Kinderschutzbund: „Kinder- und Jugendtelefon“
Du bist nicht allein

Beim Kinderschutzbund Rhein-Berg steht eines von bundesweit 77 Telefonen. Im Kreis engagieren sich 26 weibliche und zwei männliche Ehrenamtliche für das Kinder- und Jugendtelefon. Foto: Axel König
  • Beim Kinderschutzbund Rhein-Berg steht eines von bundesweit 77 Telefonen. Im Kreis engagieren sich 26 weibliche und zwei männliche Ehrenamtliche für das Kinder- und Jugendtelefon. Foto: Axel König
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Rhein-Berg (kg). Jeder wird eine schwierige Zeit anders erleben, und oft ist es nicht einfach, darüber frei zu sprechen. Da bildet die Möglichkeit, anonym zu bleiben, eine Nummer zu wählen und am anderen Ende auf einen Menschen zu treffen, der zuhört, einen ernst nimmt und Verständnis zeigt, eine sehr große Hilfe. Eines dieser Telefone steht in Bergisch Gladbach, es ist Teil eines ganzen Netzwerks, bestehend aus 77 Telefonen und verteilt auf Standorte in Deutschland, das nur dem Zweck dient, dass man nicht alleine dasteht und sicher sein kann, dass nur ein Mensch das hört, was man sagt.
2022 nahmen in Bergisch Gladbach 28 speziell ausgebildete Ehrenamtliche rund 8.150 dieser Anrufe entgegen, bundesweit sind es jedes Jahr bis zu 450.000. Aber nicht alle wählen die anonyme Möglichkeit des „Kinder und Jugendtelefons“ so eindeutig wie sie gemeint ist: Nur etwa ein Viertel der Anrufe führen zu Beratungen, andere sind reine Auskunftsersuche, weitere entfallen auf Test-, Schweige- oder Scherzanrufe, es wird abrupt aufgelegt oder unter Ausnutzung der Anonymität belästigt.
Rund die Hälfte derjenigen, die sich an das „Kinder- und Jugendtelefon“ wenden, sind 13 bis 17 Jahre alt, mit 28 Prozent bilden Erwachsene eine nicht unerhebliche Gruppe, mehr als die Hälfte aller Anrufer sind männlich. In knapp zwei Dritteln der Gespräche werden Probleme geäußert, die man mit sich selbst habe, etwa jeder Fünfte gibt Probleme mit anderen an, darunter mit den Eltern, Erwachsenen oder mit anderen Kindern und Jugendlichen. Psychosoziale Probleme und Gesundheit seien dabei mit 40 Prozent die Hauptanliegen.
Die Hälfte der Gespräche gingen über zehn Minuten, bis zu einer halben Stunde telefonierten 30 Prozent und jedes fünfte Telefonat erstreckte sich über die Dauer einer halben Stunde. Bei drei Prozent sprach man mehr als eine Stunde miteinander.
Die Gespräche können nicht nachverfolgt werden, die Nummer ist nicht erkennbar. Alle, die anrufen, werden über eine bundesweite Warteschleife an die nächste freie Nummer weitergeleitet. An 20 der 77 Standorte beraten Jugendliche Gleichaltrige, dies wird samstags angeboten.
Viele der Gesprächspartner bestätigten, dass die speziell ausgebildeten Berater*innen am anderen Ende der Leitung in vielen Fällen Hilfe zur Selbstreflexion und zur Selbsthilfe geben, darüber hinaus Selbstwertgefühl und Bestätigung, ebenfalls neuen Lebensmut und in einigen Fällen auch schwerwiegende Schäden oder Straftaten verhinderten. Wer innerhalb von 30 Minuten erneut anruft, wird automatisch mit derselben/ demselben ehrenamtlichen Berater*in verbunden.
Das „Kinder- und Jugendtelefon“ ist montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr unter Telefon 116 111 zu erreichen. Samstags beraten Jugendliche unter derselben Nummer und zur selben Zeit Jugendliche. Infos für Menschen, die sich als ehrenamtliche Berater engagieren möchten, erreichen den Kinderschutzbund Rhein-Berg unter Telefon 02202/ 39924. Der Deutsche Kinderschutzbund startete das Angebot 1980, damals noch unter dem Namen „Nummer gegen Kummer“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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