Die Zukunft in die Gegenwart holen
Ergebnisse einer großen Wohnraumbedarfsanalyse
Kreis - „Steigende Mieten und Baukosten, fehlende Sozialwohnungen, knapper
und teurer werdendes Bauland, Abhängigkeiten von Arbeits- und
Wohnort, kritische Pendlerströme, Fahrverbote“; das sind nur einige
von vielen Themen, die sich aktuell stellen.
Die Kreissparkasse Köln und die Stadtsparkasse Wermelskirchen haben
das unabhängige Forschungs- und Beratungsinstitut empirica AG
beauftragt, eine groß angelegte Wohnraumbedarfsanalyse vorzunehmen.
Sie zeigt die Gegenwart und jüngere Vergangenheit, gibt aber, und das
ist sicher der wichtigste Teil der Analyse, einen Ausblick, was bis
zum Jahre 2031 zu erwarten ist.
Untersucht wurden die Verhältnisse im Rheinisch-Bergischen Kreis, im
Rhein-Sieg Kreis, im Oberbergischen Kreis, im Landkreis Mettmann sowie
in den Städten Köln, Leverkusen, Remscheid und Solingen. Die Daten
für RBK sind unterteilt in die Gebiete Nord (Leichlingen,
Wermelskirchen, Burscheid, Kürten und Odenthal), Zentrum (Bergisch
Gladbach) und Süd (Overath und Rösrath).
In der Firmenkundendirektion Rhein-Berg der Kreissparkasse Köln
wurden die Zahlen präsentiert. Thomas Abraham, Vertreter der empirica
AG, Landrat Stephan Santelmann, Rösraths Bürgermeister Marcus
Mombauer, KSK Vorstandsmitglied Udo Buschmann, der stellvertretende
KSK Direktor Oliver Engelbertz sowie Thorsten Thomas,
stellvertretendes Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Wermelskirchen,
präsentierten und kommentierten die Fülle der Daten, Erkenntnisse
und Ableitungen.
Zu der nun folgenden Kurzbetrachtung sei vorweggeschickt, dass die
Inhalte der 139 Seiten der Wohnraumbedarfsanalyse, wie auch die 28
Seiten des zusammengefassten Resümees, auch nicht annähernd
wiedergegeben werden können.
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Für Rhein-Berg in der aktuellen Struktur ist festzuhalten:
Es gibt den höchsten Dienstleistungsanteil aller Flächenkreisen, der
Kreis ist umgeben sowohl von Städten als auch von Landkreisen, er hat
trotz günstiger Wirtschaftsstruktur nur mäßiges
Wirtschaftswachstum, abgekoppelt von Köln gab es im Kreis ein
Rückgang der Einwohnerzahl (Ursache ist auch der sogenannte
Sterbeüberschuss, ab 2012 ist aber durch Zuwanderung eine Trendwende
festzustellen).
Der Zuwanderung junger Familien – vor allem aus Köln – steht eine
Abwanderung junger Menschen allgemein gegenüber. Folglich gibt es im
Vergleich weniger 20 bis 40-Jährige und mehr Senioren.
Wenn es auch 2016 einen leichten Anstieg gab, so war davor der Bau von
Einfamilienhäusern rückläufig. Entsprechend steigen die Baukosten
und auch die Mieten. „Die Wohnungsnot schwappt von Köln zu uns
herüber“ – so eine Ableitung der Zahlen.
Im Zusammenhang mit drei Szenarien der Bevölkerungsentwicklung
ergeben sich an Bedarf neuer Wohneinheiten bis 2031 die Werte von
3200, 5400 oder 8600 Wohnungseinheiten. Der dafür erforderliche
Flächenbedarf führt zu einem weiteren Kriterium. In der Studie wird
auch an die Akzeptanz der Bevölkerung appelliert, wenn es um die
Ergründung von Bebauungsflächen geht.
Bis 2031 wächst der Sterbeüberschuss weiter. Es wird nur halb so
viele 5 bis 9-Jährige geben wie 65 bis 69-Jährige; letztere bilden
die stärkste Altersgruppe. Es gilt, die Familienhäuser der
Babyboomer (die ins gesetztere Alter gekommen sind und vielfach
alleine oder allenfalls zu zweit Familienhäuser belegen) für junge
Familien freizubekommen; auch durch Schaffung von Alternativen für
die Älteren.
Dem Anstieg der Bau- und Mietkosten kommt man nur durch
entwicklungsgerechten Wohnungsneubau bei. Ja, und schließlich geht
die Aufforderung an die Verantwortlichen der Städte und Gemeinden,
sich noch intensiver der Wohnproblematik anzunehmen. Die vorgestellte
Wohnraumbedarfsanalyse für den Rheinisch-Bergischen Kreis bietet
dafür eine ideale Informationsgrundlage.
- Alfred Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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