkürzung ppm steht für den englischen Ausdruck
„parts per million“ (übersetzt: Teile einer Million) und wird in
Wissenschaft und Technik für einen „millionsten Teil“ verwendet.
Im Gegensatz dazu steht Prozent (%) für den „hundertsten Teil“.
Die Symptome einer leichten Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel
sowie grippeähnliche Beschwerden. Höhere Dosen wirken maßgebend
toxisch auf das zentrale Nervensystem und Herz.
Bereits bei einer längeren Belastung über 150 bis 300 ppm entstehen
Schwindelgefühle, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Belastungen über 300ppm können sehr schnell zur Bewusstlosigkeit und
in weiterer Folge zum Tod führen.
Wenn nun die erwähnten 150 bis 300 ppm Kohlenmonoxid in der Luft in
Prozent angeben würden, entspräche dies 0,015 bis 0,03 Prozent. Da
wir den Umgang mit Prozent gewohnt sind, soll dieses Rechenbeispiel
veranschaulichen, dass bereits diese „geringen“ Belastungen in der
Atemluft zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen und sogar zum Tod
führen können. Auch wenn eine CO-Vergiftung nicht unmittelbar zum
Tod führt, kann sie in Folge zu einer reduzierten Lebenserwartung
durch Herzschädigungen führen!
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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