Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz
Mehr Einsätze, mehr verletzte Polizisten
Rhein-Berg (kg). Nach dem die Direktionen Kriminalität und Verkehr die Zahlen für 2022 in den vergangenen Wochen vorstellte, präsentierte Landrat Stephan Santelmann nun die Statistik für den Bereich Gefahrenabwehr und Einsatz. „Mit 209 Mitarbeitenden und vier Regierungsbeschäftigten ist dies die personell stärkste Direktion“, sagte der Landrat. Die Wachen befinden sich in Bergisch Gladbach, Burscheid und in Untereschbach. Von letzterer werden zum Beispiel Einsätze nach Rösrath und Overath gefahren.
Zu den in der Öffentlichkeit bekannten Streifenbeamten in Fahrzeugen zählen auch 20 Polizisten auf MTB-Bikes sowie die beiden Diensthunde Bope und Payn. „In diesem Jahr werden wir noch einen dritten belgischen Schäferhund dazuführen“, sagte Santelmann. Polizeidirektor Thomas Zobel, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz, verwies darauf, dass die Hunde auf Drogen trainiert sind und die fünf führenden Rauschmittel erkennen. „Die Einsätze mit Diensthunden steigern sich erheblich“, sagte Polizeihauptkommissarin (PHK) Stefanie Schenke. 200 Einsätze wurden verzeichnet, 125 waren es noch in 2020. Im vergangenen August war Diensthund Bope bei der Festnahme eines Einbrechertrios in Moitzfeld maßgeblich beteiligt: Er stellte einen der flüchtenden Täter mit einem Biss.
Im letzten Jahr gab es 47.245 Einsätze. In 2021 waren es rund 450 weniger und im ersten Coronajahr mussten die Streifenbeamten nochmals 1.480-mal weniger ausrücken.
„Meine Besorgnis gilt steigenden Aggressionsdelikten und einer hohen Zahl an Widerständen gegen Vollstreckungsbeamte“, hob Santelmann hervor. „Zwar ist die Zahl der Fälle von 76 auf 68 zurückgegangen. Dafür haben wir aber mit 56 leicht verletzten Kollegen in 2022 insgesamt dreizehn mehr als im Jahr davor“, so Stefanie Schenke. In jedem Fall von Widerstand und Angriff werde Anzeige erstattet. 30-mal mussten Beamte verletzte Tiere von ihrem Leid erlösen und ihnen den Gnadenschuss geben, überwiegend nach Verkehrsunfällen mit Schwarz- und Rotwild. Allerdings musste die Schusswaffe auch zweimal gegen Personen gezogen werden. Polizeihauptkommissarin Schenke berichtete von einer Schlägerei Ende Mai 2022 mit mehreren Beteiligten in Bergisch Gladbach, darunter eine Person mit einer Waffe, die auf einen der Beamten gerichtet wurde. Ein Warnschuss in eine Wiese klärte die Situation. Im vergangenen August kam es im Langenmarckweg zu einem Einsatz aufgrund eines Randalierers, der beim Öffnen der Tür mit einem Messer auf die Beamten losging. Durch einen Schuss wurde der Täter verletzt und er konnte daraufhin fixiert werden. „Zweimal in einem Jahr ist außergewöhnlich“, stellte Gefahrenabwehr- und Einsatz-Chef Zobel fest.
Eine hohe Emotionalität bei Opfern und Tätern erwartet die Beamten bei Einsätzen, in denen es um häusliche Gewalt geht. „Die Fälle haben deutlich zugenommen“, sagte Polizeihauptkommissarin Schenke. 443-mal mussten die Beamten ausrücken, in 2021 waren es 381, im ersten Coronajahr 395 Fälle. „Es sind meistens männliche Täter und weibliche Opfer“, so Schenke.
Den Anstieg bei Demonstrationen bezeichnete sie als „enorm“: 108 Einsätze gab es im Vorjahr, 94 in 2021, 51 in 2020, 24 in 2019 und sechs in 2018. „Anlässe sind Themen wie Klima, Ukraine und alles im Rahmen der Pandemie“, sagte Schenke.
Bei Ruhestörungen verzeichnete sie mit 2.090 Einsätzen in 2022 gegenüber 2.142 in 2021 und dem ersten Pandemiejahr (2.356) sinkende Zahlen. Anlässe sind zum Beispiel Gartenpartys und laute Musik. Besonders oft werden die Beamten in den Sommermonaten gerufen.
Gemessen an allen 47.245 Einsätzen wird die Polizei in Rhein-Berg alle 19 Minuten zu einem Einsatz gerufen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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