Messe auf dem Gletschergipfel
Posaunen und Trompeten erklangen vom Förderturm

Die Oberbergischen Musiker stehen vor dem Förderturm bereit. | Foto: Siegfried Raimann
  • Die Oberbergischen Musiker stehen vor dem Förderturm bereit.
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Rhein-Berg - (red) Eine Gruppe von Blasmusikern der Musikvereine Lindlar und
Dohrgaul begleitet schon seit 1995 die Gipfelmessen, die in den
Ötztaler Alpen am Gipfelkreuz des Linken Fernerkogels (3278 Meter) im
Abstand von fünf Jahren gefeiert werden.

Die diesjährige Messe auf dem Gletschergipfel war für den 9. August
geplant, fiel aber wegen der Corona-Pandemie aus und wurde auf den 8.
August 2021 verschoben.

Eine Delegation der Oberbergischen Musiker entschloss sich stattdessen
in diesem Jahr zu einer Exkursion „Auf den Spuren des historischen
Erzbergbaus am Lüderich“. Mit großem Interesse erlebten sie die
vielen Betriebsstätten des Erzbergbaus am Lüderich, wo schon die
Römer Bleiglanz abgebaut hatten.

Im Mittelalter galt der Lüderich als Silberbergwerk, weil der
Bleiglanz vom Lüderich 300 Gramm Silber pro Tonne enthielt. Das
mitgewonnene Blei verwendete man neben dem attraktiven Edelmetall
Silber für Rohre, Dachbeläge und mehr. Das erste Bleidach des
Kölner Doms stammte nach aller Wahrscheinlichkeit vom Lüderich.
Während dieser Zeit sind auch die Namen der hauptsächlich
vorkommenden Erze entstanden. Das Bleisulfid erhielt den Namen
Bleiglanz, weil es mit seinem Silbergehalt die Augen der Bergleute
erglänzen ließ. Das Zinksulfid, welches 80 Prozent Anteil an den
Bergischen Erzgängen hat, konnte damals nicht verhüttet werden, galt
als wertloses Blendwerk und erhielt daher den Namen Zinkblende.

Erst mit der Erfindung des Muffelofens wurde die Verhüttung von
Zinkblende möglich. Damit setzte ab 1830 der große Boom im
Bergischen Erzbergbau ein. Etwa 50 Bergwerke waren um 1900 im
Bensberger Revier in Betrieb. Die größten Anlagen waren Berzelius
(bis 1924), Grube Weiß (bis 1930) und der Lüderich, der bis 1978
bestand.

Bei ihrer Besichtigung der noch vorhandenen Anlagen machten die
Musiker Halt am Auguststollen, packten ihre Instrumente aus und
erfreuten den dort wohnenden Bergmann Heinz Lange mit dem Steigerlied
und dem Bergischen Heimatlied. Heinz, der mit 28 Dienstjahren auf dem
Lüderich bei den Exkursionen als Vorzeige-Bergmann bereit steht,
kommentierte diese musikalische Überraschung mit den Worten: „Trotz
der momentanen sommerlichen Hitze läuft es mir kalt den Rücken
herunter, wenn ich diese meisterliche Musik vor meiner Haustür
höre“. Nach dem Barbarakreuz und der Mariengrotte kamen die
Exkursionsteilnehmer zum Förderturm, wo heute das Zentrum des
Golfplatzes am Lüderich untergebracht ist. Die Musiker wandelten an
diesem Sonntagnachmittag die Seilscheibenbühne in 28 Meter Höhe zur
Orchesterbühne um. Thomas Kohlgrüber (Flügelhorn), Leon Kohlgrüber
(Bariton), Mario Byrdus (Posaune) und Florian Kahl (Trompete)
intonierten die Premiere der Blasmusik in schwindelnder Höhe mit dem
Eurovisionsmarsch Prelude – Te Deum, dem Bozener Bergsteigermarsch,
dem Steigerlied und dem Bergischen Heimatlied. Weit über das Sülztal
hinweg waren diese klangvollen musikalischen Grüße zu hören.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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