Ein Jahr Krieg in der Ukraine
In Sachen Hilfe kontinuierlich weitermachen

Übergabe von Medikamenten für ein Militärkrankenhaus beim dritte gemeinsamen Transport. Der dortige Militärpfarrer bedankte sich in Lviv für die wertvolle Unterstützung und berichtete von der Front. Foto: Ulrich Gürster
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  • Übergabe von Medikamenten für ein Militärkrankenhaus beim dritte gemeinsamen Transport. Der dortige Militärpfarrer bedankte sich in Lviv für die wertvolle Unterstützung und berichtete von der Front. Foto: Ulrich Gürster
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(ak). Krieg auf europäischem Boden. Dies hätte sich bis zum 24. Februar 2022 keiner vorstellen können. Doch an diesem Tag griff Russland die Ukraine an. Seit einem Jahr sorgt dieser Krieg für Tod, Zerstörung und Hass. Mit dem Beginn des Ukraine-Krieges setzten überall Hilfsaktionen ein. Auch im Rheinisch-Bergischen Kreis zeigten die Bürgerinnen und Bürger ihre Solidarität. Das reichte von Demonstrationen, über Hilfskonvois bis hin zu Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine. Die Welle der Hilfsbereitschaft war groß.
Wie sieht es ein Jahr nach dem Ukraine-Kriegsbeginn aus? Wir haben mit Ulrich Gürster, 1. Vorsitzender des Vereins Hilfe Litauen Belarus e.V., gesprochen. Dieser Verein und der Verein Humanitäre Hilfe Overath e.V. haben bereits mehrere Hilfstransporte für Belarus durchgeführt.
BHB: Wie hat sich ein Jahr Hilfe für die Ukraine bislang dargestellt?

Wie auch bei der Flut-Hilfe im Ahrtal gab es letztes Jahr im Frühjahr und Sommer eine riesige und auch tolle schnelle Welle der Hilfe und Unterstützung für die Ukraine. Dafür können wir stolz auf unsere Menschen in Deutschland, und hier regional ganz besonders im Rheinisch-Bergischen Kreis, sein. Leider hält dieses „Strohfeuer" nicht ewig an und weitere traurige Ereignisse bedürfen verständlicherweise weiterer Hilfe, wie in der Türkei und in Syrien. Die beiden hier ansässigen Vereine Humanitäre Hilfe Overath e.V. unter Leitung des 1. Vorsitzenden Norbert Kuhl und Hilfe Litauen Belarus e.V. unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Ulrich Gürster sind dafür Garanten, dass wir nicht nur irgendwo anfangen zu helfen, sondern dort dann auch kontinuierlich weitermachen. Beide Vereine unterstützen dieses Jahr schon viele ihrer Projekte über 30 Jahre lang. Konkret helfen wir nun zusammen direkt seit Kriegsbeginn auch nachhaltig in der Ukraine. Im Frühjahr, im Sommer und im Herbst 2022 organisierten wir drei Hilfstransporte mit insgesamt 63.746 kg Hilfsgüter im Wert von 179.184 Euro. Hauptsächlich wurden Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente und Stromgeneratoren geliefert sowie viele weitere dringend benötige Hilfsgüter.

BHB: Was sind Ihre Erfahrungen?

Für die Umsetzung unserer Unterstützung in der Ukraine konnten wir ganz viele neue Menschen zum Helfen aktivieren und auch gewinnen. Bürokratische Hürden wurden für die Hilfstransporte heruntergeschraubt und jeder gab an den verschiedensten Stellen sein bestes. So halfen zielorientiert als Vorbilder auch der Bürgermeister aus Overath, Christoph Nicodemus, und aus Bergisch Gladbach Frank Stein mit.

BHB: Wie sieht die Hilfsbereitschaft aus?

Die Hilfsbereitschaft für Sach- und Geldspenden ist für die Ukraine weiterhin groß. So konnten beide Vereine noch kurzfristig Anfang Januar 2023 einen vierten Winter-Hilfstransport (ca. 20 Tonnen Hilfsgüter) organisieren, da Winterkleidung, Schlafsäcke, Decken, Heizlüfter und vieles mehr für den Winter gespendet und auch von den Menschen in der Ukraine gebraucht wurden. Auch dieses Jahr werden wir wieder gemeinsam einen "Drive In" zu Gunsten der hilfebedürftigen Menschen (auch Binnenflüchtlinge) in der Ukraine am 25. März im Zeitraum von 9 bis 14 Uhr vor der Johannes-Gutenberg-Realschule in Bergisch Gladbach-Kaule, durchführen. Primär bitten wir wieder um Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente. Wir hoffen an dem Tag auch auf eine genauso große Resonanz wie im letzten Jahr, um im Mai unseren fünften Hilfstransport wieder persönlich zur Verteilung vor Ort in die Ukraine zu bringen.

BHB: Was müsste nach Ihrer Ansicht jetzt vordringlich geregelt werden?

Der Grenzaufenthalt für Hilfstransporte für Hilfsorganisationen aus der EU in die Ukraine sollte erheblich beschleunigt werden. Bisher stehen Hilfstransport-Lkw bis zu einem halben Tag im Grenzbereich und Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen bis etwa fünf Stunden
im Grenzverkehr. Weiterhin können größere Mengen an bestimmten Lebensmitteln und Medikamenten hier in Deutschland schwer erworben werden. Viele Monate im Voraus muss somit geplant eingekauft werden, damit auch die dringend benötigten Dinge in ausreichender Anzahl in die Ukraine geliefert werden können.

Übergabe von Medikamenten für ein Militärkrankenhaus beim dritte gemeinsamen Transport. Der dortige Militärpfarrer bedankte sich in Lviv für die wertvolle Unterstützung und berichtete von der Front. Foto: Ulrich Gürster
Übergabe von dringend benötigten Arzneimitteln an das Kinderkrankenhaus in Lviv. Foto Ulrich Gürster
Redakteur/in:

Angelika Koenig aus Leichlingen

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