Wieviel Rehe verträgt der Wald?
Forstamt überprüft Waldbestände
Rhein-Berg. Neigt sich der Winter dem Ende zu, schaut Wald und Holz NRW wieder genauer auf die jungen Bäume. Aufnahmeteams des Regionalforstamtes ziehen prüfend durch die bergischen Waldflächen. Mit geübtem Blick erkennt Tim Wever, ob dem Jungbäumchen die Knospen abgebissen wurden. Mehr noch: „ Die Zahnreihen unterschiedlicher Tiergruppen hinterlassen eindeutige Beißspuren. So kann ich sehen, ob das Reh oder Hase war“, lacht Wever.
Die Aufnahmemethodik ist standardisiert und lässt Rückschlüsse zu, ob die Dichte an Rehen einer zukunftsfähigen Waldentwicklung zuträglich ist. Große Pflanzenfresser wie Rehe können die vielfältige Waldentwicklung gefährden, da sie gezielt einzelne Baumarten bevorzugt befressen. Die natürlichen Gleichgewichte funktionieren infolge der menschlichen Siedlungsgeschichte im Rheinland nicht mehr. Ohne jagdliche Anpassung der Wilddichte würden heimische Baumarten wie Eiche oder Buche allmählich verschwinden. Die Waldbestände würden so immer artenärmer und wieder von Fichten dominiert.
„Unser Ziel ist es aber“, sagt Projektleiter Hermann Fröhlingsdorf, „auf den zahlreichen Flächen abgestorbener Fichten jetzt den artenreichen Mischwäldern Chancen zu geben.“ Einen Hinweis darauf, ob die Waldentwicklung den gewünschten Weg nimmt, liefern nun die Außenaufnahmen.
Am Ende dieser Erhebung steht ein Gutachten mit Handlungsempfehlungen für den Jagdbetrieb. Waldbewirtschaftende und Jagende verfolgen dann gemeinsam das Ziel von klimastabilen Wäldern mit angepassten und gesunden Wildbeständen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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