Reden mit viel Tiefgang
„Mobilität im Rheinland“ im Mittelpunkt des IHK Empfangs
Rheinisch-Bergischer Kreis - Zur 15. gemeinsamen Sitzung der IHK-Gremien Leverkusen und Rhein-Berg
mit anschließendem Sommerfest war erstmals in die Diepeschrather
Mühle eingeladen worden.
Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, denn es passte alles .
Auch das „gebuchte“ Sommerwetter erfreute die Teilnehmer.
„Mobilität im Rheinland – Anforderungen der Wirtschaft für eine
funktionierende Infrastruktur“ war das zentrale Thema.
Nach der Begrüßung durch die IHK-Geschäftsstellenleiterin Eva
Babatz kam der IHK-Vizepräsident und ehemalige geschäftsführende
Gesellschafter der Krüger GmbH & Co. KG, Willibert Krüger, zu Wort.
Ausgesprochen höflich und charmant begrüßte er die Anwesenden und
den Festredner WoBo und verwies auf die ihm erteilte Erlaubnis, auch
einen Witz erzählen zu dürfen. So humorig kennt man ihn.
Als Witz schilderte er die Erlebnisse in der Diepeschrather Mühle
früherer Tage, in die er an Sonntagen mit seiner Mutter nach der
Messe (manchmal auch schon davor) ging. Von Kellnern ganz in Schwarz
und „fliegenden Koteletts“ war die Rede. Man konnte sich das gut
vorstellen. Ganz ernst aber auch der Appell: „Lasst uns nach
Kräften um den Rheinisch-Bergischen Kreis und den gesamten IHK
Einzugsbereich bemüht sein, das ist außerordentlich wichtig.“
Dr. Ullrich Soénius begann seinen Vortrag mit einer neuer
Wortschöpfung: „Das Rheinland ist quintomodal“. Weltweit
einmalig auf so einer relativ kleinen Fläche ist, dass Mobilität
über Straßen, Schienen, einen Flughafen, Schifffahrt und durch
Pipelines gegeben ist. Aber die Belastung ist sehr unterschiedlich
verteilt, und „ohne Mobilität ist alles nichts“.
Der Ausfall der Leverkusener Brücke durch den Schwerlastverkehr habe
2016 zu einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von rund 10
Millionen Euro pro Tag geführt. Die Infrastrukturfinanzierung
sichern, Planungskapazitäten erweitern, LKW-Routenkonzepte
entwickeln, neue Mobilitätsformen integrieren sowie Gewerbeflächen
entlang der Verkehrsachsen auszuweisen waren die Hauptforderungen.
Im Einzelnen wurde der Stand der Projekte erläutert. Auch der
Netzausbau der S-Bahnlinie 11. „Nicht Minderheiten sollten
Mehrheiten bestimmen sondern umgekehrt“ – so der Appell am Anfang
und am Ende der Ausführungen von Dr. Ullrich Soénius.
Spickzettelfrei und gewürzt mit seinem bekannten Humor zog Wolfgang
Bosbach ausgesprochen informationsreich, und dabei dennoch sehr
unterhaltsam, die Teilnehmer des IHK Treffens in seinen Bann. Seit
Gründung der Bundesrepublik gab es in 18 Wahlperioden 17 Koalitionen;
in 68 Jahren hatten wir nur sechs Jahre mit Rezession; in 23 Jahren
seiner Zugehörigkeit zum Bundestag konnte nicht ein einziges Mal das
verfügbare Geld ausgegeben werden (fehlende Planungskapazitäten
lähmen das Land); in den letzten 35 Jahren gab es nur 3
Regierungswechsel;
es gibt eine schleichende Endsolidarisierung; jüngeren Bürgern fehlt
das Interesse an der Politik; die Überalterung in einigen Bereichen
ist ein Problem; nach China haben wir das zweitgrößte Parlament der
Welt; keine 2% der Bevölkerung sind Mitglied in einer Partei; der
Zusammenhang zwischen Handlung und Haftung ist zu lösen; die
Faszination des Europäischen Zusammenhang lässt nach; als
Weltmeister in alten Industrien müssen wir neue Nischen finden – es
war schon ein breites Spektrum, bei dem WoBo die Hand in die Wunde
legte, aber auch Mut zur Veränderung machte. „Der Schnelle
schlägt den Langsamen“ und „der Engagierte ist dem
Verzagten überlegen“ - so die Aussagen am Ende.
Zum Abschluss des Treffens gab es von Stephanie Gierlichs und Alina
Schmidt von den NRW-Wirtschaftsjunioren noch eine Ehrung für Eva
Babatz für deren außerordentliches Engagement für den Nachwuchs.
- Alfred Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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