Kompakter Rückblick
Häusliche Gewalt gegen Frauen hat zugenommen

Rückblik der Allg. Frauenberatungsstelle für den Rheinisch-Bergischen Kreis: Simone Joseph (sitzend vorne) Katja Gissel (stehend) und Magdalene Holthausen.  | Foto: Frauen helfen Frauen e.V
  • Rückblik der Allg. Frauenberatungsstelle für den Rheinisch-Bergischen Kreis: Simone Joseph (sitzend vorne) Katja Gissel (stehend) und Magdalene Holthausen.
  • Foto: Frauen helfen Frauen e.V

„2021 sind wir gut gerüstet gestartet. Insbesondere unser bewährtes Krisenmanagement hat uns Sicherheit gegeben und uns optimistisch in das neue Jahr schauen lassen. Unser optimistischer Blick hat uns nicht getäuscht, das zeigt die Auswahl an Fakten“, sagt Magdalene Holthausen von der Allgemeine Frauenberatungsstelle für den Rheinisch-Bergischen Kreis.

Rhein-Berg (red). 675 Beratungsgespräche mit 464 Klientinnen, davon 27 Fachkräfte und 34 Vertrauenspersonen wurden durchgeführt. Die Hälfte der Beratungen war zum Thema Gewalt, davon 75Prozent häusliche Gewalt. 125-mal wurden betroffene Frauen nach einem Polizeieinsatz bei häuslicher Gewalt kontaktiert.

An zehn Abenden, davon vier im Nordkreis, informierten sich 30 Frauen über rechtliche Aspekte bei einer Trennung oder Scheidung.

Mit fünf Veranstaltungen schulten wurden Laiensprachmittler, Mitarbeitende der Jugendämter, der Polizei und Hebammen und Pflegekräfte zu Häuslicher Gewalt gegen Frauen geschult und damit auch die Vernetzung gestärkt.

Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März gab es auf der Finte-Veranstaltung einen Vortrag über die Arbeit der Frauenberatungsstelle mit Frauen in Zeiten der Pandemie. Zweimal wurde im Müttercafé des Familienzentrums Kunterbunt die Arbeit vorgestellt.

„Gemeinsam mit der Mädchenberatungsstelle sind wir nun neben Facebook auch auf Instagram aktiv“, so Magdalene Holthausen .

Im Projekt Anonyme Spurensicherung fanden drei Veranstaltungen für Ärztinnen und Ärzte des Vinzenz Pallotti Hospitals statt. Zum Internationalen Tag keine Gewalt gegen Frauen beteiligte sich die Frauenberatungsstelle an einem Radiospot, an Infoständen und am Hissen der Terre des Femmes-Fahnen.

Die Beratungsanfragen aus dem Nordkreis verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr. Zurückgeführt wird dies unter anderem auf die vermehrten Vernetzungsaktivitäten im Nordkreis. Die Anfragen aus Bergisch Gladbach und dem Südkreis verringerten sich geringfügig. Auffällig ist auch eine Verdopplung der Anfragen von Frauen über 60 Jahren, alle mit der Thematik Häusliche Gewalt. Anfragen zu Essstörungen sind um fast 30 Prozent gestiegen. Die Komplexität der Beratungen hat insgesamt zugenommen.

Die Annahme der Außensprechstunden im Nord- und Südkreis sank auf fast Null. Von 80 vorgehaltenen Terminen fanden zwei statt. „Diese Entwicklung führen wir auf unser Telefonberatungsangebot zurück. Damit konnten wir bei Anfragen schnell einen Beratungstermin anbieten, die Klientinnen mussten nicht bis zum nächsten Vorort-Termin warten“, erklärt Magdalene Holthausen. Ob das Angebot der Telefonberatung die Außensprechstunden ablösen wird, wird weiter beobachtet.

Kooperation und Vernetzung

„Dankbar blicken wir zurück auf gelungene Vernetzung mit all unseren ooperationspartnerinnen. Besonders intensiv waren die Kooperationen mit den Gleichstellungsbeauftragten aus Bergisch Gladbach, Overath, dem Rheinisch-Bergischen Kreis, der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt, dem Kommunalen Intengrationszentrum, dem Runden Tisch „Keine Gewalt gegen Frauen“. Aufgrund unseres guten Krisenmanagements wirkte die Pandemie in ihrem zweiten Jahr nicht mehr in unsere Arbeit hinein. Unsere Kapazitäten und Ressourcen flossen wieder im vollen Umfang in unsere Kernaufgaben: Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen. Wir entwickelten unser Telefonberatungsangebot weiter, womit wir, auch außerhalb des Pandemiegeschehens, alle Klientinnen effizient beraten. Und nicht zuletzt ist unser kompetentes Team der Schlüssel für dieses gute Jahr“, endet die Jahresbilanz.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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