Bergisch Kunst
Neue Veranstaltungsreihe bergischer Künstler

Foto: Gruppe Neun

Bergisches Land - (vsch) Wo und wie im Bergischen Kunst entsteht, das haben sich
Kulturschaffende und Künstler aus der Region zum Thema gemacht und
einige außergewöhnliche, sehenswerte Events auf die Beine gestellt.

Mit einer Ausstellung in der „Blue Art Gallery“ in Remscheid
beginnt „Bergisch Kunst“ erstmal traditionell. Zu sehen sind Werke
bergischer Künstler, die sich mit der Region kreativ
auseinandersetzen. Dies auf besondere Weise nach ihrer Ansage,
nämlich persönlich, nah und identitätsstiftend.

Tessa Ziemssen, Leslie Wist, Christine Kremer, Godana Karawanke und
Barbara Stewen besitzen genügend malerisches Gespür und
künstlerische Erfahrung, sich den Versuchungen des Naheliegenden erst
einmal zu widersetzen.

Bei der Fragestellung, was denn nun eigentlich bergische Kunst sei,
gab es für sie keinerlei Begrenzungen oder inhaltliche
Einschränkungen. Mit dieser Ausstellung im Norden des Bergischen ist
der Anfang gemacht. (Bergisch Kunst Vernissage: Sonntag, 16. September
um 16 Uhr, Ins Blaue Art Gallery, Siemensstr. 21, Remscheid)

Verlaufen die Täler und Hügelketten im Bergisch Land eher von West
nach Ost, oder umgekehrt, verhält es sich mit der Spurensuche der
Künstler diesmal anders: sie suchen sich ihren Weg von Nord nach
Süd. „Es ist auf jeden Fall die beschwerlichere Strecke!“ weiss
Künstlerin Katja Wickert. Die Kunst geht also einen Tag später
selbst auf die Reise, auf der Seilbahn in Schloss Burg in Solingen.

Eine spektakuläre Aktion, die symbolisch auch dafür stehen soll,
dass Kunst innovativ und gesellschaftsrelevant sein kann, wenn sie
sich auch selbst bewegt - für jeden sichtbar und plakativ. So können
die Betrachter die Kunst in den Blick nehmen und wieder loslassen.
(Kunst in Bewegung, Seilbahn Schloss Burg in Solingen, Montag, 17.
September, 12 Uhr)

Maria Schätzmüller-Lukas, Katja Wickert, Maria und Hans Georg
Müller, die Brüder Klaus und Christoph Felder, Tessa Ziemssen,
Leslie Wist, Christine Kremer, Godana Karawanke und Barbara Stewen
geben dem Projekt Bergisch Kunst einen doppelten Boden. Sie sind der
Ansicht, Kunst entsteht im Kopf des Künstlers im Bezug zur Region,
aber auch als gemeinsame Konzeption und verbindendes Element. Ihr
Leitsatz: „Wir schauen vom Berg ins Tal und sehen, der spezifische
Blick gilt nicht nur dem Objekt an sich, sondern dem geschaffenen
Kontext.“

Wo diese Reise letztlich hingeht ist kein Geheimnis, sie führt in den
Süden des Bergischen, nach Overath. Vielleicht gerade nicht bekannt
für innovative künstlerische Begegnungen und doch idealer Zielpunkt
von Bergisch Kunst. Sind hier doch einige gut vernetzt. Für den
Overather Kunstverein „Gruppe Neun“ und der Remscheider
Künstlervereinigung „insblaue“, die als Organisatoren dieses
Projekts eine Kooperation eingegangen sind, könnte für diese
ungewöhnliche Nord-Süd Tour das Motto gelten: „Wo ein Wille,
gibt’s auch ein Weg!“

Und den hat man gefunden! Weiter westwärts, Zwischenstation im Wald.
Nicht nur wichtige Inspirationsquelle, sondern altbewährter Ort für
Reflexion. Vor allem hier, im Bergisch Gladbacher Friedwald. Ruhe,
Energie, Zeitlosigkeit, Tod im Verbund mit den Sehnsüchten der
menschlichen Seele nach Unendlichkeit. Was ist Endlichkeit, gibt es
sie überhaupt? David Roth, Betreiber des unkonventionellen Friedhof-
Waldstücks und gleichzeitig Schirmherr von Bergisch Kunst, wird im
Rahmen einer öffentlichen Begehung die Befindlichkeitslage mit den
Beteiligten Künstlern öffentlich erörtern. Sicher durchaus
spannend, inwieweit sich eine Magie des Ortes ausmachen und
kommunizieren lässt. (Kunst & Tod, Montag, 8. Oktober, 14 Uhr,
Friedhof Pütz-Roth, Bergisch Gladbach)

Nochmal ein Schritt zurück. Unter dem Brennglas des Dokumentaristen
geh Bergisch Kunst wieder nach Norden, nach Wermelskirchen. Hier
gelangt zur Aufführung, was Filmemacher Christoph Felder im Laufe von
Bergisch Kunst gesammelt, festgehalten und zusammengestellt hat: wo
entsteht denn nun die Kunst im Bergischen? Ihm ist hier nicht an
repräsentativer Auswahl gelegen, sondern eher an markanten
Wegmarkierungen. So ist eine filmische Haltestelle zwischen Nord und
Süd auch der Altenberger Dom, der für Bergisch Kunst nicht nur als
kulturelles Erbe eine besondere Bedeutung hat, sondern den bergischen
Künstlern vor allem als ausstrahlungsstarkes Zentrum, Monument und
regionaler Impulsgeber wichtig ist.

Dabei wird im Wermelskirchener Film-Eck auch das unterirdische nach
oben geholt - im schönsten und bewahrungswürdigsten Kino des
gesamten bergischen Landes baut Tobias Löhde ein Stück Kanalisation
nach und präsentiert dazu eine einzigartige Licht Installation. Er
will Unsichtbares sichtbar machen. (Donnerstag, 22. NOvember, 19 Uhr,
Filmvorführung „Wo Kunst entsteht“, Kino Film-Eck,
Wermelskirchen)

Bergisch Kunst ist am Ziel angelangt, der Bogen gespannt und die
Absicht der teilnehmenden Künstler klar formuliert: „Es ist wohl
mehr wie eine künstlerische Verknüpfung verschiedener Orte. Eher
energiegeladene Trafo-Stationen, die auf kreative Weise, ähnlich der
Intensität eines gebündelten Lichtrahls, auf die gesamte Region
abstrahlen.“ Im eher nüchternen Ambiente des Overather Rathauses
habe man es ja schließlich schon einmal geschafft (Ausstellung:
winterquartett), anspruchsvolle bergische Kunst erfolgreich ans
Publikum zu bringen.

So könnte der vorläufige Schlusspunkt auch zu einem Anfang werden,
der den Nährboden für die künstlerische Spurensuche regionaler
Identität vergrößert und den Blick des Publikums schärft.
(Ausstellungseröffnung Rathaus Overath, Montag, 15. Oktober, 18 Uhr,
Hauptstrasse, Dauer: 15. Oktober bis 14. Dezember)

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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