Kriminalität angestiegen
Dennoch lebt man im Kreisgebiet sicher

Landrat Stephan Santelmann (2.v.l.), Polizeidirektorin Birgit Buchholz und Kripo-Chef Marc André Linden informierten über die Kriminalitätsentwicklung im Rhein-Berg. Links: Pressesprecher (PHK) Christian Tholl. Foto: Axel König
  • Landrat Stephan Santelmann (2.v.l.), Polizeidirektorin Birgit Buchholz und Kripo-Chef Marc André Linden informierten über die Kriminalitätsentwicklung im Rhein-Berg. Links: Pressesprecher (PHK) Christian Tholl. Foto: Axel König
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Rhein-Berg (kg). Die mehr als 283.000 Menschen in Rhein-Berg leben relativ sicher: „Von den 47 Kreisen in Nordrhein-Westfalen sind wir von Rang 9 auf 5 gestiegen, im Vergleich ist das Risiko sehr gering, Opfer einer Straftat zu werden, stellte Landrat Stephan Santelmann fest. Anlass war die Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2022, die er mit Polizeidirektorin Birgit Buchholz, Abteilungsleiterin im Rheinisch-Bergischen Kreis (RBK) und Marc André Linden, Leiter der Direktion Kriminalität, erläuterte.
Santelmann meinte auch: „Das Thema Sicherheit hat im Kreis und darüber hinaus nach wie vor einen hohen Bedarf“. Denn im Vorjahr wurden insgesamt 13.505 Straftaten registriert, ein Anstieg, der sich seit 2019 (11.335) fortsetzt: 2020: 12.157 und 2021: 12.912 Straftaten, wobei die Aufklärungsrate von rund 53,13 Prozent (2019) auf 54,72 Prozent in 2020 und 55,43 Prozent in 2021 stieg, aber im Vorjahr auf 53,61 Prozent sank. In der Anzahl aufgeklärter Fälle bedeutet dies 6.022 in 2019, 6.652 in 2020, 7.157 in 2021 und 7.240 im Vorjahr.
Ermittelt wurden 5.595 Tatverdächtige (2021: 5.545), darunter 1.183 junge Leute unter 21 Jahren (2021: 1.121). Der Anteil dieser Gruppe bewegt sich seit Jahren zwischen 20 und 25 Prozent und entspricht in etwa dem Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe. Der Gesamtschaden aller registrierter Straftaten betrug im Vorjahr knapp 20,9 Millionen Euro, in 2021 waren es mit rund 11,6 Millionen Euro deutlich weniger.
Als „explosiv und brandgefährlich“ bezeichnete Stephan Santelmann die Entwicklung der Sprengung von Geldautomaten. So kam es in NRW zu 184 Sprengungen (2021: 154), in Rhein-Berg zu fünf (2021: 3). Rund 400.000 Euro erbeuteten die Täter in Leichlingen, Kürten und Rösrath, wobei es ihnen - Kriminalrat Linden spricht bei den mutmaßlichen Tätern von nordafrikanischen Migranten aus den Niederlanden - beim Geldautomat in Rösrath erst einige Monate danach beim zweiten Anlauf gelang, und es in Wermelskirchen „nur“ bei einem Sachschaden von 200.000 Euro blieb. Rechnet man Beute und Sachschäden zusammen, sind es mehr als 882.000 Euro. Ein Erfolg konnte Anfang Februar dieses Jahres verbucht werden, als die Polizei einen Audi RS3 samt Täter in Odenthal fassen konnte. Zuvor hatten sie einen Bankautomat in Kierspe gesprengt. Polizeihubschrauber mit Wärmebildkameras erleichterten Ortung und Festnahme. Kripo-Chef Linden erläuterte, dass die Täter mehrere Kanister mit Sprit im Fahrzeuge deponiert hatten. „Die tanken während der Fahrt“, sagte er.
Bei den Wohnungseinbrüchen, einem immer sehr sensiblen Bereich, so Santelmann und Linden, wurde ein Anstieg von 5 Prozent festgestellt. Vergleicht man aber die Zahlen von Mitte der 2010er-Jahre (rund 1.100 Einbrüche), so sanken diese sehr deutlich bis auf 319 in 2021 und im Vorjahr registrierten die Beamten 335, jene 5 Prozent. „Die Einbrecher scheitern an verbesserter Sicherungstechnik. Die technischen Maßnahmen sind eine sehr gute Investition“, so die Schlussfolgerung des Landrats.
Auch im Bereich „falsche Polizisten“ und „Messenger-Betrug“ (Stichwort: „Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Nummer“...) sind Aufklärung und Prävention wichtig: 515 gescheiterte Anrufe (2021: 446) stehen 44 vollendeten Straftaten (2021: 26) gegenüber. Knapp 300.000 Euro verloren Senioren im Vorjahr und fast 240.000 in 2021. Oft handelt es sich dabei um Geld, das über lange Zeit angespart wurde. Der Zuwachs durch sogenannten „WhatsApp-Betrug“: 294 registrierte Delikte in 2021 und 1.116 im Vorjahr. Kripo-Chef Linden erläuterte, dass die Täter mittlerweile WhatsApp-Nachrichten versendeten, bei denen es um 2.000 bis 4.000 Euro gehe. „Wenn das geklappt hat, kommt der Anruf mit der Geldübergabe vor Ort“, sagte er. Da es sich hier um sogenannte Auslandsstraftaten handelt, erscheinen sie nicht in der Statistik.

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RAG - Redaktion

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